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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.

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nach der andern ausgesponnen, und als er mich
bei Milford verhaßt genug gemacht, suchte er
in eben dem Verhältnisse dessen Liebe auf sich zu
lenken. Dies gelang ihm auch endlich; aber Ma-
rie haßte ihn beständig, sie hatte immer seinen
Worten nur halb geglaubt. -- Unsre Aussöh-
nung von allen Seiten war bald gemacht, die
Verlobung mit Marien nach einigen Tagen ge-
feiert, ich foderte Waterloo, der aber nicht er-
schien, sondern dafür ein sichereres Mittel fand,
sich an mir zu rächen. --

Ich ward bald nachher krank, ein anhalten-
der Schwindel mit Krämpfen und Ohnmachten
verbunden, peinigte mich, der Arzt entdeckte
noch zur rechten Zeit, daß ich Gift bekommen
hatte, und nur die größte Aufmerksamkeit konn-
te mein Leben retten; ich entging aber darum
nicht einer langen und quaalvollen Krankheit,
die auch die Ursache aller meiner nachherigen
Anfälle gewesen ist. -- Alles dies that ein
Mensch, der mein Freund war, den ich mit der
größten Zärtlichkeit liebte, -- um mit Marien
eine ansehnliche Aussteuer zu erhalten. --

Waterloo hatte sich schon vorher entfernt,
man wußte nicht, wo er geblieben war, nach
einigen Monathen kam die Nachricht seines To-

nach der andern ausgeſponnen, und als er mich
bei Milford verhaßt genug gemacht, ſuchte er
in eben dem Verhaͤltniſſe deſſen Liebe auf ſich zu
lenken. Dies gelang ihm auch endlich; aber Ma-
rie haßte ihn beſtaͤndig, ſie hatte immer ſeinen
Worten nur halb geglaubt. — Unſre Ausſoͤh-
nung von allen Seiten war bald gemacht, die
Verlobung mit Marien nach einigen Tagen ge-
feiert, ich foderte Waterloo, der aber nicht er-
ſchien, ſondern dafuͤr ein ſichereres Mittel fand,
ſich an mir zu raͤchen. —

Ich ward bald nachher krank, ein anhalten-
der Schwindel mit Kraͤmpfen und Ohnmachten
verbunden, peinigte mich, der Arzt entdeckte
noch zur rechten Zeit, daß ich Gift bekommen
hatte, und nur die groͤßte Aufmerkſamkeit konn-
te mein Leben retten; ich entging aber darum
nicht einer langen und quaalvollen Krankheit,
die auch die Urſache aller meiner nachherigen
Anfaͤlle geweſen iſt. — Alles dies that ein
Menſch, der mein Freund war, den ich mit der
groͤßten Zaͤrtlichkeit liebte, — um mit Marien
eine anſehnliche Ausſteuer zu erhalten. —

Waterloo hatte ſich ſchon vorher entfernt,
man wußte nicht, wo er geblieben war, nach
einigen Monathen kam die Nachricht ſeines To-

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[261[259]/0269] nach der andern ausgeſponnen, und als er mich bei Milford verhaßt genug gemacht, ſuchte er in eben dem Verhaͤltniſſe deſſen Liebe auf ſich zu lenken. Dies gelang ihm auch endlich; aber Ma- rie haßte ihn beſtaͤndig, ſie hatte immer ſeinen Worten nur halb geglaubt. — Unſre Ausſoͤh- nung von allen Seiten war bald gemacht, die Verlobung mit Marien nach einigen Tagen ge- feiert, ich foderte Waterloo, der aber nicht er- ſchien, ſondern dafuͤr ein ſichereres Mittel fand, ſich an mir zu raͤchen. — Ich ward bald nachher krank, ein anhalten- der Schwindel mit Kraͤmpfen und Ohnmachten verbunden, peinigte mich, der Arzt entdeckte noch zur rechten Zeit, daß ich Gift bekommen hatte, und nur die groͤßte Aufmerkſamkeit konn- te mein Leben retten; ich entging aber darum nicht einer langen und quaalvollen Krankheit, die auch die Urſache aller meiner nachherigen Anfaͤlle geweſen iſt. — Alles dies that ein Menſch, der mein Freund war, den ich mit der groͤßten Zaͤrtlichkeit liebte, — um mit Marien eine anſehnliche Ausſteuer zu erhalten. — Waterloo hatte ſich ſchon vorher entfernt, man wußte nicht, wo er geblieben war, nach einigen Monathen kam die Nachricht ſeines To-

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 261[259]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/269>, abgerufen am 22.11.2024.