müßte, so möcht' ich dafür lieber beständig in meinem schlichten Fracke gehn. Der Trank der Hippokrene mag ein ganz gutes Wasser seyn, aber sich den Magen damit zu erkälten und ein Fieber zu bekommen, kann doch so etwas beson- ders Angenehmes nicht seyn. Es giebt aber Leute, die sich für die entgegengesetzte Meinung todtschießen ließen; und unter diesen steht Wil- liam wahrhaftig nicht im letzten Gliede. Wir haben sehr oft unsre kleinen Disputen darüber, und was das schlimmste ist, so werd' ich jedes- mahl aus dem Felde geschlagen; aber ganz na- türlich, denn wenn ich etwa nur Lust habe, mit leichter Reiterei zu scharmuziren, so schießt er mir mit Vier und zwanzigpfündern unter meine besten Truppen: wenn sich zuweilen nur ein paar Husaren von witzigen Einfällen an ihn machen wollen, so schleppt er mit einemmahle einen ganzen Train schwerer Allgemeinsätze herbei, als: Lachen sei nicht der Zweck des Lebens, unauf- hörliche Lustigkeit setze einen Mangel aller feinern Empfindung voraus, u. s. w. Oder er zieht sich unter die Kanonen seiner Vestung, seufzt und antwortet gar nicht.
Du wirst gewiß fragen: was den unbefange-
muͤßte, ſo moͤcht’ ich dafuͤr lieber beſtaͤndig in meinem ſchlichten Fracke gehn. Der Trank der Hippokrene mag ein ganz gutes Waſſer ſeyn, aber ſich den Magen damit zu erkaͤlten und ein Fieber zu bekommen, kann doch ſo etwas beſon- ders Angenehmes nicht ſeyn. Es giebt aber Leute, die ſich fuͤr die entgegengeſetzte Meinung todtſchießen ließen; und unter dieſen ſteht Wil- liam wahrhaftig nicht im letzten Gliede. Wir haben ſehr oft unſre kleinen Disputen daruͤber, und was das ſchlimmſte iſt, ſo werd’ ich jedes- mahl aus dem Felde geſchlagen; aber ganz na- tuͤrlich, denn wenn ich etwa nur Luſt habe, mit leichter Reiterei zu ſcharmuziren, ſo ſchießt er mir mit Vier und zwanzigpfuͤndern unter meine beſten Truppen: wenn ſich zuweilen nur ein paar Huſaren von witzigen Einfaͤllen an ihn machen wollen, ſo ſchleppt er mit einemmahle einen ganzen Train ſchwerer Allgemeinſaͤtze herbei, als: Lachen ſei nicht der Zweck des Lebens, unauf- hoͤrliche Luſtigkeit ſetze einen Mangel aller feinern Empfindung voraus, u. ſ. w. Oder er zieht ſich unter die Kanonen ſeiner Veſtung, ſeufzt und antwortet gar nicht.
Du wirſt gewiß fragen: was den unbefange-
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muͤßte, ſo moͤcht’ ich dafuͤr lieber beſtaͤndig in
meinem ſchlichten Fracke gehn. Der Trank der
Hippokrene mag ein ganz gutes Waſſer ſeyn,
aber ſich den Magen damit zu erkaͤlten und ein
Fieber zu bekommen, kann doch ſo etwas beſon-
ders Angenehmes nicht ſeyn. Es giebt aber
Leute, die ſich fuͤr die entgegengeſetzte Meinung
todtſchießen ließen; und unter dieſen ſteht Wil-
liam wahrhaftig nicht im letzten Gliede. Wir
haben ſehr oft unſre kleinen Disputen daruͤber,
und was das ſchlimmſte iſt, ſo werd’ ich jedes-
mahl aus dem Felde geſchlagen; aber ganz na-
tuͤrlich, denn wenn ich etwa nur Luſt habe, mit
leichter Reiterei zu ſcharmuziren, ſo ſchießt er
mir mit Vier und zwanzigpfuͤndern unter meine
beſten Truppen: wenn ſich zuweilen nur ein paar
Huſaren von witzigen Einfaͤllen an ihn machen
wollen, ſo ſchleppt er mit einemmahle einen
ganzen Train ſchwerer Allgemeinſaͤtze herbei, als:
Lachen ſei nicht der Zweck des Lebens, unauf-
hoͤrliche Luſtigkeit ſetze einen Mangel aller feinern
Empfindung voraus, u. ſ. w. Oder er zieht ſich
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antwortet gar nicht.
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/19>, abgerufen am 24.11.2024.
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