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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.

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sprungen, darum sieht es so finster und widrig
aus, machen Sie die Probe, neue aufzutragen,
und es wird so hell und frisch werden, wie
ehedem. -- Wenn er erwacht ist, wird er die
Zeit bedauern, die er so unangenehm ver-
träumt hat.

Freilich kann ich mich nicht verbürgen, ob
die äussern Dinge wirklich so sind, wie sie mei-
nen Augen erscheinen: -- aber genug, daß ich
selbst bin
; mag alles umher da seyn, auf
welche Art es will, tausend Schätze sind über
die Natur ausgestreut uns zu vergnügen, wir
können nicht die wahre Gestalt der Dinge er-
kennen, oder könnten wir es, so ginge vielleicht
das Vergnügen der Sinne darüber verlohren, --
ich gebe also diese Wahrheit auf, denn die
Täuschung ist mir erfreulicher. -- Was ich
selbst für ein Wesen sey, kann und will ich
nicht untersuchen, meine Existenz ist die ein-
zige Ueberzeugung, die mir nothwendig ist,
und diese kann mir durch nichts genommen wer-
den. -- An dies Leben hänge ich alle meine
Freuden und Hofnungen, -- jenseits, -- mag
es seyn, wie es will, ich mag für keinen Traum
gewisse
Güter verloren geben.


ſprungen, darum ſieht es ſo finſter und widrig
aus, machen Sie die Probe, neue aufzutragen,
und es wird ſo hell und friſch werden, wie
ehedem. — Wenn er erwacht iſt, wird er die
Zeit bedauern, die er ſo unangenehm ver-
traͤumt hat.

Freilich kann ich mich nicht verbuͤrgen, ob
die aͤuſſern Dinge wirklich ſo ſind, wie ſie mei-
nen Augen erſcheinen: — aber genug, daß ich
ſelbſt bin
; mag alles umher da ſeyn, auf
welche Art es will, tauſend Schaͤtze ſind uͤber
die Natur ausgeſtreut uns zu vergnuͤgen, wir
koͤnnen nicht die wahre Geſtalt der Dinge er-
kennen, oder koͤnnten wir es, ſo ginge vielleicht
das Vergnuͤgen der Sinne daruͤber verlohren, —
ich gebe alſo dieſe Wahrheit auf, denn die
Taͤuſchung iſt mir erfreulicher. — Was ich
ſelbſt fuͤr ein Weſen ſey, kann und will ich
nicht unterſuchen, meine Exiſtenz iſt die ein-
zige Ueberzeugung, die mir nothwendig iſt,
und dieſe kann mir durch nichts genommen wer-
den. — An dies Leben haͤnge ich alle meine
Freuden und Hofnungen, — jenſeits, — mag
es ſeyn, wie es will, ich mag fuͤr keinen Traum
gewiſſe
Guͤter verloren geben.


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[314[312]/0322] ſprungen, darum ſieht es ſo finſter und widrig aus, machen Sie die Probe, neue aufzutragen, und es wird ſo hell und friſch werden, wie ehedem. — Wenn er erwacht iſt, wird er die Zeit bedauern, die er ſo unangenehm ver- traͤumt hat. Freilich kann ich mich nicht verbuͤrgen, ob die aͤuſſern Dinge wirklich ſo ſind, wie ſie mei- nen Augen erſcheinen: — aber genug, daß ich ſelbſt bin; mag alles umher da ſeyn, auf welche Art es will, tauſend Schaͤtze ſind uͤber die Natur ausgeſtreut uns zu vergnuͤgen, wir koͤnnen nicht die wahre Geſtalt der Dinge er- kennen, oder koͤnnten wir es, ſo ginge vielleicht das Vergnuͤgen der Sinne daruͤber verlohren, — ich gebe alſo dieſe Wahrheit auf, denn die Taͤuſchung iſt mir erfreulicher. — Was ich ſelbſt fuͤr ein Weſen ſey, kann und will ich nicht unterſuchen, meine Exiſtenz iſt die ein- zige Ueberzeugung, die mir nothwendig iſt, und dieſe kann mir durch nichts genommen wer- den. — An dies Leben haͤnge ich alle meine Freuden und Hofnungen, — jenſeits, — mag es ſeyn, wie es will, ich mag fuͤr keinen Traum gewiſſe Guͤter verloren geben.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 314[312]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/322>, abgerufen am 25.11.2024.