Die Neuigkeit, welche er uns mitgebracht hatte, war uns sehr unangenehm. Vom Hofe waren sehr scharfe Befehle angekommen, um allen ferneren Schleich- handel zu hemmen. Der Chef so wohl als der Capitain sollen von nun an, ohne Unterschied wie jeder andre, visitirt werden, welches bis dahin nie geschehen war; der Capitain solle sich in Zukunft wie andre kleiden, und den weiten Oberrock, der bisher zur Beförderung des Schleichhandels gedient habe, ablegen, entweder bestän- dig an Bord bleiben, oder, wenn er an Land gehen wol- le, nicht die Erlaubniß haben, während der ganzen Zeit seines Aufenthalts daselbst, mehr als zweymahl von da sich auf das Schiff zu begeben. In Ansehung dieses letzten Punctes gab man indessen sehr nach. Der Capilain durfte schon am dritten Tage wieder an Bord gehen, um das Schiff vor zwey Anker zu legen. Die Erlaubniß hiezu gab der Gouverneur zu Nangasaki, theils auf Bit- ten, theils durch die Drohung bewogen, daß, wenn das Schiff Schaden nähme, solches für des Kaisers Rech- nung seyn, und, wenn dem Kaiser das gleichgültig seyn sollte, die Compagnie es gewiß rächen würde. Die Veranlassung zu diesem strengen Befehle hatte die im Jahr 1772 gemachte Entdeckung gegeben, da das von den Holländern verlassene Schiff an die Japanische Küste angetrieben kam, und man beym Ausladen fand, daß es viele, besonders dem Chef und dem Capitain zugehöri- ge, verbothne Waaren, mit sich führte. Dies Schiff war auf der Reise hieher so leck geworden, daß man es verließ, und so gewiß glaubte, es müsse binnen einigen Stunden untergehen, daß man es nicht in Brand steck- te, welches sonst in solchem Falle, dem Befehl der Com- pagnie gemäß, geschehen muß. Dessen ungeachtet war es verschiedne Tage nach dem Lande hin umher getrieben,
Reiſe von Batavia nach Japan, u. ſ. w.
Die Neuigkeit, welche er uns mitgebracht hatte, war uns ſehr unangenehm. Vom Hofe waren ſehr ſcharfe Befehle angekommen, um allen ferneren Schleich- handel zu hemmen. Der Chef ſo wohl als der Capitain ſollen von nun an, ohne Unterſchied wie jeder andre, viſitirt werden, welches bis dahin nie geſchehen war; der Capitain ſolle ſich in Zukunft wie andre kleiden, und den weiten Oberrock, der bisher zur Befoͤrderung des Schleichhandels gedient habe, ablegen, entweder beſtaͤn- dig an Bord bleiben, oder, wenn er an Land gehen wol- le, nicht die Erlaubniß haben, waͤhrend der ganzen Zeit ſeines Aufenthalts daſelbſt, mehr als zweymahl von da ſich auf das Schiff zu begeben. In Anſehung dieſes letzten Punctes gab man indeſſen ſehr nach. Der Capilain durfte ſchon am dritten Tage wieder an Bord gehen, um das Schiff vor zwey Anker zu legen. Die Erlaubniß hiezu gab der Gouverneur zu Nangaſaki, theils auf Bit- ten, theils durch die Drohung bewogen, daß, wenn das Schiff Schaden naͤhme, ſolches fuͤr des Kaiſers Rech- nung ſeyn, und, wenn dem Kaiſer das gleichguͤltig ſeyn ſollte, die Compagnie es gewiß raͤchen wuͤrde. Die Veranlaſſung zu dieſem ſtrengen Befehle hatte die im Jahr 1772 gemachte Entdeckung gegeben, da das von den Hollaͤndern verlaſſene Schiff an die Japaniſche Kuͤſte angetrieben kam, und man beym Ausladen fand, daß es viele, beſonders dem Chef und dem Capitain zugehoͤri- ge, verbothne Waaren, mit ſich fuͤhrte. Dies Schiff war auf der Reiſe hieher ſo leck geworden, daß man es verließ, und ſo gewiß glaubte, es muͤſſe binnen einigen Stunden untergehen, daß man es nicht in Brand ſteck- te, welches ſonſt in ſolchem Falle, dem Befehl der Com- pagnie gemaͤß, geſchehen muß. Deſſen ungeachtet war es verſchiedne Tage nach dem Lande hin umher getrieben,
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Reiſe von Batavia nach Japan, u. ſ. w.
Die Neuigkeit, welche er uns mitgebracht hatte,
war uns ſehr unangenehm. Vom Hofe waren ſehr
ſcharfe Befehle angekommen, um allen ferneren Schleich-
handel zu hemmen. Der Chef ſo wohl als der Capitain
ſollen von nun an, ohne Unterſchied wie jeder andre,
viſitirt werden, welches bis dahin nie geſchehen war;
der Capitain ſolle ſich in Zukunft wie andre kleiden, und
den weiten Oberrock, der bisher zur Befoͤrderung des
Schleichhandels gedient habe, ablegen, entweder beſtaͤn-
dig an Bord bleiben, oder, wenn er an Land gehen wol-
le, nicht die Erlaubniß haben, waͤhrend der ganzen Zeit
ſeines Aufenthalts daſelbſt, mehr als zweymahl von da ſich
auf das Schiff zu begeben. In Anſehung dieſes letzten
Punctes gab man indeſſen ſehr nach. Der Capilain
durfte ſchon am dritten Tage wieder an Bord gehen, um
das Schiff vor zwey Anker zu legen. Die Erlaubniß
hiezu gab der Gouverneur zu Nangaſaki, theils auf Bit-
ten, theils durch die Drohung bewogen, daß, wenn das
Schiff Schaden naͤhme, ſolches fuͤr des Kaiſers Rech-
nung ſeyn, und, wenn dem Kaiſer das gleichguͤltig ſeyn
ſollte, die Compagnie es gewiß raͤchen wuͤrde. Die
Veranlaſſung zu dieſem ſtrengen Befehle hatte die im
Jahr 1772 gemachte Entdeckung gegeben, da das von
den Hollaͤndern verlaſſene Schiff an die Japaniſche Kuͤſte
angetrieben kam, und man beym Ausladen fand, daß
es viele, beſonders dem Chef und dem Capitain zugehoͤri-
ge, verbothne Waaren, mit ſich fuͤhrte. Dies Schiff
war auf der Reiſe hieher ſo leck geworden, daß man es
verließ, und ſo gewiß glaubte, es muͤſſe binnen einigen
Stunden untergehen, daß man es nicht in Brand ſteck-
te, welches ſonſt in ſolchem Falle, dem Befehl der Com-
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es verſchiedne Tage nach dem Lande hin umher getrieben,
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/45>, abgerufen am 23.11.2024.
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