Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.einige Verläumdungen und Mißverständnisse Ich reiste zu Pferde und ohne Begleitung; einige Verlaͤumdungen und Mißverſtaͤndniſſe Ich reiſte zu Pferde und ohne Begleitung; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0262" n="254[252]"/> einige Verlaͤumdungen und <choice><sic>Mißverſtandniſſe</sic><corr>Mißverſtaͤndniſſe</corr></choice><lb/> muͤßten mir bei dieſem Schaden gethan haben,<lb/> die er aber gewiß alle hoͤchſtens in einem Mo-<lb/> nathe widerlegen und aufklaͤren wolle. Nach<lb/> langem Streiten hin und her ließ ich mich endlich<lb/> uͤberreden. Wir nahmen zaͤrtlich Abſchied, das<lb/> Herz blutete mir, mich auch von meinem Freun-<lb/> de zu trennen; doch troͤſtete mich der Gedanke<lb/> etwas, daß ich Burton in London antreffen<lb/> wuͤrde.</p><lb/> <p>Ich reiſte zu Pferde und ohne Begleitung;<lb/> Niemand ſollte mich in meinen Traͤumen ſtoͤ-<lb/> ren. Meine Reiſe ging nur langſam fort. Weil<lb/> ich mich ganz meinem Grame uͤberließ und mich<lb/> dann wieder durch die ſchoͤne Natur zu erhei-<lb/> tern ſuchte; ſo kam ich erſt ſpaͤt in London an.<lb/> Burton empfing mich mit großer Freude, er<lb/> zog mich wider meinen Willen zu tauſend Er-<lb/> goͤtzlichkeiten; Briefe von Waterloo naͤhrten<lb/> mich indeß mit Hofnung und beſaͤnftigten oft<lb/> meinen wieder aufwachenden Schmerz. So<lb/> ging nach und nach eine laͤngere Zeit voruͤber,<lb/> als ich anfangs fuͤr meine Abweſenheit beſtimmt<lb/> hatte, ich war itzt ſchon beinahe zwei Monathe<lb/> in London geweſen. — In einer Nacht, als ich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [254[252]/0262]
einige Verlaͤumdungen und Mißverſtaͤndniſſe
muͤßten mir bei dieſem Schaden gethan haben,
die er aber gewiß alle hoͤchſtens in einem Mo-
nathe widerlegen und aufklaͤren wolle. Nach
langem Streiten hin und her ließ ich mich endlich
uͤberreden. Wir nahmen zaͤrtlich Abſchied, das
Herz blutete mir, mich auch von meinem Freun-
de zu trennen; doch troͤſtete mich der Gedanke
etwas, daß ich Burton in London antreffen
wuͤrde.
Ich reiſte zu Pferde und ohne Begleitung;
Niemand ſollte mich in meinen Traͤumen ſtoͤ-
ren. Meine Reiſe ging nur langſam fort. Weil
ich mich ganz meinem Grame uͤberließ und mich
dann wieder durch die ſchoͤne Natur zu erhei-
tern ſuchte; ſo kam ich erſt ſpaͤt in London an.
Burton empfing mich mit großer Freude, er
zog mich wider meinen Willen zu tauſend Er-
goͤtzlichkeiten; Briefe von Waterloo naͤhrten
mich indeß mit Hofnung und beſaͤnftigten oft
meinen wieder aufwachenden Schmerz. So
ging nach und nach eine laͤngere Zeit voruͤber,
als ich anfangs fuͤr meine Abweſenheit beſtimmt
hatte, ich war itzt ſchon beinahe zwei Monathe
in London geweſen. — In einer Nacht, als ich
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