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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.

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William, diese Ahndung hat Unrecht? Sie ent-
steht gewiß nur aus dem Gefühle meiner itzigen
Einsamkeit.

Ich bemerke eben, daß mein Brief nun selbst
melancholisch geworden ist, indem ich noch dem
Deinigen einen Vorwurf daraus machte. Du
siehst, wie viel leichter es ist, zu tadeln, als
besser zu machen; doch laß Dich auch diese
Wahrheit nicht abhalten, einen recht frohen
Brief zu schicken Deinem zärtlichen

Eduard.


William, dieſe Ahndung hat Unrecht? Sie ent-
ſteht gewiß nur aus dem Gefuͤhle meiner itzigen
Einſamkeit.

Ich bemerke eben, daß mein Brief nun ſelbſt
melancholiſch geworden iſt, indem ich noch dem
Deinigen einen Vorwurf daraus machte. Du
ſiehſt, wie viel leichter es iſt, zu tadeln, als
beſſer zu machen; doch laß Dich auch dieſe
Wahrheit nicht abhalten, einen recht frohen
Brief zu ſchicken Deinem zaͤrtlichen

Eduard.


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[106[104]/0114] William, dieſe Ahndung hat Unrecht? Sie ent- ſteht gewiß nur aus dem Gefuͤhle meiner itzigen Einſamkeit. Ich bemerke eben, daß mein Brief nun ſelbſt melancholiſch geworden iſt, indem ich noch dem Deinigen einen Vorwurf daraus machte. Du ſiehſt, wie viel leichter es iſt, zu tadeln, als beſſer zu machen; doch laß Dich auch dieſe Wahrheit nicht abhalten, einen recht frohen Brief zu ſchicken Deinem zaͤrtlichen Eduard.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 106[104]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/114>, abgerufen am 22.11.2024.