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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.

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um die Künste eines Schulpferdes zu beküm-
mern; ich will Zeug durch einander schwatzen,
daß Du glauben sollst, ein Fragment aus einem
unsrer neusten Romane zu lesen. Wenn es nur
Worte sind, so hab' ich die Rechnung bezahlt,
und ich habe mir einmahl vorgenommen, daß
das, was ich hier angefangen habe, ein Brief
werden soll, und nun soll er auch wahrhaftig zu
Stande kommen, und sollt' ich mich genöthigt
sehn, einige rührende Betrachtungen über die
Entfernung zweier Freunde mit einfließen zu
lassen.

Ich fange an, mir hier in Bonstreet zum
Theile weniger, zum Theile besser als ehedem zu
gefallen. Der gänzliche Müßiggang behagt mir
nicht recht, und doch würd' es mir schwer wer-
den, ihn aufzugeben. Der Mensch ist ein wah-
res Kind, er weiß nie recht, was er eigentlich
will, er schreit und heult, und eine blecherne
Klapper kann ihn zufrieden und glücklich ma-
chen; im folgenden Augenblicke wird sie wieder
weggeworfen, und er sieht sich um, was er denn
nun wohl wünschen könne. Glücklich ist dabei
noch immer der, der einer Klapper oder einer
Rosine habhaft werden kann: mischt sich aber

um die Kuͤnſte eines Schulpferdes zu bekuͤm-
mern; ich will Zeug durch einander ſchwatzen,
daß Du glauben ſollſt, ein Fragment aus einem
unſrer neuſten Romane zu leſen. Wenn es nur
Worte ſind, ſo hab’ ich die Rechnung bezahlt,
und ich habe mir einmahl vorgenommen, daß
das, was ich hier angefangen habe, ein Brief
werden ſoll, und nun ſoll er auch wahrhaftig zu
Stande kommen, und ſollt’ ich mich genoͤthigt
ſehn, einige ruͤhrende Betrachtungen uͤber die
Entfernung zweier Freunde mit einfließen zu
laſſen.

Ich fange an, mir hier in Bonſtreet zum
Theile weniger, zum Theile beſſer als ehedem zu
gefallen. Der gaͤnzliche Muͤßiggang behagt mir
nicht recht, und doch wuͤrd’ es mir ſchwer wer-
den, ihn aufzugeben. Der Menſch iſt ein wah-
res Kind, er weiß nie recht, was er eigentlich
will, er ſchreit und heult, und eine blecherne
Klapper kann ihn zufrieden und gluͤcklich ma-
chen; im folgenden Augenblicke wird ſie wieder
weggeworfen, und er ſieht ſich um, was er denn
nun wohl wuͤnſchen koͤnne. Gluͤcklich iſt dabei
noch immer der, der einer Klapper oder einer
Roſine habhaft werden kann: miſcht ſich aber

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[127[125]/0135] um die Kuͤnſte eines Schulpferdes zu bekuͤm- mern; ich will Zeug durch einander ſchwatzen, daß Du glauben ſollſt, ein Fragment aus einem unſrer neuſten Romane zu leſen. Wenn es nur Worte ſind, ſo hab’ ich die Rechnung bezahlt, und ich habe mir einmahl vorgenommen, daß das, was ich hier angefangen habe, ein Brief werden ſoll, und nun ſoll er auch wahrhaftig zu Stande kommen, und ſollt’ ich mich genoͤthigt ſehn, einige ruͤhrende Betrachtungen uͤber die Entfernung zweier Freunde mit einfließen zu laſſen. Ich fange an, mir hier in Bonſtreet zum Theile weniger, zum Theile beſſer als ehedem zu gefallen. Der gaͤnzliche Muͤßiggang behagt mir nicht recht, und doch wuͤrd’ es mir ſchwer wer- den, ihn aufzugeben. Der Menſch iſt ein wah- res Kind, er weiß nie recht, was er eigentlich will, er ſchreit und heult, und eine blecherne Klapper kann ihn zufrieden und gluͤcklich ma- chen; im folgenden Augenblicke wird ſie wieder weggeworfen, und er ſieht ſich um, was er denn nun wohl wuͤnſchen koͤnne. Gluͤcklich iſt dabei noch immer der, der einer Klapper oder einer Roſine habhaft werden kann: miſcht ſich aber

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 127[125]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/135>, abgerufen am 22.11.2024.