wärts mit hohen, nach dem Hafen sich herab senkenden Bergen umgeben, und von ganz ansehnlichem Umfange.
Die Stadt ist offen, und hat weder Wall und Graben, noch eine Citadelle. Die Gassen sind krumm. Durch die Stadt gehen einige Kanäle, die das Wasser von den umliegenden Bergen sammeln und ableiten, und sich ganz bis zum Hafen herab erstrecken. An jedem Ende der Straßen ist ein hölzernes Thor, das zugeschlossen und dadurch alle Gemeinschaft mit andern Straßen abgeschnit- ten werden kann. Des Nachts sind diese Thore allezeit verschlossen. Die Straßen sind selten länger als dreyßig bis vierzig Laden, und enthalten auch eben so viel Häuser. Ueber jede Straße ist ein Beamter zur Aufsicht angesetzt, so wie auch jede Straße ein Haus hat, worin ihre Ge- räthschaften zum Löschen des Feuers aufbewahret werden. Die Häuser sind selten zwey Stockwerke hoch; das zwey- te Stockwerk ist auch gemeiniglich niedrig. Das Stadt- regiment führen vier Bürgermeister, die eine hinlängliche Anzahl Stadtbedienten von verschiednem Rang und An- sehen (Ottonas) unter sich haben, und wodurch Ordnung und Sicherheit in so hohem Grade, daß man es bewun- dern muß, erhalten wird. Ehe die Portugiesen hieher kamen, war Nangasaki nur ein kleines Dorf; hernach aber hat es sich dadurch, daß um des Handels willen im- mer mehr Leute dahin gezogen sind, zu seiner jetzigen Grö- ße allmählig ausgedehnt.
Die Insel Dezima wird von der Stadt an die Hol- ländische Compagnie vermiethet, und nur wie eine zur Stadt gehörige Straße angesehen. Die Stadt läßt da- her alle Wohnhäuser auf derselben bauen, unterhält sie auch, und bessert sie, wenn sie baufällig sind. Indessen muß jeder Bewohner auf seine Kosten Fensterrahmen ein- setzen, und das Haus weißen lassen, auch das Dach und die
Reiſe von Batavia nach Japan, u. ſ. w.
waͤrts mit hohen, nach dem Hafen ſich herab ſenkenden Bergen umgeben, und von ganz anſehnlichem Umfange.
Die Stadt iſt offen, und hat weder Wall und Graben, noch eine Citadelle. Die Gaſſen ſind krumm. Durch die Stadt gehen einige Kanaͤle, die das Waſſer von den umliegenden Bergen ſammeln und ableiten, und ſich ganz bis zum Hafen herab erſtrecken. An jedem Ende der Straßen iſt ein hoͤlzernes Thor, das zugeſchloſſen und dadurch alle Gemeinſchaft mit andern Straßen abgeſchnit- ten werden kann. Des Nachts ſind dieſe Thore allezeit verſchloſſen. Die Straßen ſind ſelten laͤnger als dreyßig bis vierzig Laden, und enthalten auch eben ſo viel Haͤuſer. Ueber jede Straße iſt ein Beamter zur Aufſicht angeſetzt, ſo wie auch jede Straße ein Haus hat, worin ihre Ge- raͤthſchaften zum Loͤſchen des Feuers aufbewahret werden. Die Haͤuſer ſind ſelten zwey Stockwerke hoch; das zwey- te Stockwerk iſt auch gemeiniglich niedrig. Das Stadt- regiment fuͤhren vier Buͤrgermeiſter, die eine hinlaͤngliche Anzahl Stadtbedienten von verſchiednem Rang und An- ſehen (Ottonas) unter ſich haben, und wodurch Ordnung und Sicherheit in ſo hohem Grade, daß man es bewun- dern muß, erhalten wird. Ehe die Portugieſen hieher kamen, war Nangaſaki nur ein kleines Dorf; hernach aber hat es ſich dadurch, daß um des Handels willen im- mer mehr Leute dahin gezogen ſind, zu ſeiner jetzigen Groͤ- ße allmaͤhlig ausgedehnt.
Die Inſel Dezima wird von der Stadt an die Hol- laͤndiſche Compagnie vermiethet, und nur wie eine zur Stadt gehoͤrige Straße angeſehen. Die Stadt laͤßt da- her alle Wohnhaͤuſer auf derſelben bauen, unterhaͤlt ſie auch, und beſſert ſie, wenn ſie baufaͤllig ſind. Indeſſen muß jeder Bewohner auf ſeine Koſten Fenſterrahmen ein- ſetzen, und das Haus weißen laſſen, auch das Dach und die
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Reiſe von Batavia nach Japan, u. ſ. w.
waͤrts mit hohen, nach dem Hafen ſich herab ſenkenden
Bergen umgeben, und von ganz anſehnlichem Umfange.
Die Stadt iſt offen, und hat weder Wall und
Graben, noch eine Citadelle. Die Gaſſen ſind krumm.
Durch die Stadt gehen einige Kanaͤle, die das Waſſer
von den umliegenden Bergen ſammeln und ableiten, und
ſich ganz bis zum Hafen herab erſtrecken. An jedem Ende
der Straßen iſt ein hoͤlzernes Thor, das zugeſchloſſen und
dadurch alle Gemeinſchaft mit andern Straßen abgeſchnit-
ten werden kann. Des Nachts ſind dieſe Thore allezeit
verſchloſſen. Die Straßen ſind ſelten laͤnger als dreyßig
bis vierzig Laden, und enthalten auch eben ſo viel Haͤuſer.
Ueber jede Straße iſt ein Beamter zur Aufſicht angeſetzt,
ſo wie auch jede Straße ein Haus hat, worin ihre Ge-
raͤthſchaften zum Loͤſchen des Feuers aufbewahret werden.
Die Haͤuſer ſind ſelten zwey Stockwerke hoch; das zwey-
te Stockwerk iſt auch gemeiniglich niedrig. Das Stadt-
regiment fuͤhren vier Buͤrgermeiſter, die eine hinlaͤngliche
Anzahl Stadtbedienten von verſchiednem Rang und An-
ſehen (Ottonas) unter ſich haben, und wodurch Ordnung
und Sicherheit in ſo hohem Grade, daß man es bewun-
dern muß, erhalten wird. Ehe die Portugieſen hieher
kamen, war Nangaſaki nur ein kleines Dorf; hernach
aber hat es ſich dadurch, daß um des Handels willen im-
mer mehr Leute dahin gezogen ſind, zu ſeiner jetzigen Groͤ-
ße allmaͤhlig ausgedehnt.
Die Inſel Dezima wird von der Stadt an die Hol-
laͤndiſche Compagnie vermiethet, und nur wie eine zur
Stadt gehoͤrige Straße angeſehen. Die Stadt laͤßt da-
her alle Wohnhaͤuſer auf derſelben bauen, unterhaͤlt ſie
auch, und beſſert ſie, wenn ſie baufaͤllig ſind. Indeſſen
muß jeder Bewohner auf ſeine Koſten Fenſterrahmen ein-
ſetzen, und das Haus weißen laſſen, auch das Dach und die
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/63>, abgerufen am 23.11.2024.
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