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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.

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diesem Leben verfolgt werden. Stürz' ich
schwindelnd von oben hinunter, was ist es denn
mehr?

Ich stehe izt an einem Scheidewege, der man-
ches Gehirn zum Schwindeln bringen könnte,
aber ich bin fast gleichgültig geblieben. Ich
fange überhaupt an, wie es mein Vater will,
kalt und vernünftig zu werden, ich hoffe es
am Ende wohl noch dahin zu bringen, den En-
thusiasmus in meiner Brust auszulöschen, den
er und auch Du so oft an mir getadelt habt.
-- Doch, ich wollte Dir einen sonderbaren Vor-
fall erzählen, der sich seltsam genug an die übri-
gen reiht.

Vorgestern erhielt ich von einem Unbekann-
ten folgendes Billet:
Folgen Sie dem Ueberbringer,
wenn Sie etwas erfahren wollen,
was Ihnen außerordentlich wichtig
seyn muß
.

Ich ging mit dem Unbekannten, der mich
vor's Thor hinaus in einen entlegenen Garten
führte. -- Ich ging in's Haus; alles war still
und einsam; ich öffne die Thür eines Zimmers
und ein Mädchen kömmt mir entgegen. Ich

dieſem Leben verfolgt werden. Stuͤrz’ ich
ſchwindelnd von oben hinunter, was iſt es denn
mehr?

Ich ſtehe izt an einem Scheidewege, der man-
ches Gehirn zum Schwindeln bringen koͤnnte,
aber ich bin faſt gleichguͤltig geblieben. Ich
fange uͤberhaupt an, wie es mein Vater will,
kalt und vernuͤnftig zu werden, ich hoffe es
am Ende wohl noch dahin zu bringen, den En-
thuſiasmus in meiner Bruſt auszuloͤſchen, den
er und auch Du ſo oft an mir getadelt habt.
— Doch, ich wollte Dir einen ſonderbaren Vor-
fall erzaͤhlen, der ſich ſeltſam genug an die uͤbri-
gen reiht.

Vorgeſtern erhielt ich von einem Unbekann-
ten folgendes Billet:
Folgen Sie dem Ueberbringer,
wenn Sie etwas erfahren wollen,
was Ihnen außerordentlich wichtig
ſeyn muß
.

Ich ging mit dem Unbekannten, der mich
vor’s Thor hinaus in einen entlegenen Garten
fuͤhrte. — Ich ging in’s Haus; alles war ſtill
und einſam; ich oͤffne die Thuͤr eines Zimmers
und ein Maͤdchen koͤmmt mir entgegen. Ich

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[364[362]/0372] dieſem Leben verfolgt werden. Stuͤrz’ ich ſchwindelnd von oben hinunter, was iſt es denn mehr? Ich ſtehe izt an einem Scheidewege, der man- ches Gehirn zum Schwindeln bringen koͤnnte, aber ich bin faſt gleichguͤltig geblieben. Ich fange uͤberhaupt an, wie es mein Vater will, kalt und vernuͤnftig zu werden, ich hoffe es am Ende wohl noch dahin zu bringen, den En- thuſiasmus in meiner Bruſt auszuloͤſchen, den er und auch Du ſo oft an mir getadelt habt. — Doch, ich wollte Dir einen ſonderbaren Vor- fall erzaͤhlen, der ſich ſeltſam genug an die uͤbri- gen reiht. Vorgeſtern erhielt ich von einem Unbekann- ten folgendes Billet: Folgen Sie dem Ueberbringer, wenn Sie etwas erfahren wollen, was Ihnen außerordentlich wichtig ſeyn muß. Ich ging mit dem Unbekannten, der mich vor’s Thor hinaus in einen entlegenen Garten fuͤhrte. — Ich ging in’s Haus; alles war ſtill und einſam; ich oͤffne die Thuͤr eines Zimmers und ein Maͤdchen koͤmmt mir entgegen. Ich

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 364[362]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/372>, abgerufen am 27.11.2024.