nicht selbst der Herr werden will. -- Er sagte, er hätte mich mehr aus alter Freundschaft mit- genommen, als wie einen Bedienten, nun ist er freilich nicht ganz so alt, als ich, aber so alt er auch immer seyn mag, so bin ich doch würk- lich von der Geburt an sein Freund gewesen. Du weißt, Tom, was ich meinen will, daß ich ihn nehmlich schon vor der Geburt gekannt ha- be, als ich schon lange vorher beim alten Herrn Lovell als ein Bedienter gestanden habe.
Du glaubst übrigens nicht, Thomas, wie viel Menschen es auf der Welt giebt, den Mann wollt' ich sehn, der die Leute so zählen könnte, die ich unterwegs alle Augenblicke ge- funden habe. -- Der Vikar Winter hat doch Recht, so wie in allen Sachen, die er in der Kirche ausruft, es sind viele Menschen auf der Welt. Dafür ist die Welt aber auch so ziem- lich groß, das hab' ich nun auch gesehn, denn wie wollten sie sonst auch alle Platz darauf fin- den, wenn nicht neue Einrichtungen gemacht würden. Bis dahin bin ich
Dein getreuer Bruder. Willy.
Weil sich hier gerade das so vortreflich paß- te: bis dahin bin ich u. s. w. so hatte ich mich
nicht ſelbſt der Herr werden will. — Er ſagte, er haͤtte mich mehr aus alter Freundſchaft mit- genommen, als wie einen Bedienten, nun iſt er freilich nicht ganz ſo alt, als ich, aber ſo alt er auch immer ſeyn mag, ſo bin ich doch wuͤrk- lich von der Geburt an ſein Freund geweſen. Du weißt, Tom, was ich meinen will, daß ich ihn nehmlich ſchon vor der Geburt gekannt ha- be, als ich ſchon lange vorher beim alten Herrn Lovell als ein Bedienter geſtanden habe.
Du glaubſt uͤbrigens nicht, Thomas, wie viel Menſchen es auf der Welt giebt, den Mann wollt’ ich ſehn, der die Leute ſo zaͤhlen koͤnnte, die ich unterwegs alle Augenblicke ge- funden habe. — Der Vikar Winter hat doch Recht, ſo wie in allen Sachen, die er in der Kirche ausruft, es ſind viele Menſchen auf der Welt. Dafuͤr iſt die Welt aber auch ſo ziem- lich groß, das hab’ ich nun auch geſehn, denn wie wollten ſie ſonſt auch alle Platz darauf fin- den, wenn nicht neue Einrichtungen gemacht wuͤrden. Bis dahin bin ich
Dein getreuer Bruder. Willy.
Weil ſich hier gerade das ſo vortreflich paß- te: bis dahin bin ich u. ſ. w. ſo hatte ich mich
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[66[64]/0074]
nicht ſelbſt der Herr werden will. — Er ſagte,
er haͤtte mich mehr aus alter Freundſchaft mit-
genommen, als wie einen Bedienten, nun iſt er
freilich nicht ganz ſo alt, als ich, aber ſo alt
er auch immer ſeyn mag, ſo bin ich doch wuͤrk-
lich von der Geburt an ſein Freund geweſen.
Du weißt, Tom, was ich meinen will, daß ich
ihn nehmlich ſchon vor der Geburt gekannt ha-
be, als ich ſchon lange vorher beim alten Herrn
Lovell als ein Bedienter geſtanden habe.
Du glaubſt uͤbrigens nicht, Thomas, wie
viel Menſchen es auf der Welt giebt, den
Mann wollt’ ich ſehn, der die Leute ſo zaͤhlen
koͤnnte, die ich unterwegs alle Augenblicke ge-
funden habe. — Der Vikar Winter hat doch
Recht, ſo wie in allen Sachen, die er in der
Kirche ausruft, es ſind viele Menſchen auf der
Welt. Dafuͤr iſt die Welt aber auch ſo ziem-
lich groß, das hab’ ich nun auch geſehn, denn
wie wollten ſie ſonſt auch alle Platz darauf fin-
den, wenn nicht neue Einrichtungen gemacht
wuͤrden. Bis dahin bin ich
Dein getreuer Bruder. Willy.
Weil ſich hier gerade das ſo vortreflich paß-
te: bis dahin bin ich u. ſ. w. ſo hatte ich mich
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 66[64]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/74>, abgerufen am 25.11.2024.
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