der stehende Fächer, oder kleine Laden oder Schachteln, abgetheilt; zu beyden Seiten geht eine Schnur durch, wodurch dieselben zusammen gehalten werden; an dieser sitzt oben eine Kugel oder großer Knopf, womit die Dose am Gürtel befestigt wird. Die zehnte Figur stellt eine solche Medicinschachtel vor; a. die Schachtel selbst, b. die Schnur, c. der Knopf.
Ein Japanisches Scheer- oder Rasiermesser, nebst dazu gehörigem Futteral, ist Figur 11 abgebildet. a. ist das Messer, b. das Futteral zu zwey Scheermessern.
Um die Zähne und Ohren zu reinigen, welches sie sehr fleißig thun, haben sie allerhand Instrumente und Ge- räthschaften, die sie in einem Etui bey sich zu tragen pflegen. Auf der vierten Tafel ist Figur 12 eine Zahnbürste, die aus weichem Holze gemacht ist; Fig. 13 a. a. a. a a. a. a. die sämmtlichen Instrumente zum Reinmachen der Ohren und Zähne; b. b. das Etui, welches von Horn zu seyn pflegt, c. die Schnur, womit es am Gürtel befestigt wird, d. Zierrathen von Seide, welche daran befindlich sind.
Die strohernen Schuh, welche man hier zu Lande den Pferden anzieht, anstatt sie zu beschlagen, habe ich im 1sten Theile dieses zweyten Bandes, Seite 210. be- schrieben, Fig. 14. ist eine Abbildung davon.
Ehescheidungen fallen in Japan bisweilen vor, doch geschieht dies nicht häufig.
Je mehr Töchter jemand hat, und je schöner diese sind, für desto reicher hält er sich; denn der Freyer muß dem Schwiegervater Geschenke geben, ehe er seine Tochter zur Braut bekommt.
Obgleich die Unzucht ein allgemein herrschendes Laster ist, so wird doch auch die Keuschheit bey Ver-
Erſte Abtheilung. Sechſter Abſchnitt.
der ſtehende Faͤcher, oder kleine Laden oder Schachteln, abgetheilt; zu beyden Seiten geht eine Schnur durch, wodurch dieſelben zuſammen gehalten werden; an dieſer ſitzt oben eine Kugel oder großer Knopf, womit die Doſe am Guͤrtel befeſtigt wird. Die zehnte Figur ſtellt eine ſolche Medicinſchachtel vor; a. die Schachtel ſelbſt, b. die Schnur, c. der Knopf.
Ein Japaniſches Scheer- oder Raſiermeſſer, nebſt dazu gehoͤrigem Futteral, iſt Figur 11 abgebildet. a. iſt das Meſſer, b. das Futteral zu zwey Scheermeſſern.
Um die Zaͤhne und Ohren zu reinigen, welches ſie ſehr fleißig thun, haben ſie allerhand Inſtrumente und Ge- raͤthſchaften, die ſie in einem Etui bey ſich zu tragen pflegen. Auf der vierten Tafel iſt Figur 12 eine Zahnbuͤrſte, die aus weichem Holze gemacht iſt; Fig. 13 a. a. a. a a. a. a. die ſaͤmmtlichen Inſtrumente zum Reinmachen der Ohren und Zaͤhne; b. b. das Etui, welches von Horn zu ſeyn pflegt, c. die Schnur, womit es am Guͤrtel befeſtigt wird, d. Zierrathen von Seide, welche daran befindlich ſind.
Die ſtrohernen Schuh, welche man hier zu Lande den Pferden anzieht, anſtatt ſie zu beſchlagen, habe ich im 1ſten Theile dieſes zweyten Bandes, Seite 210. be- ſchrieben, Fig. 14. iſt eine Abbildung davon.
Eheſcheidungen fallen in Japan bisweilen vor, doch geſchieht dies nicht haͤufig.
Je mehr Toͤchter jemand hat, und je ſchoͤner dieſe ſind, fuͤr deſto reicher haͤlt er ſich; denn der Freyer muß dem Schwiegervater Geſchenke geben, ehe er ſeine Tochter zur Braut bekommt.
Obgleich die Unzucht ein allgemein herrſchendes Laſter iſt, ſo wird doch auch die Keuſchheit bey Ver-
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Erſte Abtheilung. Sechſter Abſchnitt.
der ſtehende Faͤcher, oder kleine Laden oder Schachteln,
abgetheilt; zu beyden Seiten geht eine Schnur durch,
wodurch dieſelben zuſammen gehalten werden; an dieſer
ſitzt oben eine Kugel oder großer Knopf, womit die
Doſe am Guͤrtel befeſtigt wird. Die zehnte Figur ſtellt eine
ſolche Medicinſchachtel vor; a. die Schachtel ſelbſt, b.
die Schnur, c. der Knopf.
Ein Japaniſches Scheer- oder Raſiermeſſer,
nebſt dazu gehoͤrigem Futteral, iſt Figur 11 abgebildet.
a. iſt das Meſſer, b. das Futteral zu zwey Scheermeſſern.
Um die Zaͤhne und Ohren zu reinigen, welches ſie
ſehr fleißig thun, haben ſie allerhand Inſtrumente und Ge-
raͤthſchaften, die ſie in einem Etui bey ſich zu tragen pflegen.
Auf der vierten Tafel iſt Figur 12 eine Zahnbuͤrſte, die aus
weichem Holze gemacht iſt; Fig. 13 a. a. a. a a. a. a. die
ſaͤmmtlichen Inſtrumente zum Reinmachen der Ohren und
Zaͤhne; b. b. das Etui, welches von Horn zu ſeyn pflegt,
c. die Schnur, womit es am Guͤrtel befeſtigt wird,
d. Zierrathen von Seide, welche daran befindlich ſind.
Die ſtrohernen Schuh, welche man hier zu Lande
den Pferden anzieht, anſtatt ſie zu beſchlagen, habe ich
im 1ſten Theile dieſes zweyten Bandes, Seite 210. be-
ſchrieben, Fig. 14. iſt eine Abbildung davon.
Eheſcheidungen fallen in Japan bisweilen vor,
doch geſchieht dies nicht haͤufig.
Je mehr Toͤchter jemand hat, und je ſchoͤner dieſe
ſind, fuͤr deſto reicher haͤlt er ſich; denn der Freyer
muß dem Schwiegervater Geſchenke geben, ehe er ſeine
Tochter zur Braut bekommt.
Obgleich die Unzucht ein allgemein herrſchendes
Laſter iſt, ſo wird doch auch die Keuſchheit bey Ver-
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/392>, abgerufen am 23.07.2024.
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