halbmal so viel Wasser darauf gegossen, und alles wohl durcheinander gemischt, in ein irdenes Gefäß gethan, worin es, gut zugedeckt, ganze zwey bis drey Monathe stehen, anfangs aber einige Tage nach ein- ander mehrmals umgerührt werden muß. Alsdenn wird der Saft ausgepreßt und geseiht, und darauf in hölzernen Gefässen aufbewahrt. Die Soja wird nicht in allen Gegenden gleich gut gemacht; sie wird aber auch, je älter sie wird, desto klarer und besser. Die Farbe ist allezeit braun, und die vornehmste Eigenschaft der Soja ist die angenehme Salzigkeit, die sie hat.
Da man im ganzen Lande weder Rohm und But- ter, noch Talg und Schmalz hat, so sind die Einwoh- ner genöthigt, allerhand frische Oele zur Zubereitung der Speisen zu gebrauchen. Besonders wird der feinere Oel vom Sesam (Sesamum) zu diesem Ende gebraucht, auch bratet man die Fische darin. Andre Oele dieser Art, werden aus dem Saamen der Camellie (Camel- lia japonica, Tsubaki) der Bignonie (Bignonia tomen- tosa, Kiri), der Dryandra cordata, (Abrasin), der Melia oder Zederach (Azedarach, Melia) und andern, bisweilen auch wohl aus dem Saamen des unächten Firnisbaums (Rhus succedanea), des gemeinen Eiben- baums (taxus baccata) und des Gingko, gepreßt.
Die vielen vortreflichen Früchte, welche die Ja- panischen Gärten auf den Nachtisch liefern, habe ich oben genannt.
Gewöhnlich essen die Japaner dreymal des Ta- ges, um 8 Uhr des Morgens, um 2 Nachmittags, und um 8 Abends. Einige essen aber auch ohne eine gewisse Ordnung, wenn sie hungrig sind, und in sol- chen Häusern muß das Essen fast den ganzen Tag fer- tig stehen.
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Von den Waffen, den Speiſen ꝛc. der Japaner.
halbmal ſo viel Waſſer darauf gegoſſen, und alles wohl durcheinander gemiſcht, in ein irdenes Gefaͤß gethan, worin es, gut zugedeckt, ganze zwey bis drey Monathe ſtehen, anfangs aber einige Tage nach ein- ander mehrmals umgeruͤhrt werden muß. Alsdenn wird der Saft ausgepreßt und geſeiht, und darauf in hoͤlzernen Gefaͤſſen aufbewahrt. Die Soja wird nicht in allen Gegenden gleich gut gemacht; ſie wird aber auch, je aͤlter ſie wird, deſto klarer und beſſer. Die Farbe iſt allezeit braun, und die vornehmſte Eigenſchaft der Soja iſt die angenehme Salzigkeit, die ſie hat.
Da man im ganzen Lande weder Rohm und But- ter, noch Talg und Schmalz hat, ſo ſind die Einwoh- ner genoͤthigt, allerhand friſche Oele zur Zubereitung der Speiſen zu gebrauchen. Beſonders wird der feinere Oel vom Seſam (Seſamum) zu dieſem Ende gebraucht, auch bratet man die Fiſche darin. Andre Oele dieſer Art, werden aus dem Saamen der Camellie (Camel- lia japonica, Tſubaki) der Bignonie (Bignonia tomen- toſa, Kiri), der Dryandra cordata, (Abraſin), der Melia oder Zederach (Azedarach, Melia) und andern, bisweilen auch wohl aus dem Saamen des unaͤchten Firnisbaums (Rhus ſuccedanea), des gemeinen Eiben- baums (taxus baccata) und des Gingko, gepreßt.
Die vielen vortreflichen Fruͤchte, welche die Ja- paniſchen Gaͤrten auf den Nachtiſch liefern, habe ich oben genannt.
Gewoͤhnlich eſſen die Japaner dreymal des Ta- ges, um 8 Uhr des Morgens, um 2 Nachmittags, und um 8 Abends. Einige eſſen aber auch ohne eine gewiſſe Ordnung, wenn ſie hungrig ſind, und in ſol- chen Haͤuſern muß das Eſſen faſt den ganzen Tag fer- tig ſtehen.
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Von den Waffen, den Speiſen ꝛc. der Japaner.
halbmal ſo viel Waſſer darauf gegoſſen, und alles
wohl durcheinander gemiſcht, in ein irdenes Gefaͤß
gethan, worin es, gut zugedeckt, ganze zwey bis drey
Monathe ſtehen, anfangs aber einige Tage nach ein-
ander mehrmals umgeruͤhrt werden muß. Alsdenn
wird der Saft ausgepreßt und geſeiht, und darauf in
hoͤlzernen Gefaͤſſen aufbewahrt. Die Soja wird nicht
in allen Gegenden gleich gut gemacht; ſie wird aber
auch, je aͤlter ſie wird, deſto klarer und beſſer. Die
Farbe iſt allezeit braun, und die vornehmſte Eigenſchaft
der Soja iſt die angenehme Salzigkeit, die ſie hat.
Da man im ganzen Lande weder Rohm und But-
ter, noch Talg und Schmalz hat, ſo ſind die Einwoh-
ner genoͤthigt, allerhand friſche Oele zur Zubereitung der
Speiſen zu gebrauchen. Beſonders wird der feinere
Oel vom Seſam (Seſamum) zu dieſem Ende gebraucht,
auch bratet man die Fiſche darin. Andre Oele dieſer
Art, werden aus dem Saamen der Camellie (Camel-
lia japonica, Tſubaki) der Bignonie (Bignonia tomen-
toſa, Kiri), der Dryandra cordata, (Abraſin), der
Melia oder Zederach (Azedarach, Melia) und andern,
bisweilen auch wohl aus dem Saamen des unaͤchten
Firnisbaums (Rhus ſuccedanea), des gemeinen Eiben-
baums (taxus baccata) und des Gingko, gepreßt.
Die vielen vortreflichen Fruͤchte, welche die Ja-
paniſchen Gaͤrten auf den Nachtiſch liefern, habe ich
oben genannt.
Gewoͤhnlich eſſen die Japaner dreymal des Ta-
ges, um 8 Uhr des Morgens, um 2 Nachmittags,
und um 8 Abends. Einige eſſen aber auch ohne eine
gewiſſe Ordnung, wenn ſie hungrig ſind, und in ſol-
chen Haͤuſern muß das Eſſen faſt den ganzen Tag fer-
tig ſtehen.
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/377>, abgerufen am 23.07.2024.
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