des, ich ward, als ich genas, mit Marien ver- bunden, die mir aber schon wieder entrissen ward, indem Du mir geschenkt wurdest. -- Ich weinte meinen Schmerz am Busen meines Freundes Burton aus, der über meinen Kum- mer Thränen vergoß; -- bald nachher fiel mir ein Brief in die Hände, woraus ich sah, daß Burton mit Waterloo einverstanden gewesen war, daß er mit ihm für einige hundert Pfund an meinem Unglücke gearbeitet hatte! --
Seit der Zeit hat er mich unablässig ver- folgt; so wurde mein offnes Herz hintergangen, auf diese Art meine zärtliche Freundschaft belohnt!
Dies ist aber nur Eine Scene meines Le- bens, ich habe mehrere Stürme ausgehalten, wo meine Liebe auf eine ähnliche Art verrathen ward, -- ich suchte Dich darum schon früh mit Menschen bekannt zu machen und jenen jugend- lichen Enthusiasmus zu mildern; bis izt ist die- se Bemühung vergebens gewesen, aber Du siehst wenigstens aus meiner Geschichte, wie nothwen- dig es ist. -- Lebe wohl, ich hoffe, daß Du die Anwendung auf Dich selbst am besten daraus wirst machen können. --
des, ich ward, als ich genas, mit Marien ver- bunden, die mir aber ſchon wieder entriſſen ward, indem Du mir geſchenkt wurdeſt. — Ich weinte meinen Schmerz am Buſen meines Freundes Burton aus, der uͤber meinen Kum- mer Thraͤnen vergoß; — bald nachher fiel mir ein Brief in die Haͤnde, woraus ich ſah, daß Burton mit Waterloo einverſtanden geweſen war, daß er mit ihm fuͤr einige hundert Pfund an meinem Ungluͤcke gearbeitet hatte! —
Seit der Zeit hat er mich unablaͤſſig ver- folgt; ſo wurde mein offnes Herz hintergangen, auf dieſe Art meine zaͤrtliche Freundſchaft belohnt!
Dies iſt aber nur Eine Scene meines Le- bens, ich habe mehrere Stuͤrme ausgehalten, wo meine Liebe auf eine aͤhnliche Art verrathen ward, — ich ſuchte Dich darum ſchon fruͤh mit Menſchen bekannt zu machen und jenen jugend- lichen Enthuſiasmus zu mildern; bis izt iſt die- ſe Bemuͤhung vergebens geweſen, aber Du ſiehſt wenigſtens aus meiner Geſchichte, wie nothwen- dig es iſt. — Lebe wohl, ich hoffe, daß Du die Anwendung auf Dich ſelbſt am beſten daraus wirſt machen koͤnnen. —
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0270"n="262[260]"/>
des, ich ward, als ich genas, mit Marien ver-<lb/>
bunden, die mir aber ſchon wieder entriſſen<lb/>
ward, indem Du mir geſchenkt wurdeſt. — Ich<lb/>
weinte meinen Schmerz am Buſen meines<lb/>
Freundes Burton aus, der uͤber meinen Kum-<lb/>
mer Thraͤnen vergoß; — bald nachher fiel mir<lb/>
ein Brief in die Haͤnde, woraus ich ſah, daß<lb/>
Burton mit Waterloo einverſtanden geweſen<lb/>
war, daß er mit ihm fuͤr einige hundert Pfund<lb/>
an meinem Ungluͤcke gearbeitet hatte! —</p><lb/><p>Seit der Zeit hat er mich unablaͤſſig ver-<lb/>
folgt; ſo wurde mein offnes Herz hintergangen,<lb/>
auf dieſe Art meine zaͤrtliche Freundſchaft<lb/>
belohnt!</p><lb/><p>Dies iſt aber nur Eine Scene meines Le-<lb/>
bens, ich habe mehrere Stuͤrme ausgehalten,<lb/>
wo meine Liebe auf eine aͤhnliche Art verrathen<lb/>
ward, — ich ſuchte Dich darum ſchon fruͤh mit<lb/>
Menſchen bekannt zu machen und jenen jugend-<lb/>
lichen Enthuſiasmus zu mildern; bis izt iſt die-<lb/>ſe Bemuͤhung vergebens geweſen, aber Du ſiehſt<lb/>
wenigſtens aus meiner Geſchichte, wie nothwen-<lb/>
dig es iſt. — Lebe wohl, ich hoffe, daß Du die<lb/>
Anwendung auf Dich ſelbſt am beſten daraus<lb/>
wirſt machen koͤnnen. —</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[262[260]/0270]
des, ich ward, als ich genas, mit Marien ver-
bunden, die mir aber ſchon wieder entriſſen
ward, indem Du mir geſchenkt wurdeſt. — Ich
weinte meinen Schmerz am Buſen meines
Freundes Burton aus, der uͤber meinen Kum-
mer Thraͤnen vergoß; — bald nachher fiel mir
ein Brief in die Haͤnde, woraus ich ſah, daß
Burton mit Waterloo einverſtanden geweſen
war, daß er mit ihm fuͤr einige hundert Pfund
an meinem Ungluͤcke gearbeitet hatte! —
Seit der Zeit hat er mich unablaͤſſig ver-
folgt; ſo wurde mein offnes Herz hintergangen,
auf dieſe Art meine zaͤrtliche Freundſchaft
belohnt!
Dies iſt aber nur Eine Scene meines Le-
bens, ich habe mehrere Stuͤrme ausgehalten,
wo meine Liebe auf eine aͤhnliche Art verrathen
ward, — ich ſuchte Dich darum ſchon fruͤh mit
Menſchen bekannt zu machen und jenen jugend-
lichen Enthuſiasmus zu mildern; bis izt iſt die-
ſe Bemuͤhung vergebens geweſen, aber Du ſiehſt
wenigſtens aus meiner Geſchichte, wie nothwen-
dig es iſt. — Lebe wohl, ich hoffe, daß Du die
Anwendung auf Dich ſelbſt am beſten daraus
wirſt machen koͤnnen. —
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 262[260]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/270>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.