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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796.

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alles kann ich nicht begreifen: aber genug, daß
es geschehen ist! -- Mir bleibt nun nichts wei-
ter übrig, als die kleinen beiden Güter in Hamp-
shire, wo ich in dem alten verfallenen Hause
freylich noch zum Sterben Raum genug finde. --
Ich sehe es schon voraus, wie sich alle meine
Bekannten, die mir bisher schmeichelten, zu-
rückziehen werden. Man kümmert sich so wenig
um den Unglücklichen, der sich aus der großen
Welt verliert, alles ist kalt und empfindungs-
los, wie die Lichter am Firmamente, wenn ein
Stern heruntersinkt. Dies ist das passendste
Bild meines Unglücks.

Burton besuchte mich schadenfroh einige Ta-
ge vorher, ehe das Urtheil meines Prozesses ge-
sprochen ward. Er war ungewöhnlich freund-
lich, er betrachtete das Haus und den Garten
aufmerksam, schon als sein Eigenthum, -- und
ich will ihm auch mein hiesiges Gut verkaufen,
um nicht in der Nähe von London zu leben.

Tröste Dich, mein Sohn, und wenn Du viel-
leicht von diesem Schlage weniger getroffen seyn
solltest, als ich, so versuche Deinen Vater zu
trösten. Ich ziehe in zwey Wochen von hier

alles kann ich nicht begreifen: aber genug, daß
es geſchehen iſt! — Mir bleibt nun nichts wei-
ter uͤbrig, als die kleinen beiden Guͤter in Hamp-
ſhire, wo ich in dem alten verfallenen Hauſe
freylich noch zum Sterben Raum genug finde. —
Ich ſehe es ſchon voraus, wie ſich alle meine
Bekannten, die mir bisher ſchmeichelten, zu-
ruͤckziehen werden. Man kuͤmmert ſich ſo wenig
um den Ungluͤcklichen, der ſich aus der großen
Welt verliert, alles iſt kalt und empfindungs-
los, wie die Lichter am Firmamente, wenn ein
Stern herunterſinkt. Dies iſt das paſſendſte
Bild meines Ungluͤcks.

Burton beſuchte mich ſchadenfroh einige Ta-
ge vorher, ehe das Urtheil meines Prozeſſes ge-
ſprochen ward. Er war ungewoͤhnlich freund-
lich, er betrachtete das Haus und den Garten
aufmerkſam, ſchon als ſein Eigenthum, — und
ich will ihm auch mein hieſiges Gut verkaufen,
um nicht in der Naͤhe von London zu leben.

Troͤſte Dich, mein Sohn, und wenn Du viel-
leicht von dieſem Schlage weniger getroffen ſeyn
ſollteſt, als ich, ſo verſuche Deinen Vater zu
troͤſten. Ich ziehe in zwey Wochen von hier

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[130/0136] alles kann ich nicht begreifen: aber genug, daß es geſchehen iſt! — Mir bleibt nun nichts wei- ter uͤbrig, als die kleinen beiden Guͤter in Hamp- ſhire, wo ich in dem alten verfallenen Hauſe freylich noch zum Sterben Raum genug finde. — Ich ſehe es ſchon voraus, wie ſich alle meine Bekannten, die mir bisher ſchmeichelten, zu- ruͤckziehen werden. Man kuͤmmert ſich ſo wenig um den Ungluͤcklichen, der ſich aus der großen Welt verliert, alles iſt kalt und empfindungs- los, wie die Lichter am Firmamente, wenn ein Stern herunterſinkt. Dies iſt das paſſendſte Bild meines Ungluͤcks. Burton beſuchte mich ſchadenfroh einige Ta- ge vorher, ehe das Urtheil meines Prozeſſes ge- ſprochen ward. Er war ungewoͤhnlich freund- lich, er betrachtete das Haus und den Garten aufmerkſam, ſchon als ſein Eigenthum, — und ich will ihm auch mein hieſiges Gut verkaufen, um nicht in der Naͤhe von London zu leben. Troͤſte Dich, mein Sohn, und wenn Du viel- leicht von dieſem Schlage weniger getroffen ſeyn ſollteſt, als ich, ſo verſuche Deinen Vater zu troͤſten. Ich ziehe in zwey Wochen von hier

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/136>, abgerufen am 22.11.2024.