Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Vierte Abtheilung. Dritter Abschnitt. mehrere kleine Pfeifen in die größern gesteckt, und zumtrocknen ausgebreitet, da denn die Rinde sich von selbst immer mehr zusammenrollt. Wenn sie trocken ist, werden Bündel von dreißig Pfund schwer daraus ge- macht, jedes mit drey dünnen Ruthen von Palm- riet oder Rottang (Calamus Rotang, Palmjuncus) zusam- mengeschnürt, und theils in Böten, theils zu Lande, nach den an mehreren Orten vorhandenen Magazinen der Compagnie hingeschaft, dort nach den Dorfschaften oder Districten, welche sie geliefert haben, zusammen- gelegt, und mit Matten von Bast zugedeckt. In Rücksicht auf die Güte des Kaneels giebt es Vierte Abtheilung. Dritter Abſchnitt. mehrere kleine Pfeifen in die groͤßern geſteckt, und zumtrocknen ausgebreitet, da denn die Rinde ſich von ſelbſt immer mehr zuſammenrollt. Wenn ſie trocken iſt, werden Buͤndel von dreißig Pfund ſchwer daraus ge- macht, jedes mit drey duͤnnen Ruthen von Palm- riet oder Rottang (Calamus Rotang, Palmjuncus) zuſam- mengeſchnuͤrt, und theils in Boͤten, theils zu Lande, nach den an mehreren Orten vorhandenen Magazinen der Compagnie hingeſchaft, dort nach den Dorfſchaften oder Diſtricten, welche ſie geliefert haben, zuſammen- gelegt, und mit Matten von Baſt zugedeckt. In Ruͤckſicht auf die Guͤte des Kaneels giebt es <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0486" n="190"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vierte Abtheilung. Dritter Abſchnitt.</hi></fw><lb/> mehrere kleine Pfeifen in die groͤßern geſteckt, und zum<lb/> trocknen ausgebreitet, da denn die Rinde ſich von<lb/> ſelbſt immer mehr zuſammenrollt. Wenn ſie trocken iſt,<lb/> werden Buͤndel von dreißig Pfund ſchwer daraus ge-<lb/> macht, jedes mit drey duͤnnen Ruthen von Palm-<lb/> riet oder Rottang (<hi rendition="#aq">Calamus Rotang, Palmjuncus</hi>) zuſam-<lb/> mengeſchnuͤrt, und theils in Boͤten, theils zu Lande,<lb/> nach den an mehreren Orten vorhandenen Magazinen<lb/> der Compagnie hingeſchaft, dort nach den Dorfſchaften<lb/> oder Diſtricten, welche ſie geliefert haben, zuſammen-<lb/> gelegt, und mit Matten von Baſt zugedeckt.</p><lb/> <p>In Ruͤckſicht auf die Guͤte des Kaneels giebt es<lb/> verſchiedene Arten Kanneelbaͤume; dem Laube nach ha-<lb/> ben ſie zwar viele Aehnlichkeit mit einander, doch werden ſie<lb/> nicht alle zum Schaͤlen genommen; man ſtellt eine ſorg-<lb/> faͤltige Auswahl darunter an. Die Schjalias zaͤhlen fol-<lb/> gende zehn Arten: 1) Raſſe Curundu, oder Penni<lb/> Curundu, welches ſo viel ſagen will, als Honigkaneel.<lb/> Dieſer iſt der beſte und angenehmſte, und der Baum<lb/> hat große, breite und dicke Blaͤtter. 2) Nai Curundu<lb/> oder Schlangenkaneel, welcher jenem an Wohlgeruch<lb/> und vorzuͤglichem Geſchmack am naͤchſten, wiewohl nicht<lb/> gleich kommt. Die Blaͤtter ſind auch groß. 3) Ca-<lb/> puru Curundu, das heißt Kampferkaneel. Dieſe Sorte<lb/> findet ſich nur in den Laͤndern des Kaiſers. Aus der<lb/> Wurzel wird Kampfer deſtillirt. 4) Cahatte Curundu,<lb/> das iſt zuſammenziehender herber Kaneel. Die Blaͤtter<lb/> ſind etwas kleiner als bey den vorhergehenden Gattun-<lb/> gen. — Dieſe vier Sorten, welche ſaͤmtlich zu einer<lb/> und derſelben Gattung, nemlich vom eigentlichen Zim-<lb/> metbaume (<hi rendition="#aq">Laurus cinnamomum</hi>) gehoͤren, ſind nichts<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [190/0486]
Vierte Abtheilung. Dritter Abſchnitt.
mehrere kleine Pfeifen in die groͤßern geſteckt, und zum
trocknen ausgebreitet, da denn die Rinde ſich von
ſelbſt immer mehr zuſammenrollt. Wenn ſie trocken iſt,
werden Buͤndel von dreißig Pfund ſchwer daraus ge-
macht, jedes mit drey duͤnnen Ruthen von Palm-
riet oder Rottang (Calamus Rotang, Palmjuncus) zuſam-
mengeſchnuͤrt, und theils in Boͤten, theils zu Lande,
nach den an mehreren Orten vorhandenen Magazinen
der Compagnie hingeſchaft, dort nach den Dorfſchaften
oder Diſtricten, welche ſie geliefert haben, zuſammen-
gelegt, und mit Matten von Baſt zugedeckt.
In Ruͤckſicht auf die Guͤte des Kaneels giebt es
verſchiedene Arten Kanneelbaͤume; dem Laube nach ha-
ben ſie zwar viele Aehnlichkeit mit einander, doch werden ſie
nicht alle zum Schaͤlen genommen; man ſtellt eine ſorg-
faͤltige Auswahl darunter an. Die Schjalias zaͤhlen fol-
gende zehn Arten: 1) Raſſe Curundu, oder Penni
Curundu, welches ſo viel ſagen will, als Honigkaneel.
Dieſer iſt der beſte und angenehmſte, und der Baum
hat große, breite und dicke Blaͤtter. 2) Nai Curundu
oder Schlangenkaneel, welcher jenem an Wohlgeruch
und vorzuͤglichem Geſchmack am naͤchſten, wiewohl nicht
gleich kommt. Die Blaͤtter ſind auch groß. 3) Ca-
puru Curundu, das heißt Kampferkaneel. Dieſe Sorte
findet ſich nur in den Laͤndern des Kaiſers. Aus der
Wurzel wird Kampfer deſtillirt. 4) Cahatte Curundu,
das iſt zuſammenziehender herber Kaneel. Die Blaͤtter
ſind etwas kleiner als bey den vorhergehenden Gattun-
gen. — Dieſe vier Sorten, welche ſaͤmtlich zu einer
und derſelben Gattung, nemlich vom eigentlichen Zim-
metbaume (Laurus cinnamomum) gehoͤren, ſind nichts
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