Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Erste Abtheilung. theils aber doch in ziemlicher Entfernung. Und da indieser Gegend verschiedne große und kleine Inseln liegen, so dürfen die Holländer, ohne von den Japanern daran gehindert zu werden, mit ihrer Schaluppe, die sie nun- mehr auch wieder bekommen haben, sich zu ihrem Ver- gnügen mit derselben hinrudern lassen. Verweilen sie aber lange daselbst, besonders auf den großen unter diesen Inseln, die bewohnt sind, so kommen Wachschiffe nach, jedoch ohne daß die darauf befindlichen Beamten, die alsdann den Holländern nur Gesellschaft leisten, sie im geringsten hindern, umher zu gehen. Kommt man auf solchen Spatziergängen zu einem Dorfe, (die Dörfer sind zum Theil sehr groß), so strömt eine unglaubliche Menge Leute und Kinder herbey, die mit großem Ge- schrey die in ihren Augen gar sonderbaren Europäer be- schauen, und sich vorzüglich über ihre großen runden Augen lustig machen, und daher allezeit Hollanda O-me rufen. Papenberg ist eine kleine Insel, die ganz bis an den Ich ermangelte nicht, so lange ich mich auf dem Erſte Abtheilung. theils aber doch in ziemlicher Entfernung. Und da indieſer Gegend verſchiedne große und kleine Inſeln liegen, ſo duͤrfen die Hollaͤnder, ohne von den Japanern daran gehindert zu werden, mit ihrer Schaluppe, die ſie nun- mehr auch wieder bekommen haben, ſich zu ihrem Ver- gnuͤgen mit derſelben hinrudern laſſen. Verweilen ſie aber lange daſelbſt, beſonders auf den großen unter dieſen Inſeln, die bewohnt ſind, ſo kommen Wachſchiffe nach, jedoch ohne daß die darauf befindlichen Beamten, die alsdann den Hollaͤndern nur Geſellſchaft leiſten, ſie im geringſten hindern, umher zu gehen. Kommt man auf ſolchen Spatziergaͤngen zu einem Dorfe, (die Doͤrfer ſind zum Theil ſehr groß), ſo ſtroͤmt eine unglaubliche Menge Leute und Kinder herbey, die mit großem Ge- ſchrey die in ihren Augen gar ſonderbaren Europaͤer be- ſchauen, und ſich vorzuͤglich uͤber ihre großen runden Augen luſtig machen, und daher allezeit Hollanda O-me rufen. Papenberg iſt eine kleine Inſel, die ganz bis an den Ich ermangelte nicht, ſo lange ich mich auf dem <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0070" n="36"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erſte Abtheilung.</hi></fw><lb/> theils aber doch in ziemlicher Entfernung. Und da in<lb/> dieſer Gegend verſchiedne große und kleine Inſeln liegen,<lb/> ſo duͤrfen die Hollaͤnder, ohne von den Japanern daran<lb/> gehindert zu werden, mit ihrer Schaluppe, die ſie nun-<lb/> mehr auch wieder bekommen haben, ſich zu ihrem Ver-<lb/> gnuͤgen mit <choice><sic>denſelben</sic><corr>derſelben</corr></choice> hinrudern laſſen. Verweilen ſie<lb/> aber lange daſelbſt, beſonders auf den großen unter dieſen<lb/> Inſeln, die bewohnt ſind, ſo kommen Wachſchiffe nach,<lb/> jedoch ohne daß die darauf befindlichen Beamten, die<lb/> alsdann den Hollaͤndern nur Geſellſchaft leiſten, ſie im<lb/> geringſten hindern, umher zu gehen. Kommt man auf<lb/> ſolchen Spatziergaͤngen zu einem Dorfe, (die Doͤrfer<lb/> ſind zum Theil ſehr groß), ſo ſtroͤmt eine unglaubliche<lb/> Menge Leute und Kinder herbey, die mit großem Ge-<lb/> ſchrey die in ihren Augen gar ſonderbaren Europaͤer be-<lb/> ſchauen, und ſich vorzuͤglich uͤber ihre großen runden<lb/> Augen luſtig machen, und daher allezeit Hollanda<lb/> O-me rufen.</p><lb/> <p><placeName>Papenberg</placeName> iſt eine kleine Inſel, die ganz bis an den<lb/> Strand hin von einem ſpitzigen Berge bedeckt wird, der<lb/> auf zwey Seiten ſo allmaͤhlig herab geht, daß man ihn<lb/> da beſteigen kann, welches gemeiniglich in Zeit einer Vier-<lb/> telſtunde geſchieht. Auf den beyden andern Seiten iſt er<lb/> ſehr ſteil. Die Inſel ſoll ihren Nahmen davon bekommen<lb/> haben, daß die Japaner damahls, als ſie die Chriſten<lb/> und Portugieſen verjagten, wie man erzaͤhlt, viele von<lb/> den Portugieſiſchen Moͤnchen von dieſem Berge ins Meer<lb/> geſtuͤrzt haben. Zur Seite von <placeName>Papenberg</placeName> liegt die <placeName>Fi-<lb/> ſcher-Inſel</placeName>, welche nur aus einem, wiewohl etwas laͤng-<lb/> lich rundem Berge beſteht, womit ſie bis an den Strand<lb/> bedeckt iſt; ſie iſt wie jene ganz unbewohnt.</p><lb/> <p>Ich ermangelte nicht, ſo lange ich mich auf dem<lb/> Schiffe aufhalten mußte, alle Gelegenheit zu benutzen,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [36/0070]
Erſte Abtheilung.
theils aber doch in ziemlicher Entfernung. Und da in
dieſer Gegend verſchiedne große und kleine Inſeln liegen,
ſo duͤrfen die Hollaͤnder, ohne von den Japanern daran
gehindert zu werden, mit ihrer Schaluppe, die ſie nun-
mehr auch wieder bekommen haben, ſich zu ihrem Ver-
gnuͤgen mit derſelben hinrudern laſſen. Verweilen ſie
aber lange daſelbſt, beſonders auf den großen unter dieſen
Inſeln, die bewohnt ſind, ſo kommen Wachſchiffe nach,
jedoch ohne daß die darauf befindlichen Beamten, die
alsdann den Hollaͤndern nur Geſellſchaft leiſten, ſie im
geringſten hindern, umher zu gehen. Kommt man auf
ſolchen Spatziergaͤngen zu einem Dorfe, (die Doͤrfer
ſind zum Theil ſehr groß), ſo ſtroͤmt eine unglaubliche
Menge Leute und Kinder herbey, die mit großem Ge-
ſchrey die in ihren Augen gar ſonderbaren Europaͤer be-
ſchauen, und ſich vorzuͤglich uͤber ihre großen runden
Augen luſtig machen, und daher allezeit Hollanda
O-me rufen.
Papenberg iſt eine kleine Inſel, die ganz bis an den
Strand hin von einem ſpitzigen Berge bedeckt wird, der
auf zwey Seiten ſo allmaͤhlig herab geht, daß man ihn
da beſteigen kann, welches gemeiniglich in Zeit einer Vier-
telſtunde geſchieht. Auf den beyden andern Seiten iſt er
ſehr ſteil. Die Inſel ſoll ihren Nahmen davon bekommen
haben, daß die Japaner damahls, als ſie die Chriſten
und Portugieſen verjagten, wie man erzaͤhlt, viele von
den Portugieſiſchen Moͤnchen von dieſem Berge ins Meer
geſtuͤrzt haben. Zur Seite von Papenberg liegt die Fi-
ſcher-Inſel, welche nur aus einem, wiewohl etwas laͤng-
lich rundem Berge beſteht, womit ſie bis an den Strand
bedeckt iſt; ſie iſt wie jene ganz unbewohnt.
Ich ermangelte nicht, ſo lange ich mich auf dem
Schiffe aufhalten mußte, alle Gelegenheit zu benutzen,
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