des Nachts, unter Begünstigung der Dunkelheit, und da keine Japanischen Officiere am Bord sind, heimlich Handel zu treiben, werden verschiedne große Wachschiffe in einiger Entfernung rund um das Schiff gelegt, und außerdem müssen mehrere kleine Böte bey Nachtzeit alle Stunden sehr nahe um das Schiff herum rudern.
Unter dem ersten, das an Land gebracht wurde, waren die von Batavia mitgebrachten Kälber, Ochsen, Schweine, Ziegen, Schafe und Hirsche. Die Japa- ner haben gar keine Schafe, auch keine Schweine. Ochsen und Kühe sind auch etwas seltnes, und dazu un- gemein klein, werden auch nur bisweilen zum Ackerbau gebraucht; das Fleisch isset der Japaner nicht, auch macht er sich die Milch auf keine Art zu Nutze. Weil daher die Europäer hier diese Arten Vieh zum Schlach- ten nicht kaufen können, sehen sie sich genöthigt, so wohl zu frischer Provision, auf der Factorey, als auch zum Behuf der Schiffe bey der Abreise, dergleichen mitzu- bringen. Dies Vieh steht beständig auf der Insel auf dem Stalle, der im Sommer offen, im Winter zuge- schlossen ist. Es wird mit Gras und Laub gefuttert, das täglich dreymahl von Japanischen Knechten rund um die Stadt gesammelt und hergebracht wird. Des Winters besteht das meiste Futter in etwas Reiß und in Zweigen von Bäumen, auch Stroh von ausgedroschnem Reiß. Ich pflegte dies Futter, jedesmahl so wie es gebracht wurde, zu durchsuchen, und die darunter befindlichen seltnen Gewächse heraus zu nehmen, die ich hernach trocknete und in Herbarien sammelte; denn auf dem Felde durfte ich dergleichen selbst nicht sammeln.
In den folgenden Tagen wurden die Kleidungs- stücke und Meublen der Officiere, nebst ihrem Vorrath von Eßwaaren, Wein, Bier, und was sonst Privat-
Reiſe von Batavia nach Japan, u. ſ. w.
des Nachts, unter Beguͤnſtigung der Dunkelheit, und da keine Japaniſchen Officiere am Bord ſind, heimlich Handel zu treiben, werden verſchiedne große Wachſchiffe in einiger Entfernung rund um das Schiff gelegt, und außerdem muͤſſen mehrere kleine Boͤte bey Nachtzeit alle Stunden ſehr nahe um das Schiff herum rudern.
Unter dem erſten, das an Land gebracht wurde, waren die von Batavia mitgebrachten Kaͤlber, Ochſen, Schweine, Ziegen, Schafe und Hirſche. Die Japa- ner haben gar keine Schafe, auch keine Schweine. Ochſen und Kuͤhe ſind auch etwas ſeltnes, und dazu un- gemein klein, werden auch nur bisweilen zum Ackerbau gebraucht; das Fleiſch iſſet der Japaner nicht, auch macht er ſich die Milch auf keine Art zu Nutze. Weil daher die Europaͤer hier dieſe Arten Vieh zum Schlach- ten nicht kaufen koͤnnen, ſehen ſie ſich genoͤthigt, ſo wohl zu friſcher Proviſion, auf der Factorey, als auch zum Behuf der Schiffe bey der Abreiſe, dergleichen mitzu- bringen. Dies Vieh ſteht beſtaͤndig auf der Inſel auf dem Stalle, der im Sommer offen, im Winter zuge- ſchloſſen iſt. Es wird mit Gras und Laub gefuttert, das taͤglich dreymahl von Japaniſchen Knechten rund um die Stadt geſammelt und hergebracht wird. Des Winters beſteht das meiſte Futter in etwas Reiß und in Zweigen von Baͤumen, auch Stroh von ausgedroſchnem Reiß. Ich pflegte dies Futter, jedesmahl ſo wie es gebracht wurde, zu durchſuchen, und die darunter befindlichen ſeltnen Gewaͤchſe heraus zu nehmen, die ich hernach trocknete und in Herbarien ſammelte; denn auf dem Felde durfte ich dergleichen ſelbſt nicht ſammeln.
In den folgenden Tagen wurden die Kleidungs- ſtuͤcke und Meublen der Officiere, nebſt ihrem Vorrath von Eßwaaren, Wein, Bier, und was ſonſt Privat-
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Reiſe von Batavia nach Japan, u. ſ. w.
des Nachts, unter Beguͤnſtigung der Dunkelheit, und
da keine Japaniſchen Officiere am Bord ſind, heimlich
Handel zu treiben, werden verſchiedne große Wachſchiffe
in einiger Entfernung rund um das Schiff gelegt, und
außerdem muͤſſen mehrere kleine Boͤte bey Nachtzeit alle
Stunden ſehr nahe um das Schiff herum rudern.
Unter dem erſten, das an Land gebracht wurde,
waren die von Batavia mitgebrachten Kaͤlber, Ochſen,
Schweine, Ziegen, Schafe und Hirſche. Die Japa-
ner haben gar keine Schafe, auch keine Schweine.
Ochſen und Kuͤhe ſind auch etwas ſeltnes, und dazu un-
gemein klein, werden auch nur bisweilen zum Ackerbau
gebraucht; das Fleiſch iſſet der Japaner nicht, auch
macht er ſich die Milch auf keine Art zu Nutze. Weil
daher die Europaͤer hier dieſe Arten Vieh zum Schlach-
ten nicht kaufen koͤnnen, ſehen ſie ſich genoͤthigt, ſo wohl
zu friſcher Proviſion, auf der Factorey, als auch zum
Behuf der Schiffe bey der Abreiſe, dergleichen mitzu-
bringen. Dies Vieh ſteht beſtaͤndig auf der Inſel auf
dem Stalle, der im Sommer offen, im Winter zuge-
ſchloſſen iſt. Es wird mit Gras und Laub gefuttert, das
taͤglich dreymahl von Japaniſchen Knechten rund um die
Stadt geſammelt und hergebracht wird. Des Winters
beſteht das meiſte Futter in etwas Reiß und in Zweigen
von Baͤumen, auch Stroh von ausgedroſchnem Reiß.
Ich pflegte dies Futter, jedesmahl ſo wie es gebracht wurde,
zu durchſuchen, und die darunter befindlichen ſeltnen
Gewaͤchſe heraus zu nehmen, die ich hernach trocknete
und in Herbarien ſammelte; denn auf dem Felde durfte
ich dergleichen ſelbſt nicht ſammeln.
In den folgenden Tagen wurden die Kleidungs-
ſtuͤcke und Meublen der Officiere, nebſt ihrem Vorrath
von Eßwaaren, Wein, Bier, und was ſonſt Privat-
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/49>, abgerufen am 22.12.2024.
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