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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.

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nicht mehr auf unsern Endzweck selber sehn?
Wer kann es mir verbieten, Ihre Talente und
Ihre Freundschaft für mich auf das reichlichste
zu belohnen, selbst wenn sie auch in einem Pro-
zesse mein Gegner sind, und welche vernünftige
Ursache kann Sie zurückhalten, zu meinem Vor-
theile zu handeln, da dieser mit Ihrer Ueber-
zeugung zusammentrifft? Warum sollte man
hier den günstigen Zufall unbenutzt lassen, der
Sie gerade an einen Ort gestellt hat, wo sie
mehr für mich thun können, als mein eigner
Advokat? Etwa darum, weil es nur Zufall
ist? Als wenn der Lebenslauf des Weisen und
des Thoren sich nicht eben dadurch am meisten
unterschiede, daß dieser hin und her schweift,
hier die günstige Gelegenheit rechts, dort eine
andre links liegen läßt; der Verständigere aber
jede Kleinigkeit in seinen Plan und Nutzen
verbindet und es eben dadurch bewirkt, daß es
für ihn keinen Zufall giebt! -- Ich bin über-
zeugt, daß ein so vernünftiger Mann, wie Sie,
hier nicht lange voller unnützen Zweifel wählen
wird. In dieser Hofnung bin ich

Ihr Freund und Beschützer.
Lord Burton.

nicht mehr auf unſern Endzweck ſelber ſehn?
Wer kann es mir verbieten, Ihre Talente und
Ihre Freundſchaft fuͤr mich auf das reichlichſte
zu belohnen, ſelbſt wenn ſie auch in einem Pro-
zeſſe mein Gegner ſind, und welche vernuͤnftige
Urſache kann Sie zuruͤckhalten, zu meinem Vor-
theile zu handeln, da dieſer mit Ihrer Ueber-
zeugung zuſammentrifft? Warum ſollte man
hier den guͤnſtigen Zufall unbenutzt laſſen, der
Sie gerade an einen Ort geſtellt hat, wo ſie
mehr fuͤr mich thun koͤnnen, als mein eigner
Advokat? Etwa darum, weil es nur Zufall
iſt? Als wenn der Lebenslauf des Weiſen und
des Thoren ſich nicht eben dadurch am meiſten
unterſchiede, daß dieſer hin und her ſchweift,
hier die guͤnſtige Gelegenheit rechts, dort eine
andre links liegen laͤßt; der Verſtaͤndigere aber
jede Kleinigkeit in ſeinen Plan und Nutzen
verbindet und es eben dadurch bewirkt, daß es
fuͤr ihn keinen Zufall giebt! — Ich bin uͤber-
zeugt, daß ein ſo vernuͤnftiger Mann, wie Sie,
hier nicht lange voller unnuͤtzen Zweifel waͤhlen
wird. In dieſer Hofnung bin ich

Ihr Freund und Beſchuͤtzer.
Lord Burton.

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[218[216]/0226] nicht mehr auf unſern Endzweck ſelber ſehn? Wer kann es mir verbieten, Ihre Talente und Ihre Freundſchaft fuͤr mich auf das reichlichſte zu belohnen, ſelbſt wenn ſie auch in einem Pro- zeſſe mein Gegner ſind, und welche vernuͤnftige Urſache kann Sie zuruͤckhalten, zu meinem Vor- theile zu handeln, da dieſer mit Ihrer Ueber- zeugung zuſammentrifft? Warum ſollte man hier den guͤnſtigen Zufall unbenutzt laſſen, der Sie gerade an einen Ort geſtellt hat, wo ſie mehr fuͤr mich thun koͤnnen, als mein eigner Advokat? Etwa darum, weil es nur Zufall iſt? Als wenn der Lebenslauf des Weiſen und des Thoren ſich nicht eben dadurch am meiſten unterſchiede, daß dieſer hin und her ſchweift, hier die guͤnſtige Gelegenheit rechts, dort eine andre links liegen laͤßt; der Verſtaͤndigere aber jede Kleinigkeit in ſeinen Plan und Nutzen verbindet und es eben dadurch bewirkt, daß es fuͤr ihn keinen Zufall giebt! — Ich bin uͤber- zeugt, daß ein ſo vernuͤnftiger Mann, wie Sie, hier nicht lange voller unnuͤtzen Zweifel waͤhlen wird. In dieſer Hofnung bin ich Ihr Freund und Beſchuͤtzer. Lord Burton.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 218[216]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/226>, abgerufen am 22.11.2024.