Ich habe Deinen Brief bekommen, Willy, und es freut mich, daß Du auch immer noch in der großen weiten Welt an Deinen Bruder denkst, das ist sehr brav von Dir. -- Ich habe schon von solchem närrischen Zeuge und auch von solchen Greuelthaten gehört, wie Du mir da schreiben willst, es ist in der Welt einmahl nicht anders. Ich weiß nicht, ob Du schon da- von gehört hast, daß ich itzt in Bonstreet woh- ne und in Diensten beim alten Lord Burton bin. Die Lady Buttler ist gestorben und da bin ich nun hierhergekommen. -- Der alte Lord ist bei weitem nicht der Mann, der er seyn könnte, wenn er ein recht guter Christ wäre, -- nun, Du wirst ihn ja kennen, aber der junge Herr ist auch ein desto lieberer Herr, wenn der erst einmahl die Herrschaft kriegen wird, da werden sich die Unterthanen recht freuen, zu de- nen ich doch itzt auch gehöre. Ich wünschte wohl, daß ich's noch erlebte, und daß Du, Wil-
4. Thomas an ſeinen Bruder Willy.
Bonſtreet.
Ich habe Deinen Brief bekommen, Willy, und es freut mich, daß Du auch immer noch in der großen weiten Welt an Deinen Bruder denkſt, das iſt ſehr brav von Dir. — Ich habe ſchon von ſolchem naͤrriſchen Zeuge und auch von ſolchen Greuelthaten gehoͤrt, wie Du mir da ſchreiben willſt, es iſt in der Welt einmahl nicht anders. Ich weiß nicht, ob Du ſchon da- von gehoͤrt haſt, daß ich itzt in Bonſtreet woh- ne und in Dienſten beim alten Lord Burton bin. Die Lady Buttler iſt geſtorben und da bin ich nun hierhergekommen. — Der alte Lord iſt bei weitem nicht der Mann, der er ſeyn koͤnnte, wenn er ein recht guter Chriſt waͤre, — nun, Du wirſt ihn ja kennen, aber der junge Herr iſt auch ein deſto lieberer Herr, wenn der erſt einmahl die Herrſchaft kriegen wird, da werden ſich die Unterthanen recht freuen, zu de- nen ich doch itzt auch gehoͤre. Ich wuͤnſchte wohl, daß ich’s noch erlebte, und daß Du, Wil-
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[98[96]/0106]
4.
Thomas an ſeinen Bruder Willy.
Bonſtreet.
Ich habe Deinen Brief bekommen, Willy,
und es freut mich, daß Du auch immer noch
in der großen weiten Welt an Deinen Bruder
denkſt, das iſt ſehr brav von Dir. — Ich habe
ſchon von ſolchem naͤrriſchen Zeuge und auch
von ſolchen Greuelthaten gehoͤrt, wie Du mir
da ſchreiben willſt, es iſt in der Welt einmahl
nicht anders. Ich weiß nicht, ob Du ſchon da-
von gehoͤrt haſt, daß ich itzt in Bonſtreet woh-
ne und in Dienſten beim alten Lord Burton
bin. Die Lady Buttler iſt geſtorben und da
bin ich nun hierhergekommen. — Der alte Lord
iſt bei weitem nicht der Mann, der er ſeyn
koͤnnte, wenn er ein recht guter Chriſt waͤre, —
nun, Du wirſt ihn ja kennen, aber der junge
Herr iſt auch ein deſto lieberer Herr, wenn der
erſt einmahl die Herrſchaft kriegen wird, da
werden ſich die Unterthanen recht freuen, zu de-
nen ich doch itzt auch gehoͤre. Ich wuͤnſchte
wohl, daß ich’s noch erlebte, und daß Du, Wil-
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 98[96]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/106>, abgerufen am 22.12.2024.
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