den Hals, die bis auf die Brust, und wohl gar bis auf den Unterleib herabhangen. Dergleichen hatten unter andern die Abgesandten, welche zu meiner Zeit nach Columbo kamen. Auch giebt der König dergleichen als ein Ehrengeschenk dem holländischen Ambassadeur und dessen Secretair, wenn sie zu Candy ankommen. Diese Ketten bestehen nicht aus Gliedern, sondern aus run- den Kugeln, die inwendig hohl, überall durchbrochen, und wie die feine Drathfädenarbeit der europäischen Gold- und Silberarbeiter, von Golddrath geflochten sind. Die Kugeln werden, wenn eine Kette daraus gemacht werden soll, entweder auf eine seidne Schnur oder auf Golddrath, so lang als man die Kette haben will, an einander gereihet. Eine solche Kette ist sehr leicht und wohl gearbeitet, und sieht sehr schön aus; kommt aber wegen ihres geringen Gewichts nicht viel höher als zwan- zig, dreyßig bis vierzig Pagoden, die Pagode zu einem Dukaten gerechnet, zu stehen.
Die Kleidung der in Ceylon sich aufhaltenden Mohren sieht beynahe wie ein weiter Damenanzug aus, ist gewöhnlich von weißem Cattun, sehr weit, und um den Leib in Falten zusammengelegt, und mitten über den Leib mit einem Gürtel von weißem bauwollenen Zeuge, der an der rechten Seite geknüpft wird, zu- sammengebunden. Auf dem Kopfe tragen sie einen Turban. Die Ohren schmücken sie gewöhnlich mit langen goldnen Ohrgehängen, die auf verschiedne Art gearbeitet sind. Einige sind schlicht, andre gewunden; in andre sind rothe, blaue oder grüne Edelsteine gefaßt; einige sind sehr groß, zum Theil einen Finger lang, andre hingegen klein. Bisweilen tragen sie in jedem Ohre ein solches Gehänge, bisweilen ihrer mehrere, bisweilen fünf bis sechs, so daß durch die Schwere der-
Vierte Abtheilung. Sechſter Abſchnitt.
den Hals, die bis auf die Bruſt, und wohl gar bis auf den Unterleib herabhangen. Dergleichen hatten unter andern die Abgeſandten, welche zu meiner Zeit nach Columbo kamen. Auch giebt der Koͤnig dergleichen als ein Ehrengeſchenk dem hollaͤndiſchen Ambaſſadeur und deſſen Secretair, wenn ſie zu Candy ankommen. Dieſe Ketten beſtehen nicht aus Gliedern, ſondern aus run- den Kugeln, die inwendig hohl, uͤberall durchbrochen, und wie die feine Drathfaͤdenarbeit der europaͤiſchen Gold- und Silberarbeiter, von Golddrath geflochten ſind. Die Kugeln werden, wenn eine Kette daraus gemacht werden ſoll, entweder auf eine ſeidne Schnur oder auf Golddrath, ſo lang als man die Kette haben will, an einander gereihet. Eine ſolche Kette iſt ſehr leicht und wohl gearbeitet, und ſieht ſehr ſchoͤn aus; kommt aber wegen ihres geringen Gewichts nicht viel hoͤher als zwan- zig, dreyßig bis vierzig Pagoden, die Pagode zu einem Dukaten gerechnet, zu ſtehen.
Die Kleidung der in Ceylon ſich aufhaltenden Mohren ſieht beynahe wie ein weiter Damenanzug aus, iſt gewoͤhnlich von weißem Cattun, ſehr weit, und um den Leib in Falten zuſammengelegt, und mitten uͤber den Leib mit einem Guͤrtel von weißem bauwollenen Zeuge, der an der rechten Seite geknuͤpft wird, zu- ſammengebunden. Auf dem Kopfe tragen ſie einen Turban. Die Ohren ſchmuͤcken ſie gewoͤhnlich mit langen goldnen Ohrgehaͤngen, die auf verſchiedne Art gearbeitet ſind. Einige ſind ſchlicht, andre gewunden; in andre ſind rothe, blaue oder gruͤne Edelſteine gefaßt; einige ſind ſehr groß, zum Theil einen Finger lang, andre hingegen klein. Bisweilen tragen ſie in jedem Ohre ein ſolches Gehaͤnge, bisweilen ihrer mehrere, bisweilen fuͤnf bis ſechs, ſo daß durch die Schwere der-
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Vierte Abtheilung. Sechſter Abſchnitt.
den Hals, die bis auf die Bruſt, und wohl gar bis auf
den Unterleib herabhangen. Dergleichen hatten unter
andern die Abgeſandten, welche zu meiner Zeit nach
Columbo kamen. Auch giebt der Koͤnig dergleichen als
ein Ehrengeſchenk dem hollaͤndiſchen Ambaſſadeur und
deſſen Secretair, wenn ſie zu Candy ankommen. Dieſe
Ketten beſtehen nicht aus Gliedern, ſondern aus run-
den Kugeln, die inwendig hohl, uͤberall durchbrochen,
und wie die feine Drathfaͤdenarbeit der europaͤiſchen Gold-
und Silberarbeiter, von Golddrath geflochten ſind.
Die Kugeln werden, wenn eine Kette daraus gemacht
werden ſoll, entweder auf eine ſeidne Schnur oder auf
Golddrath, ſo lang als man die Kette haben will, an
einander gereihet. Eine ſolche Kette iſt ſehr leicht und
wohl gearbeitet, und ſieht ſehr ſchoͤn aus; kommt aber
wegen ihres geringen Gewichts nicht viel hoͤher als zwan-
zig, dreyßig bis vierzig Pagoden, die Pagode zu einem
Dukaten gerechnet, zu ſtehen.
Die Kleidung der in Ceylon ſich aufhaltenden
Mohren ſieht beynahe wie ein weiter Damenanzug aus,
iſt gewoͤhnlich von weißem Cattun, ſehr weit, und um
den Leib in Falten zuſammengelegt, und mitten uͤber
den Leib mit einem Guͤrtel von weißem bauwollenen
Zeuge, der an der rechten Seite geknuͤpft wird, zu-
ſammengebunden. Auf dem Kopfe tragen ſie einen
Turban. Die Ohren ſchmuͤcken ſie gewoͤhnlich mit
langen goldnen Ohrgehaͤngen, die auf verſchiedne Art
gearbeitet ſind. Einige ſind ſchlicht, andre gewunden;
in andre ſind rothe, blaue oder gruͤne Edelſteine gefaßt;
einige ſind ſehr groß, zum Theil einen Finger lang,
andre hingegen klein. Bisweilen tragen ſie in jedem
Ohre ein ſolches Gehaͤnge, bisweilen ihrer mehrere,
bisweilen fuͤnf bis ſechs, ſo daß durch die Schwere der-
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/528>, abgerufen am 23.07.2024.
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