lung ausmacht, allezeit auf ein Knie, und kann daher keine geschwinde Schüsse thun. Im Frühlinge kommt ein Theil der Truppen zusammen, um sich im Bogen- schießen nach dem Ziele zu üben.
Schießgewehr gebrauchen die Japaner gewöhn- lich nicht. Ich habe auch nur bey den Vornehmen, Büchsen und Flinten gesehen, die an einem besonders dazu eingerichteten und erhöheten Orte in ihrem Au- dienzzimmer standen. Der Lauf derselben war von gewöhnlicher Länge, der Schaft hinter dem Schlosse aber sehr kurz, und, so viel ich in der Entfernung wahr- nehmen konnte, waren es Luntenflinten. An einigen ist das Schloß von Kupfer. Ich habe nie einen Ja- paner ein Schießgewehr abfeuern gesehen, ob ich gleich auf der holländischen Factorey einigemal in der Nähe der Stadt einen Schuß hörte. Die Dollmetscher er- zählten mir, daß man hier zu Lande die Büchsen, weil sie ihrer Kürze wegen nicht gegen die Schulter gesetzt werden können, gemeiniglich gegen die Backe setzt, welches mir gleichwohl gar sonderbar vorkommt.
Kanonen werden von den Japanern eigentlich gar nicht gebraucht. Zu Nangasacki findet man zwar einige, die sie ehemals den Portugiesen weggenommen haben, doch werden die Schiffe damit nicht salutirt. Die Japaner verstehen wenig davon sie zu handha- ben, und wenn sie ja bisweilen, welches gewöhnlich zu Nangasacki alle vier Jahr geschieht, damit schießen wollen, um sie zu reinigen und zu probiren, so ver- sieht sich der Stückjunker mit einer langen Stange, woran er die Lunte befestigt, und hält doch manchmal das Gesicht weg, wenn er die Kanon[e] losbrennt.
Der Säbel ist ihr vornehmstes und hauptsächlich- stes Gewehr, den auch, die Bauern ausgenommen,
Erſte Abtheilung. Sechſter Abſchnitt.
lung ausmacht, allezeit auf ein Knie, und kann daher keine geſchwinde Schuͤſſe thun. Im Fruͤhlinge kommt ein Theil der Truppen zuſammen, um ſich im Bogen- ſchießen nach dem Ziele zu uͤben.
Schießgewehr gebrauchen die Japaner gewoͤhn- lich nicht. Ich habe auch nur bey den Vornehmen, Buͤchſen und Flinten geſehen, die an einem beſonders dazu eingerichteten und erhoͤheten Orte in ihrem Au- dienzzimmer ſtanden. Der Lauf derſelben war von gewoͤhnlicher Laͤnge, der Schaft hinter dem Schloſſe aber ſehr kurz, und, ſo viel ich in der Entfernung wahr- nehmen konnte, waren es Luntenflinten. An einigen iſt das Schloß von Kupfer. Ich habe nie einen Ja- paner ein Schießgewehr abfeuern geſehen, ob ich gleich auf der hollaͤndiſchen Factorey einigemal in der Naͤhe der Stadt einen Schuß hoͤrte. Die Dollmetſcher er- zaͤhlten mir, daß man hier zu Lande die Buͤchſen, weil ſie ihrer Kuͤrze wegen nicht gegen die Schulter geſetzt werden koͤnnen, gemeiniglich gegen die Backe ſetzt, welches mir gleichwohl gar ſonderbar vorkommt.
Kanonen werden von den Japanern eigentlich gar nicht gebraucht. Zu Nangaſacki findet man zwar einige, die ſie ehemals den Portugieſen weggenommen haben, doch werden die Schiffe damit nicht ſalutirt. Die Japaner verſtehen wenig davon ſie zu handha- ben, und wenn ſie ja bisweilen, welches gewoͤhnlich zu Nangaſacki alle vier Jahr geſchieht, damit ſchießen wollen, um ſie zu reinigen und zu probiren, ſo ver- ſieht ſich der Stuͤckjunker mit einer langen Stange, woran er die Lunte befeſtigt, und haͤlt doch manchmal das Geſicht weg, wenn er die Kanon[e] losbrennt.
Der Saͤbel iſt ihr vornehmſtes und hauptſaͤchlich- ſtes Gewehr, den auch, die Bauern ausgenommen,
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Erſte Abtheilung. Sechſter Abſchnitt.
lung ausmacht, allezeit auf ein Knie, und kann daher
keine geſchwinde Schuͤſſe thun. Im Fruͤhlinge kommt
ein Theil der Truppen zuſammen, um ſich im Bogen-
ſchießen nach dem Ziele zu uͤben.
Schießgewehr gebrauchen die Japaner gewoͤhn-
lich nicht. Ich habe auch nur bey den Vornehmen,
Buͤchſen und Flinten geſehen, die an einem beſonders
dazu eingerichteten und erhoͤheten Orte in ihrem Au-
dienzzimmer ſtanden. Der Lauf derſelben war von
gewoͤhnlicher Laͤnge, der Schaft hinter dem Schloſſe
aber ſehr kurz, und, ſo viel ich in der Entfernung wahr-
nehmen konnte, waren es Luntenflinten. An einigen
iſt das Schloß von Kupfer. Ich habe nie einen Ja-
paner ein Schießgewehr abfeuern geſehen, ob ich gleich
auf der hollaͤndiſchen Factorey einigemal in der Naͤhe
der Stadt einen Schuß hoͤrte. Die Dollmetſcher er-
zaͤhlten mir, daß man hier zu Lande die Buͤchſen, weil
ſie ihrer Kuͤrze wegen nicht gegen die Schulter geſetzt
werden koͤnnen, gemeiniglich gegen die Backe ſetzt,
welches mir gleichwohl gar ſonderbar vorkommt.
Kanonen werden von den Japanern eigentlich
gar nicht gebraucht. Zu Nangaſacki findet man zwar
einige, die ſie ehemals den Portugieſen weggenommen
haben, doch werden die Schiffe damit nicht ſalutirt.
Die Japaner verſtehen wenig davon ſie zu handha-
ben, und wenn ſie ja bisweilen, welches gewoͤhnlich
zu Nangaſacki alle vier Jahr geſchieht, damit ſchießen
wollen, um ſie zu reinigen und zu probiren, ſo ver-
ſieht ſich der Stuͤckjunker mit einer langen Stange,
woran er die Lunte befeſtigt, und haͤlt doch manchmal
das Geſicht weg, wenn er die Kanone losbrennt.
Der Saͤbel iſt ihr vornehmſtes und hauptſaͤchlich-
ſtes Gewehr, den auch, die Bauern ausgenommen,
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/372>, abgerufen am 24.11.2024.
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