ich einen solchen Kokosbaum. Er war aus einem von den maldivischen Inseln gekommenen Kerne, den man in die Erde gesteckt hatte, gezogen, und gut fortge- kommen. Er war jetzt im dritten Jahre, und hatte nur drey Blätter. Die Nuß hatte acht Monathe in der Erde gelegen, ehe das erste Blatt hervorkam.
In diesem Garten fand ich auch einen Arekbaum oder Arekapalme, die sehr hoch, aber ungewöhnlich dünn, und, welches etwas ganz besonderes ist, in zwey Zweige vertheilt war, deren jeder seine Blätter- krone hatte.
Die Melanzanäpfel (Solanum melangena) wer- den sowohl von Indiern als Europäern häufig gegessen. Man schreibt ihnen zugleich die Kraft zu, den Urin zu treiben, und die Blasensteine aufzulösen.
Die Frucht, welche man Tjeremelle nennt, wird im October und November reif; sie wird gesalzen gegessen.
Die Marmellen werden ebenfalls im October reif. Das Inwendige dieser Frucht wird sowohl mit als ohne Zucker gegessen. Sie ist sehr schleimigt, daher die Holländer sie auch Slym Appels (Schleimäpfel) nennen.
Die Bolangen werden reif mit etwas Zucker, un- reif mit Salz gegessen. Sie sind von der Größe einer Apfelsine.
Panningai, ist die Frucht eines Palmbaums, der besonders um Jafna in großer Menge wächst. Sie ist länglich, mondförmig, von Farbe beynahe wie ein Pisang, aber vielmal größer. Sie schließt zwey, drey, und wohl noch mehr ganz harte Nüsse in sich. Gehörig zubereitet schmekt sie dem, welcher gewohnt ist, sie zu essen, süßlich, wer aber nicht daran ge- wöhnt ist, dem ist sie sehr unangenehm. Beym Auf-
Vierte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.
ich einen ſolchen Kokosbaum. Er war aus einem von den maldiviſchen Inſeln gekommenen Kerne, den man in die Erde geſteckt hatte, gezogen, und gut fortge- kommen. Er war jetzt im dritten Jahre, und hatte nur drey Blaͤtter. Die Nuß hatte acht Monathe in der Erde gelegen, ehe das erſte Blatt hervorkam.
In dieſem Garten fand ich auch einen Arekbaum oder Arekapalme, die ſehr hoch, aber ungewoͤhnlich duͤnn, und, welches etwas ganz beſonderes iſt, in zwey Zweige vertheilt war, deren jeder ſeine Blaͤtter- krone hatte.
Die Melanzanaͤpfel (Solanum melangena) wer- den ſowohl von Indiern als Europaͤern haͤufig gegeſſen. Man ſchreibt ihnen zugleich die Kraft zu, den Urin zu treiben, und die Blaſenſteine aufzuloͤſen.
Die Frucht, welche man Tjeremelle nennt, wird im October und November reif; ſie wird geſalzen gegeſſen.
Die Marmellen werden ebenfalls im October reif. Das Inwendige dieſer Frucht wird ſowohl mit als ohne Zucker gegeſſen. Sie iſt ſehr ſchleimigt, daher die Hollaͤnder ſie auch Slym Appels (Schleimaͤpfel) nennen.
Die Bolangen werden reif mit etwas Zucker, un- reif mit Salz gegeſſen. Sie ſind von der Groͤße einer Apfelſine.
Panningai, iſt die Frucht eines Palmbaums, der beſonders um Jafna in großer Menge waͤchſt. Sie iſt laͤnglich, mondfoͤrmig, von Farbe beynahe wie ein Piſang, aber vielmal groͤßer. Sie ſchließt zwey, drey, und wohl noch mehr ganz harte Nuͤſſe in ſich. Gehoͤrig zubereitet ſchmekt ſie dem, welcher gewohnt iſt, ſie zu eſſen, ſuͤßlich, wer aber nicht daran ge- woͤhnt iſt, dem iſt ſie ſehr unangenehm. Beym Auf-
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Vierte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.
ich einen ſolchen Kokosbaum. Er war aus einem von
den maldiviſchen Inſeln gekommenen Kerne, den man
in die Erde geſteckt hatte, gezogen, und gut fortge-
kommen. Er war jetzt im dritten Jahre, und hatte
nur drey Blaͤtter. Die Nuß hatte acht Monathe in
der Erde gelegen, ehe das erſte Blatt hervorkam.
In dieſem Garten fand ich auch einen Arekbaum
oder Arekapalme, die ſehr hoch, aber ungewoͤhnlich
duͤnn, und, welches etwas ganz beſonderes iſt, in
zwey Zweige vertheilt war, deren jeder ſeine Blaͤtter-
krone hatte.
Die Melanzanaͤpfel (Solanum melangena) wer-
den ſowohl von Indiern als Europaͤern haͤufig gegeſſen.
Man ſchreibt ihnen zugleich die Kraft zu, den Urin zu
treiben, und die Blaſenſteine aufzuloͤſen.
Die Frucht, welche man Tjeremelle nennt, wird
im October und November reif; ſie wird geſalzen
gegeſſen.
Die Marmellen werden ebenfalls im October reif.
Das Inwendige dieſer Frucht wird ſowohl mit als ohne
Zucker gegeſſen. Sie iſt ſehr ſchleimigt, daher die
Hollaͤnder ſie auch Slym Appels (Schleimaͤpfel) nennen.
Die Bolangen werden reif mit etwas Zucker, un-
reif mit Salz gegeſſen. Sie ſind von der Groͤße einer
Apfelſine.
Panningai, iſt die Frucht eines Palmbaums,
der beſonders um Jafna in großer Menge waͤchſt.
Sie iſt laͤnglich, mondfoͤrmig, von Farbe beynahe wie
ein Piſang, aber vielmal groͤßer. Sie ſchließt zwey,
drey, und wohl noch mehr ganz harte Nuͤſſe in ſich.
Gehoͤrig zubereitet ſchmekt ſie dem, welcher gewohnt
iſt, ſie zu eſſen, ſuͤßlich, wer aber nicht daran ge-
woͤhnt iſt, dem iſt ſie ſehr unangenehm. Beym Auf-
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/500>, abgerufen am 16.02.2025.
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