Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.18. Die Comtesse Blainville an Rosa. Paris. Seit meinem neulichen Briefe hat sich man- Mit meinem theuersten Onkel bin ich so gut Der Graf besuchte mich neulich, so wie er "Sie sind so oft allein, liebe Nichte, wird 18. Die Comteſſe Blainville an Roſa. Paris. Seit meinem neulichen Briefe hat ſich man- Mit meinem theuerſten Onkel bin ich ſo gut Der Graf beſuchte mich neulich, ſo wie er »Sie ſind ſo oft allein, liebe Nichte, wird <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0160" n="152[150]"/> <div n="2"> <head>18.<lb/> Die Comteſſe Blainville an Roſa.</head><lb/> <dateline> <hi rendition="#et">Paris.</hi> </dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi>eit meinem neulichen Briefe hat ſich man-<lb/> che ſehr wichtige Begebenheit ereignet, und ge-<lb/> ſtern hielt mich Lovell ſo belagert, daß ich Ih-<lb/> nen unmoͤglich etwas davon ſagen konnte, ich<lb/> muß daher wieder zum Schreiben meine Zu-<lb/> flucht nehmen.</p><lb/> <p>Mit meinem theuerſten Onkel bin ich ſo gut<lb/> wie verſprochen, endlich iſt das Geſtaͤndniß uͤber<lb/> ſeine Lippen gekommen.</p><lb/> <p>Der Graf beſuchte mich neulich, ſo wie er<lb/> oft thut. Ich war gerade mit einer Stickerei<lb/> beſchaͤftigt. Naturlich bewunderte er, was gar<lb/> nicht zu bewundern war, und lobte, wo nur ir-<lb/> gend ein Faden lag; man wird an ſo etwas ge-<lb/> woͤhnt und ich gab daher gar nicht beſonders<lb/> darauf Acht. Das Kammermaͤdchen ging von<lb/> ohngefaͤhr hinaus und nun nahm das Geſpraͤch<lb/> eine andere Wendung.</p><lb/> <p>»Sie ſind ſo oft allein, liebe Nichte, wird<lb/> Ihnen denn nicht zuweilen die Zeit lang?</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [152[150]/0160]
18.
Die Comteſſe Blainville an Roſa.
Paris.
Seit meinem neulichen Briefe hat ſich man-
che ſehr wichtige Begebenheit ereignet, und ge-
ſtern hielt mich Lovell ſo belagert, daß ich Ih-
nen unmoͤglich etwas davon ſagen konnte, ich
muß daher wieder zum Schreiben meine Zu-
flucht nehmen.
Mit meinem theuerſten Onkel bin ich ſo gut
wie verſprochen, endlich iſt das Geſtaͤndniß uͤber
ſeine Lippen gekommen.
Der Graf beſuchte mich neulich, ſo wie er
oft thut. Ich war gerade mit einer Stickerei
beſchaͤftigt. Naturlich bewunderte er, was gar
nicht zu bewundern war, und lobte, wo nur ir-
gend ein Faden lag; man wird an ſo etwas ge-
woͤhnt und ich gab daher gar nicht beſonders
darauf Acht. Das Kammermaͤdchen ging von
ohngefaͤhr hinaus und nun nahm das Geſpraͤch
eine andere Wendung.
»Sie ſind ſo oft allein, liebe Nichte, wird
Ihnen denn nicht zuweilen die Zeit lang?
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