Um diese Zeit wurde auch mit vieler Pracht und Festlichkeit die Installirung des neuen Generalgouver- neurs zu Batavia hier gefeyert. Die öffentlichen Freu- densbezeugungen darüber bestanden in Losbrennung des Geschützes von den Wällen der Festung, und von den Schiffen im Hafen. Am Abend gab der Statthalter eine große Mahlzeit und einen Ball, zu welchem alle Beam- te der Compagnie, alle Schiffsofficiere und das vor- nehmste Frauenzimmer eingeladen waren.
Auf der malabarischen Küste waren einige Miß- helligkeiten entstanden, welche den hiesigen Gouverneur nöthigten, einige Truppen nach Cochin zu schicken. Da man mit Ausrüstung derselben beschäftigt war, so fragte mich der Gouverneur, ob ich bey dieser Gelegenheit eine Reise nach dem festen Lande von Ostindien machen wollte? Weil ich aber schon zu Batavia den Entschluß gefaßt hatte, nun endlich wieder nach Europa zurückzukehren, und das Schiff, mit welchem ich hieher gekommen war, und zu welchem ich gehörte, schon segelfertig lag, um nach Eu- ropa zu gehen, schlug ich dies Anerbieten aus, und er- bat mir dagegen die Erlaubniß, mit einem andern Schiffschirurgus zu tauschen, noch einen Monat auf dieser herrlichen Insel zu bleiben, und mich auf einem von denjenigen Schiffen, welche im Februar von hier absegeln sollten, anstellen zu lassen, welches mir auch bewilliget wurde.
Während meines solchergestalt hier verlängerten Aufenthalts, nahm ich, in Gesellschaft der Herren Sluysken und Conradi, eine kleine Reise nach Negum- bo vor; den 17ten Februar reiseten wir ab, und am fol- genden Tage kamen wir daselbst an.
Vierte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
Um dieſe Zeit wurde auch mit vieler Pracht und Feſtlichkeit die Inſtallirung des neuen Generalgouver- neurs zu Batavia hier gefeyert. Die oͤffentlichen Freu- densbezeugungen daruͤber beſtanden in Losbrennung des Geſchuͤtzes von den Waͤllen der Feſtung, und von den Schiffen im Hafen. Am Abend gab der Statthalter eine große Mahlzeit und einen Ball, zu welchem alle Beam- te der Compagnie, alle Schiffsofficiere und das vor- nehmſte Frauenzimmer eingeladen waren.
Auf der malabariſchen Kuͤſte waren einige Miß- helligkeiten entſtanden, welche den hieſigen Gouverneur noͤthigten, einige Truppen nach Cochin zu ſchicken. Da man mit Ausruͤſtung derſelben beſchaͤftigt war, ſo fragte mich der Gouverneur, ob ich bey dieſer Gelegenheit eine Reiſe nach dem feſten Lande von Oſtindien machen wollte? Weil ich aber ſchon zu Batavia den Entſchluß gefaßt hatte, nun endlich wieder nach Europa zuruͤckzukehren, und das Schiff, mit welchem ich hieher gekommen war, und zu welchem ich gehoͤrte, ſchon ſegelfertig lag, um nach Eu- ropa zu gehen, ſchlug ich dies Anerbieten aus, und er- bat mir dagegen die Erlaubniß, mit einem andern Schiffschirurgus zu tauſchen, noch einen Monat auf dieſer herrlichen Inſel zu bleiben, und mich auf einem von denjenigen Schiffen, welche im Februar von hier abſegeln ſollten, anſtellen zu laſſen, welches mir auch bewilliget wurde.
Waͤhrend meines ſolchergeſtalt hier verlaͤngerten Aufenthalts, nahm ich, in Geſellſchaft der Herren Sluyſken und Conradi, eine kleine Reiſe nach Negum- bo vor; den 17ten Februar reiſeten wir ab, und am fol- genden Tage kamen wir daſelbſt an.
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Vierte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
Um dieſe Zeit wurde auch mit vieler Pracht und
Feſtlichkeit die Inſtallirung des neuen Generalgouver-
neurs zu Batavia hier gefeyert. Die oͤffentlichen Freu-
densbezeugungen daruͤber beſtanden in Losbrennung des
Geſchuͤtzes von den Waͤllen der Feſtung, und von den
Schiffen im Hafen. Am Abend gab der Statthalter eine
große Mahlzeit und einen Ball, zu welchem alle Beam-
te der Compagnie, alle Schiffsofficiere und das vor-
nehmſte Frauenzimmer eingeladen waren.
Auf der malabariſchen Kuͤſte waren einige Miß-
helligkeiten entſtanden, welche den hieſigen Gouverneur
noͤthigten, einige Truppen nach Cochin zu ſchicken. Da
man mit Ausruͤſtung derſelben beſchaͤftigt war, ſo fragte
mich der Gouverneur, ob ich bey dieſer Gelegenheit eine
Reiſe nach dem feſten Lande von Oſtindien machen wollte?
Weil ich aber ſchon zu Batavia den Entſchluß gefaßt hatte,
nun endlich wieder nach Europa zuruͤckzukehren, und das
Schiff, mit welchem ich hieher gekommen war, und zu
welchem ich gehoͤrte, ſchon ſegelfertig lag, um nach Eu-
ropa zu gehen, ſchlug ich dies Anerbieten aus, und er-
bat mir dagegen die Erlaubniß, mit einem andern
Schiffschirurgus zu tauſchen, noch einen Monat auf
dieſer herrlichen Inſel zu bleiben, und mich auf einem
von denjenigen Schiffen, welche im Februar von hier
abſegeln ſollten, anſtellen zu laſſen, welches mir auch
bewilliget wurde.
Waͤhrend meines ſolchergeſtalt hier verlaͤngerten
Aufenthalts, nahm ich, in Geſellſchaft der Herren
Sluyſken und Conradi, eine kleine Reiſe nach Negum-
bo vor; den 17ten Februar reiſeten wir ab, und am fol-
genden Tage kamen wir daſelbſt an.
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/468>, abgerufen am 22.11.2024.
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