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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Reise nach und in Ceylon.
lernte ich einen alten braven Mann, Capitain Höpner,
kennen, der in seiner Jugend als Matrose auf einem
Kauffahrteyschiffe aus Schweden gegangen war, und
auf dieser Reise in einem Gefechte mit einem türkischen
Seeräuber durch eine Kugel den einen Daum verloren
hatte, hernach aber im Dienste der holländischen Com-
pagnie von unten auf, bis zum Capitain gestiegen war,
ein Glück, das er besonders seinen Kenntnissen und Ge-
schicklichkeiten als Artillerist und Feuerwerker verdankte.
Dieser biedre Mann verstattete mir nicht nur als einem
guten Freunde und Landsmann in seinem Hause freyen
Zutritt, sondern bot mir auch Wohnung und Tisch an,
so lange ich mich hier aufhalten würde. Ich nahm
dies Anerbieten aber nicht an, sondern blieb lieber
in dem gewöhnlichen Wirthshause, um desto weniger ein-
geschränkt zu seyn, wenn ich Reisen, oder, zu Vermeh-
rung meiner Naturaliensammlungen, Spaziergänge
würde anstellen wollen.

Columbo, die Hauptstadt des holländischen
Handels auf dieser Insel, ist ein großer und schöner
Ort, rund umher mit Wällen umgeben, und sehr
stark befestigt. Der Pallast des Statthalters ist nur
ein Stockwerk hoch, aber ein ungemein schönes Ge-
bäude; vor demselben läuft eine Gallerie hin, auf
welche alle längst der Fronte belegene Zimmer einen
Ausgang haben, und wo sichs angenehm und kühl
sitzen läßt.

Die Luft ist zwar hier eben so heiß als zu Ba-
tavia
; aber da die Küste selbst nicht so niedrig liegt,
sondern das Land höher ist, auch der Wind mehr we-
het, so ist die Hitze doch viel erträglicher und das Klima
gesunder.


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Reiſe nach und in Ceylon.
lernte ich einen alten braven Mann, Capitain Hoͤpner,
kennen, der in ſeiner Jugend als Matroſe auf einem
Kauffahrteyſchiffe aus Schweden gegangen war, und
auf dieſer Reiſe in einem Gefechte mit einem tuͤrkiſchen
Seeraͤuber durch eine Kugel den einen Daum verloren
hatte, hernach aber im Dienſte der hollaͤndiſchen Com-
pagnie von unten auf, bis zum Capitain geſtiegen war,
ein Gluͤck, das er beſonders ſeinen Kenntniſſen und Ge-
ſchicklichkeiten als Artilleriſt und Feuerwerker verdankte.
Dieſer biedre Mann verſtattete mir nicht nur als einem
guten Freunde und Landsmann in ſeinem Hauſe freyen
Zutritt, ſondern bot mir auch Wohnung und Tiſch an,
ſo lange ich mich hier aufhalten wuͤrde. Ich nahm
dies Anerbieten aber nicht an, ſondern blieb lieber
in dem gewoͤhnlichen Wirthshauſe, um deſto weniger ein-
geſchraͤnkt zu ſeyn, wenn ich Reiſen, oder, zu Vermeh-
rung meiner Naturalienſammlungen, Spaziergaͤnge
wuͤrde anſtellen wollen.

Columbo, die Hauptſtadt des hollaͤndiſchen
Handels auf dieſer Inſel, iſt ein großer und ſchoͤner
Ort, rund umher mit Waͤllen umgeben, und ſehr
ſtark befeſtigt. Der Pallaſt des Statthalters iſt nur
ein Stockwerk hoch, aber ein ungemein ſchoͤnes Ge-
baͤude; vor demſelben laͤuft eine Gallerie hin, auf
welche alle laͤngſt der Fronte belegene Zimmer einen
Ausgang haben, und wo ſichs angenehm und kuͤhl
ſitzen laͤßt.

Die Luft iſt zwar hier eben ſo heiß als zu Ba-
tavia
; aber da die Kuͤſte ſelbſt nicht ſo niedrig liegt,
ſondern das Land hoͤher iſt, auch der Wind mehr we-
het, ſo iſt die Hitze doch viel ertraͤglicher und das Klima
geſunder.


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[167/0463] Reiſe nach und in Ceylon. lernte ich einen alten braven Mann, Capitain Hoͤpner, kennen, der in ſeiner Jugend als Matroſe auf einem Kauffahrteyſchiffe aus Schweden gegangen war, und auf dieſer Reiſe in einem Gefechte mit einem tuͤrkiſchen Seeraͤuber durch eine Kugel den einen Daum verloren hatte, hernach aber im Dienſte der hollaͤndiſchen Com- pagnie von unten auf, bis zum Capitain geſtiegen war, ein Gluͤck, das er beſonders ſeinen Kenntniſſen und Ge- ſchicklichkeiten als Artilleriſt und Feuerwerker verdankte. Dieſer biedre Mann verſtattete mir nicht nur als einem guten Freunde und Landsmann in ſeinem Hauſe freyen Zutritt, ſondern bot mir auch Wohnung und Tiſch an, ſo lange ich mich hier aufhalten wuͤrde. Ich nahm dies Anerbieten aber nicht an, ſondern blieb lieber in dem gewoͤhnlichen Wirthshauſe, um deſto weniger ein- geſchraͤnkt zu ſeyn, wenn ich Reiſen, oder, zu Vermeh- rung meiner Naturalienſammlungen, Spaziergaͤnge wuͤrde anſtellen wollen. Columbo, die Hauptſtadt des hollaͤndiſchen Handels auf dieſer Inſel, iſt ein großer und ſchoͤner Ort, rund umher mit Waͤllen umgeben, und ſehr ſtark befeſtigt. Der Pallaſt des Statthalters iſt nur ein Stockwerk hoch, aber ein ungemein ſchoͤnes Ge- baͤude; vor demſelben laͤuft eine Gallerie hin, auf welche alle laͤngſt der Fronte belegene Zimmer einen Ausgang haben, und wo ſichs angenehm und kuͤhl ſitzen laͤßt. Die Luft iſt zwar hier eben ſo heiß als zu Ba- tavia; aber da die Kuͤſte ſelbſt nicht ſo niedrig liegt, ſondern das Land hoͤher iſt, auch der Wind mehr we- het, ſo iſt die Hitze doch viel ertraͤglicher und das Klima geſunder. L 4

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/463>, abgerufen am 25.11.2024.