Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Vom Kaneel. anders, als einander sehr ähnliche Varietäten, welchedie Schjalias nur durch den Geschmack unterscheiden. Sie sind die einzigen, welche, wenn man guten Kan- neel haben will, geschält werden müssen: -- Folgende Arten hingegen werden gar nicht geschält. 5) Säwel Curundu, oder schleimiger Kaneel. Die Rinde hat, wenn man sie käuet, einen schleimigen Nachgeschmack. Sie ist we[i]ch, faserig, und nicht so dicht und fest, als bey den übrigen Arten; auch ist sie zähe, und läßt sich leicht beugen, ohne daß sie gleich bricht. Dies ist eben- falls eine Varietät vom eigentlichen Zimmetbaume. 6) Dawul Curundu, welches bedeutet platter oder Brettkaneel. Er hat den Namen davon, daß er sich beym Trocknen nicht krümmt oder zusammenrollt, son- dern platt bleibt. Diese Sorte gehört zur Cassine (Lau- rus cassia). 7) Nica Curundu, das ist Kaneel mit Blättern, die wie die Blätter von Nicacol, oder Ne- gundostrauch (eine Art Müllen, Vitex negundo), aus- sehen, nemlich in so fern sie lancettförmig, oder lang und schmal sind. -- Außer diesen sieben Arten zählt man noch drey, die sich vom ächten Kaneel merklich un- terscheiden. Man kann auch gleich beym ersten Anblicke sehen, daß sie mit Recht nicht zu den Kaneelbäumen ge- rechnet werden dürfen. Hievon habe ich nur eine Sorte, nemlich die sogleich folgende gesehen. Die übrigen sind sehr selten, und werden nur in den Ländern des Kaisers gefunden. -- 8) Caturu Curundu, das bedeutet Dorn- kaneel. Dieser ist von einem ganz andern Geschlechte, als jene andere Arten. Die Rinde hat auch nicht den geringsten Kaneelgeschmack, so wie die Blätter mit jenen keine Aehnlichkeit, und die Zweige sind mit Zacken oder Stacheln besetzt. 9) Mal Curundu, Blumenkaneel, Vom Kaneel. anders, als einander ſehr aͤhnliche Varietaͤten, welchedie Schjalias nur durch den Geſchmack unterſcheiden. Sie ſind die einzigen, welche, wenn man guten Kan- neel haben will, geſchaͤlt werden muͤſſen: — Folgende Arten hingegen werden gar nicht geſchaͤlt. 5) Saͤwel Curundu, oder ſchleimiger Kaneel. Die Rinde hat, wenn man ſie kaͤuet, einen ſchleimigen Nachgeſchmack. Sie iſt we[i]ch, faſerig, und nicht ſo dicht und feſt, als bey den uͤbrigen Arten; auch iſt ſie zaͤhe, und laͤßt ſich leicht beugen, ohne daß ſie gleich bricht. Dies iſt eben- falls eine Varietaͤt vom eigentlichen Zimmetbaume. 6) Dawul Curundu, welches bedeutet platter oder Brettkaneel. Er hat den Namen davon, daß er ſich beym Trocknen nicht kruͤmmt oder zuſammenrollt, ſon- dern platt bleibt. Dieſe Sorte gehoͤrt zur Caſſine (Lau- rus caſſia). 7) Nica Curundu, das iſt Kaneel mit Blaͤttern, die wie die Blaͤtter von Nicacol, oder Ne- gundoſtrauch (eine Art Muͤllen, Vitex negundo), aus- ſehen, nemlich in ſo fern ſie lancettfoͤrmig, oder lang und ſchmal ſind. — Außer dieſen ſieben Arten zaͤhlt man noch drey, die ſich vom aͤchten Kaneel merklich un- terſcheiden. Man kann auch gleich beym erſten Anblicke ſehen, daß ſie mit Recht nicht zu den Kaneelbaͤumen ge- rechnet werden duͤrfen. Hievon habe ich nur eine Sorte, nemlich die ſogleich folgende geſehen. Die uͤbrigen ſind ſehr ſelten, und werden nur in den Laͤndern des Kaiſers gefunden. — 8) Caturu Curundu, das bedeutet Dorn- kaneel. Dieſer iſt von einem ganz andern Geſchlechte, als jene andere Arten. Die Rinde hat auch nicht den geringſten Kaneelgeſchmack, ſo wie die Blaͤtter mit jenen keine Aehnlichkeit, und die Zweige ſind mit Zacken oder Stacheln beſetzt. 9) Mal Curundu, Blumenkaneel, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0487" n="191"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Kaneel.</hi></fw><lb/> anders, als einander ſehr aͤhnliche Varietaͤten, welche<lb/> die Schjalias nur durch den Geſchmack unterſcheiden.<lb/> Sie ſind die einzigen, welche, wenn man <hi rendition="#g">guten</hi> Kan-<lb/> neel haben will, geſchaͤlt werden muͤſſen: — Folgende<lb/> Arten hingegen werden gar nicht geſchaͤlt. 5) Saͤwel<lb/> Curundu, oder ſchleimiger Kaneel. Die Rinde hat,<lb/> wenn man ſie kaͤuet, einen ſchleimigen Nachgeſchmack.<lb/> Sie iſt we<supplied>i</supplied>ch, faſerig, und nicht ſo dicht und feſt, als<lb/> bey den uͤbrigen Arten; auch iſt ſie zaͤhe, und laͤßt ſich<lb/> leicht beugen, ohne daß ſie gleich bricht. 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Vom Kaneel.
anders, als einander ſehr aͤhnliche Varietaͤten, welche
die Schjalias nur durch den Geſchmack unterſcheiden.
Sie ſind die einzigen, welche, wenn man guten Kan-
neel haben will, geſchaͤlt werden muͤſſen: — Folgende
Arten hingegen werden gar nicht geſchaͤlt. 5) Saͤwel
Curundu, oder ſchleimiger Kaneel. Die Rinde hat,
wenn man ſie kaͤuet, einen ſchleimigen Nachgeſchmack.
Sie iſt weich, faſerig, und nicht ſo dicht und feſt, als
bey den uͤbrigen Arten; auch iſt ſie zaͤhe, und laͤßt ſich
leicht beugen, ohne daß ſie gleich bricht. Dies iſt eben-
falls eine Varietaͤt vom eigentlichen Zimmetbaume.
6) Dawul Curundu, welches bedeutet platter oder
Brettkaneel. Er hat den Namen davon, daß er ſich
beym Trocknen nicht kruͤmmt oder zuſammenrollt, ſon-
dern platt bleibt. Dieſe Sorte gehoͤrt zur Caſſine (Lau-
rus caſſia). 7) Nica Curundu, das iſt Kaneel mit
Blaͤttern, die wie die Blaͤtter von Nicacol, oder Ne-
gundoſtrauch (eine Art Muͤllen, Vitex negundo), aus-
ſehen, nemlich in ſo fern ſie lancettfoͤrmig, oder lang
und ſchmal ſind. — Außer dieſen ſieben Arten zaͤhlt
man noch drey, die ſich vom aͤchten Kaneel merklich un-
terſcheiden. Man kann auch gleich beym erſten Anblicke
ſehen, daß ſie mit Recht nicht zu den Kaneelbaͤumen ge-
rechnet werden duͤrfen. Hievon habe ich nur eine Sorte,
nemlich die ſogleich folgende geſehen. Die uͤbrigen ſind
ſehr ſelten, und werden nur in den Laͤndern des Kaiſers
gefunden. — 8) Caturu Curundu, das bedeutet Dorn-
kaneel. Dieſer iſt von einem ganz andern Geſchlechte,
als jene andere Arten. Die Rinde hat auch nicht den
geringſten Kaneelgeſchmack, ſo wie die Blaͤtter mit jenen
keine Aehnlichkeit, und die Zweige ſind mit Zacken oder
Stacheln beſetzt. 9) Mal Curundu, Blumenkaneel,
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