Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Von den Edelsteinen etc. in Ceylon. Stücken Landes gehören oft die Gärten der Cingaleser,welche alsdann nicht frey sind, sondern ebenfalls zum Gra- ben hergegeben werden müssen. Der nemliche Platz wird bisweilen mehr als einmal verpachtet, weil mehr Jahre nacheinander da gegraben werden kann. Gemeiniglich und am liebsten werden solche Plätze genommen, die an den Bergen, besonders, um des Auswaschens willen, die welche zugleich nicht weit von Bächen liegen. Der Hauptpächter verkauft hernach oft an verschiedene Andere die Freyheit, mit einer gewissen Anzahl Leuten zu graben, zum Exempel: für funfzehn Thaler an den, welcher mit zehn Mann, und so in Proportion an den, welcher mit fünf oder mit zwanzig Mann graben läßt. Diese haben denn die Freyheit, das ganze Jahr hindurch, wo sie wol- len, zu graben, aber nicht mit mehr Leuten, als wofür sie an den Hauptpächter bezahlen. Wer die Freyheit zu graben gekauft hat, bezahlt auch die Arbeitsleute. Was man nach geschehenem Graben und Waschen be- kommen hat, wird am Schluße jedes Monats in einen Beutel gelegt, der alsdann versiegelt und dem Eigen- thümer zugeschickt wird, welcher nun seine Steine aussucht und sortirt, und erwartet, wie viel sie ihm ein- bringen werden. Verschiedene von diesen Edelsteinen werden ganz Thundergs Reisen. Zweyt. Band. zweyter Td. P
Von den Edelſteinen ꝛc. in Ceylon. Stuͤcken Landes gehoͤren oft die Gaͤrten der Cingaleſer,welche alsdann nicht frey ſind, ſondern ebenfalls zum Gra- ben hergegeben werden muͤſſen. Der nemliche Platz wird bisweilen mehr als einmal verpachtet, weil mehr Jahre nacheinander da gegraben werden kann. Gemeiniglich und am liebſten werden ſolche Plaͤtze genommen, die an den Bergen, beſonders, um des Auswaſchens willen, die welche zugleich nicht weit von Baͤchen liegen. Der Hauptpaͤchter verkauft hernach oft an verſchiedene Andere die Freyheit, mit einer gewiſſen Anzahl Leuten zu graben, zum Exempel: fuͤr funfzehn Thaler an den, welcher mit zehn Mann, und ſo in Proportion an den, welcher mit fuͤnf oder mit zwanzig Mann graben laͤßt. Dieſe haben denn die Freyheit, das ganze Jahr hindurch, wo ſie wol- len, zu graben, aber nicht mit mehr Leuten, als wofuͤr ſie an den Hauptpaͤchter bezahlen. Wer die Freyheit zu graben gekauft hat, bezahlt auch die Arbeitsleute. Was man nach geſchehenem Graben und Waſchen be- kommen hat, wird am Schluße jedes Monats in einen Beutel gelegt, der alsdann verſiegelt und dem Eigen- thuͤmer zugeſchickt wird, welcher nun ſeine Steine ausſucht und ſortirt, und erwartet, wie viel ſie ihm ein- bringen werden. Verſchiedene von dieſen Edelſteinen werden ganz Thundergs Reiſen. Zweyt. Band. zweyter Td. P
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0521" n="225"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Edelſteinen ꝛc. in <placeName>Ceylon</placeName>.</hi></fw><lb/> Stuͤcken Landes gehoͤren oft die Gaͤrten der Cingaleſer,<lb/> welche alsdann nicht frey ſind, ſondern ebenfalls zum Gra-<lb/> ben hergegeben werden muͤſſen. Der nemliche Platz wird<lb/> bisweilen mehr als einmal verpachtet, weil mehr Jahre<lb/> nacheinander da gegraben werden kann. Gemeiniglich und<lb/> am liebſten werden ſolche Plaͤtze genommen, die an den<lb/> Bergen, beſonders, um des Auswaſchens willen, die<lb/> welche zugleich nicht weit von Baͤchen liegen. Der<lb/> Hauptpaͤchter verkauft hernach oft an verſchiedene Andere<lb/> die Freyheit, mit einer gewiſſen Anzahl Leuten zu graben,<lb/> zum Exempel: fuͤr funfzehn Thaler an den, welcher mit<lb/> zehn Mann, und ſo in Proportion an den, welcher mit<lb/> fuͤnf oder mit zwanzig Mann graben laͤßt. Dieſe haben<lb/> denn die Freyheit, das ganze Jahr hindurch, wo ſie wol-<lb/> len, zu graben, aber nicht mit mehr Leuten, als wofuͤr ſie<lb/> an den Hauptpaͤchter bezahlen. Wer die Freyheit zu<lb/> graben gekauft hat, bezahlt auch die Arbeitsleute. Was<lb/> man nach geſchehenem Graben und Waſchen be-<lb/> kommen hat, wird am Schluße jedes Monats in einen<lb/> Beutel gelegt, der alsdann verſiegelt und dem Eigen-<lb/> thuͤmer zugeſchickt wird, welcher nun ſeine Steine<lb/> ausſucht und ſortirt, und erwartet, wie viel ſie ihm ein-<lb/> bringen werden.</p><lb/> <p>Verſchiedene von dieſen Edelſteinen werden ganz<lb/> roh nach <placeName>Europa</placeName> gebracht. Die meiſten aber werden<lb/> hier geſchliffen, bisweilen auch gefaßt, und her-<lb/> nach in <placeName>Indien</placeName> ſelbſt verkauft. Das Schleifen iſt ge-<lb/> meiniglich die Arbeit der Aermeren unter den Mohren.<lb/> Es geſchieht auf einer bleyernen Scheibe und fuͤr ſehr<lb/> billigen Preis. Ich erhandelte nur von den Mohren<lb/> die hier befindlichen Sorten nicht nur geſchliffen, ſondern<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Thundergs</hi> Reiſen. Zweyt. Band. zweyter Td. P</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [225/0521]
Von den Edelſteinen ꝛc. in Ceylon.
Stuͤcken Landes gehoͤren oft die Gaͤrten der Cingaleſer,
welche alsdann nicht frey ſind, ſondern ebenfalls zum Gra-
ben hergegeben werden muͤſſen. Der nemliche Platz wird
bisweilen mehr als einmal verpachtet, weil mehr Jahre
nacheinander da gegraben werden kann. Gemeiniglich und
am liebſten werden ſolche Plaͤtze genommen, die an den
Bergen, beſonders, um des Auswaſchens willen, die
welche zugleich nicht weit von Baͤchen liegen. Der
Hauptpaͤchter verkauft hernach oft an verſchiedene Andere
die Freyheit, mit einer gewiſſen Anzahl Leuten zu graben,
zum Exempel: fuͤr funfzehn Thaler an den, welcher mit
zehn Mann, und ſo in Proportion an den, welcher mit
fuͤnf oder mit zwanzig Mann graben laͤßt. Dieſe haben
denn die Freyheit, das ganze Jahr hindurch, wo ſie wol-
len, zu graben, aber nicht mit mehr Leuten, als wofuͤr ſie
an den Hauptpaͤchter bezahlen. Wer die Freyheit zu
graben gekauft hat, bezahlt auch die Arbeitsleute. Was
man nach geſchehenem Graben und Waſchen be-
kommen hat, wird am Schluße jedes Monats in einen
Beutel gelegt, der alsdann verſiegelt und dem Eigen-
thuͤmer zugeſchickt wird, welcher nun ſeine Steine
ausſucht und ſortirt, und erwartet, wie viel ſie ihm ein-
bringen werden.
Verſchiedene von dieſen Edelſteinen werden ganz
roh nach Europa gebracht. Die meiſten aber werden
hier geſchliffen, bisweilen auch gefaßt, und her-
nach in Indien ſelbſt verkauft. Das Schleifen iſt ge-
meiniglich die Arbeit der Aermeren unter den Mohren.
Es geſchieht auf einer bleyernen Scheibe und fuͤr ſehr
billigen Preis. Ich erhandelte nur von den Mohren
die hier befindlichen Sorten nicht nur geſchliffen, ſondern
Thundergs Reiſen. Zweyt. Band. zweyter Td. P
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |