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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Vierte Abtheilung. Vierter Abschnitt.
Ich vermuthete indessen, daß es eine Art Alpinie
(Alpinia) war.

Vor meiner Abreise kaufte ich eine Menge getrok-
neter Früchte des Betelpfefferbaums, die hier wohlfeil
verkauft werden, und welche man mit ansehnlichem
Vortheile, wenigstens mit hundert Procent Gewinn, zu
Cap wieder absetzt. Unterdeß die Sklaven und die Indier
hier allenthalben frische Betelblätter genug zum Käuen
bekommen können, müssen die Sklaven in jenen Län-
dern, wo das kältere Klima die Cultur dieses Pfeffers
nicht erlaubt, sich statt der Blätter mit der Frucht
behelfen.

Die kletternde Schlangenzunge (Ophioglossum
scandens
), ein Rankengewächs, das sich an den Bäu-
men hinauf schlingt, wird auf Ceylon an manchen Or-
ten wie gemeiner Epheu gebraucht, um die Zäune, oder
vielmehr Stakete, damit zu bedecken und gegen den
Seewind zu schützen. Eigentlich Zäune hat man hier
zu Lande nicht, sondern die Befriedigungen der Gär-
ten und Aecker bestehen nur aus dünnen Pfälen oder
Stangen, die dicht neben einander in die Erde geschla-
gen sind, und diese läßt man mit jenem Kraute aus-
wendig ganz bewachsen.

Auf meiner Reise nach Mature sah ich an ver-
schiednen Orten Hecken von Jarrakbäumen, (die
schwarze Purgiernuß, Jatropha curcas) um die Gärten
und Felder.

Auf Ceylon wächst auch das Lackcroton (Croton
lacciferum
), besonders in den sandigen Gegenden um
Columbo häufig. Das Harz dieses Strauchs wird
hier bisweilen zum Lackiren gebraucht, nachdem man
es in Spiritus aufgelöset hat.


Vierte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.
Ich vermuthete indeſſen, daß es eine Art Alpinie
(Alpinia) war.

Vor meiner Abreiſe kaufte ich eine Menge getrok-
neter Fruͤchte des Betelpfefferbaums, die hier wohlfeil
verkauft werden, und welche man mit anſehnlichem
Vortheile, wenigſtens mit hundert Procent Gewinn, zu
Cap wieder abſetzt. Unterdeß die Sklaven und die Indier
hier allenthalben friſche Betelblaͤtter genug zum Kaͤuen
bekommen koͤnnen, muͤſſen die Sklaven in jenen Laͤn-
dern, wo das kaͤltere Klima die Cultur dieſes Pfeffers
nicht erlaubt, ſich ſtatt der Blaͤtter mit der Frucht
behelfen.

Die kletternde Schlangenzunge (Ophiogloſſum
ſcandens
), ein Rankengewaͤchs, das ſich an den Baͤu-
men hinauf ſchlingt, wird auf Ceylon an manchen Or-
ten wie gemeiner Epheu gebraucht, um die Zaͤune, oder
vielmehr Stakete, damit zu bedecken und gegen den
Seewind zu ſchuͤtzen. Eigentlich Zaͤune hat man hier
zu Lande nicht, ſondern die Befriedigungen der Gaͤr-
ten und Aecker beſtehen nur aus duͤnnen Pfaͤlen oder
Stangen, die dicht neben einander in die Erde geſchla-
gen ſind, und dieſe laͤßt man mit jenem Kraute aus-
wendig ganz bewachſen.

Auf meiner Reiſe nach Mature ſah ich an ver-
ſchiednen Orten Hecken von Jarrakbaͤumen, (die
ſchwarze Purgiernuß, Jatropha curcas) um die Gaͤrten
und Felder.

Auf Ceylon waͤchſt auch das Lackcroton (Croton
lacciferum
), beſonders in den ſandigen Gegenden um
Columbo haͤufig. Das Harz dieſes Strauchs wird
hier bisweilen zum Lackiren gebraucht, nachdem man
es in Spiritus aufgeloͤſet hat.


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[210/0506] Vierte Abtheilung. Vierter Abſchnitt. Ich vermuthete indeſſen, daß es eine Art Alpinie (Alpinia) war. Vor meiner Abreiſe kaufte ich eine Menge getrok- neter Fruͤchte des Betelpfefferbaums, die hier wohlfeil verkauft werden, und welche man mit anſehnlichem Vortheile, wenigſtens mit hundert Procent Gewinn, zu Cap wieder abſetzt. Unterdeß die Sklaven und die Indier hier allenthalben friſche Betelblaͤtter genug zum Kaͤuen bekommen koͤnnen, muͤſſen die Sklaven in jenen Laͤn- dern, wo das kaͤltere Klima die Cultur dieſes Pfeffers nicht erlaubt, ſich ſtatt der Blaͤtter mit der Frucht behelfen. Die kletternde Schlangenzunge (Ophiogloſſum ſcandens), ein Rankengewaͤchs, das ſich an den Baͤu- men hinauf ſchlingt, wird auf Ceylon an manchen Or- ten wie gemeiner Epheu gebraucht, um die Zaͤune, oder vielmehr Stakete, damit zu bedecken und gegen den Seewind zu ſchuͤtzen. Eigentlich Zaͤune hat man hier zu Lande nicht, ſondern die Befriedigungen der Gaͤr- ten und Aecker beſtehen nur aus duͤnnen Pfaͤlen oder Stangen, die dicht neben einander in die Erde geſchla- gen ſind, und dieſe laͤßt man mit jenem Kraute aus- wendig ganz bewachſen. Auf meiner Reiſe nach Mature ſah ich an ver- ſchiednen Orten Hecken von Jarrakbaͤumen, (die ſchwarze Purgiernuß, Jatropha curcas) um die Gaͤrten und Felder. Auf Ceylon waͤchſt auch das Lackcroton (Croton lacciferum), beſonders in den ſandigen Gegenden um Columbo haͤufig. Das Harz dieſes Strauchs wird hier bisweilen zum Lackiren gebraucht, nachdem man es in Spiritus aufgeloͤſet hat.

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/506>, abgerufen am 25.11.2024.