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Tieck, Ludwig: Die Gemälde. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–123. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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einigen Stationen zu rothen Nasen, diese Trüffeln und was ihnen anhängt zu Wassersucht, Magenkrampf und ähnlichen Uebeln. Unser Eduard aber, alles dies verschmähend, wandelt zur Tugend. So fahre denn wohl auf deinem einsamen Pfade, und wir, die wir entzündete Gesichter, dicke Bäuche und kurzen Athem nicht so sehr scheuen, gehn unsre Straße fort. Aber auch ich werde euch bald verlassen, Theuerste; ein edler Unbekannter, den ich euch noch nicht nennen darf, wird mein Kunstgenie zu den höchsten Leistungen begeistern, er wird mich in fernen Regionen einer idealischen Weihe empfänglich machen und, so zu lagen, vergeistigen. Unser frommer, gemüthlicher Dietrich, den wir kaum kennen lernten, wandelt den Kunstdom entlang und schmückt die vaterländischen Altäre. Was soll ich von dir sagen, Bibliothekar, der du vor den leeren Bücherschränken stehst und die Werke nicht bloß gelesen, sondern buchstäblich verschlungen hast? O du verlesener Mensch, du von der Secte des muselmännischen Omar, Kienraupe der Bibliotheken, Verwüster der Schriften, der du eine neue alexandrinische Sammlung bloß durch die treffliche neue Erfindung, dein Salar nicht geistig, sondern wirklich aus den Schriften zu ziehn, vernichten könntest. Alle Buchhändler des römischen Reiches sollten dich umher senden, um mit deiner zerstörenden Kraft die Sammlungen zu zerstieben und neue Werke nothwendig zu machen. Du, mehr als Recensent und schlimmer als Saturnus, der doch nur verzehrte, was er selbst erzeugt:

einigen Stationen zu rothen Nasen, diese Trüffeln und was ihnen anhängt zu Wassersucht, Magenkrampf und ähnlichen Uebeln. Unser Eduard aber, alles dies verschmähend, wandelt zur Tugend. So fahre denn wohl auf deinem einsamen Pfade, und wir, die wir entzündete Gesichter, dicke Bäuche und kurzen Athem nicht so sehr scheuen, gehn unsre Straße fort. Aber auch ich werde euch bald verlassen, Theuerste; ein edler Unbekannter, den ich euch noch nicht nennen darf, wird mein Kunstgenie zu den höchsten Leistungen begeistern, er wird mich in fernen Regionen einer idealischen Weihe empfänglich machen und, so zu lagen, vergeistigen. Unser frommer, gemüthlicher Dietrich, den wir kaum kennen lernten, wandelt den Kunstdom entlang und schmückt die vaterländischen Altäre. Was soll ich von dir sagen, Bibliothekar, der du vor den leeren Bücherschränken stehst und die Werke nicht bloß gelesen, sondern buchstäblich verschlungen hast? O du verlesener Mensch, du von der Secte des muselmännischen Omar, Kienraupe der Bibliotheken, Verwüster der Schriften, der du eine neue alexandrinische Sammlung bloß durch die treffliche neue Erfindung, dein Salar nicht geistig, sondern wirklich aus den Schriften zu ziehn, vernichten könntest. Alle Buchhändler des römischen Reiches sollten dich umher senden, um mit deiner zerstörenden Kraft die Sammlungen zu zerstieben und neue Werke nothwendig zu machen. Du, mehr als Recensent und schlimmer als Saturnus, der doch nur verzehrte, was er selbst erzeugt:

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[0101] einigen Stationen zu rothen Nasen, diese Trüffeln und was ihnen anhängt zu Wassersucht, Magenkrampf und ähnlichen Uebeln. Unser Eduard aber, alles dies verschmähend, wandelt zur Tugend. So fahre denn wohl auf deinem einsamen Pfade, und wir, die wir entzündete Gesichter, dicke Bäuche und kurzen Athem nicht so sehr scheuen, gehn unsre Straße fort. Aber auch ich werde euch bald verlassen, Theuerste; ein edler Unbekannter, den ich euch noch nicht nennen darf, wird mein Kunstgenie zu den höchsten Leistungen begeistern, er wird mich in fernen Regionen einer idealischen Weihe empfänglich machen und, so zu lagen, vergeistigen. Unser frommer, gemüthlicher Dietrich, den wir kaum kennen lernten, wandelt den Kunstdom entlang und schmückt die vaterländischen Altäre. Was soll ich von dir sagen, Bibliothekar, der du vor den leeren Bücherschränken stehst und die Werke nicht bloß gelesen, sondern buchstäblich verschlungen hast? O du verlesener Mensch, du von der Secte des muselmännischen Omar, Kienraupe der Bibliotheken, Verwüster der Schriften, der du eine neue alexandrinische Sammlung bloß durch die treffliche neue Erfindung, dein Salar nicht geistig, sondern wirklich aus den Schriften zu ziehn, vernichten könntest. Alle Buchhändler des römischen Reiches sollten dich umher senden, um mit deiner zerstörenden Kraft die Sammlungen zu zerstieben und neue Werke nothwendig zu machen. Du, mehr als Recensent und schlimmer als Saturnus, der doch nur verzehrte, was er selbst erzeugt:

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:27:02Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:27:02Z)

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Die Gemälde. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–123. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_gemaelde_1910/101>, abgerufen am 05.12.2024.