Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Erste Abtheilung. Fünfter Abschnitt. eignen Scharfrichter, geköpft. Zugleich ward dasVerbot für diese Nation erneuert, niemals wieder nach Japan zu kommen, und in dies Verbot unter andern die vermeßne Drohung eingerückt, daß, wenn der König von Portugal, oder auch der Gott der Christen selbst käme, sie gleiches Schicksal treffen würde. Auch ein spanisches Schiff, ein großer Dreydecker, wohl be- mannet, und mit Kanonen sehr stark besetzt, hatte die Verwegenheit, in den Hafen von Nangasaki einzulau- fen, erfuhr aber ein noch unglücklicheres Schicksal, zum Beweise, wie unerschütterlich die Japaner bey dem, was sie einmal sich vorgenommen haben, behar- ren, wie buchstäblich sie den Willen ihrer Gesetze und die Beschlüsse ihres Regenten vollziehen, und nicht einmal durch die Artillerie der Europäer sich davon abschrecken lassen. Dieses Schiff kam von den manilischen Inseln, ladete seine Waaren zu Nangasaki aus, und nahm da- gegen eine Menge Silber und andere Waaren ein. Mittlerweile wurde dem Kaiser Nachricht von der An- kunft der Spanier gegeben. Dieser ließ an den Fürsten von Arima den Befehl ergehen, das Schiff mit sammt der Man- schaft und Ladung zu verbrennen. Der Fürst griff das Schiff auch an, und drang, des tapfersten Widerstan- des unerachtet, an Bord desselben ein. Sobald er mit seinen Leuten das Schiff betrat, zogen die Spanier sich unter das erste Verdeck zurück. Der Fürst rettete sich, und das Verdeck flog in die Luft. Die Spanier wurden zum andern und dritten mal eben so heftig an- gegriffen, bis alle Verdecke in die Luft gesprengt waren, und das Schiff auf den Grund sank, ohne daß ein ein- ziger Mensch am Leben blieb. Das Gefecht dauerte Erſte Abtheilung. Fuͤnfter Abſchnitt. eignen Scharfrichter, gekoͤpft. Zugleich ward dasVerbot fuͤr dieſe Nation erneuert, niemals wieder nach Japan zu kommen, und in dies Verbot unter andern die vermeßne Drohung eingeruͤckt, daß, wenn der Koͤnig von Portugal, oder auch der Gott der Chriſten ſelbſt kaͤme, ſie gleiches Schickſal treffen wuͤrde. Auch ein ſpaniſches Schiff, ein großer Dreydecker, wohl be- mannet, und mit Kanonen ſehr ſtark beſetzt, hatte die Verwegenheit, in den Hafen von Nangaſaki einzulau- fen, erfuhr aber ein noch ungluͤcklicheres Schickſal, zum Beweiſe, wie unerſchuͤtterlich die Japaner bey dem, was ſie einmal ſich vorgenommen haben, behar- ren, wie buchſtaͤblich ſie den Willen ihrer Geſetze und die Beſchluͤſſe ihres Regenten vollziehen, und nicht einmal durch die Artillerie der Europaͤer ſich davon abſchrecken laſſen. Dieſes Schiff kam von den maniliſchen Inſeln, ladete ſeine Waaren zu Nangaſaki aus, und nahm da- gegen eine Menge Silber und andere Waaren ein. Mittlerweile wurde dem Kaiſer Nachricht von der An- kunft der Spanier gegeben. Dieſer ließ an den Fuͤrſten von Arima den Befehl ergehen, das Schiff mit ſammt der Man- ſchaft und Ladung zu verbrennen. Der Fuͤrſt griff das Schiff auch an, und drang, des tapferſten Widerſtan- des unerachtet, an Bord deſſelben ein. Sobald er mit ſeinen Leuten das Schiff betrat, zogen die Spanier ſich unter das erſte Verdeck zuruͤck. Der Fuͤrſt rettete ſich, und das Verdeck flog in die Luft. Die Spanier wurden zum andern und dritten mal eben ſo heftig an- gegriffen, bis alle Verdecke in die Luft geſprengt waren, und das Schiff auf den Grund ſank, ohne daß ein ein- ziger Menſch am Leben blieb. Das Gefecht dauerte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0368" n="78"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erſte Abtheilung. Fuͤnfter Abſchnitt.</hi></fw><lb/> eignen Scharfrichter, gekoͤpft. Zugleich ward das<lb/> Verbot fuͤr dieſe Nation erneuert, niemals wieder nach<lb/><placeName>Japan</placeName> zu kommen, und in dies Verbot unter andern die<lb/> vermeßne Drohung eingeruͤckt, daß, wenn der Koͤnig<lb/> von <placeName>Portugal</placeName>, oder auch der Gott der Chriſten ſelbſt<lb/> kaͤme, ſie gleiches Schickſal treffen wuͤrde. 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Erſte Abtheilung. Fuͤnfter Abſchnitt.
eignen Scharfrichter, gekoͤpft. Zugleich ward das
Verbot fuͤr dieſe Nation erneuert, niemals wieder nach
Japan zu kommen, und in dies Verbot unter andern die
vermeßne Drohung eingeruͤckt, daß, wenn der Koͤnig
von Portugal, oder auch der Gott der Chriſten ſelbſt
kaͤme, ſie gleiches Schickſal treffen wuͤrde. Auch ein
ſpaniſches Schiff, ein großer Dreydecker, wohl be-
mannet, und mit Kanonen ſehr ſtark beſetzt, hatte die
Verwegenheit, in den Hafen von Nangaſaki einzulau-
fen, erfuhr aber ein noch ungluͤcklicheres Schickſal,
zum Beweiſe, wie unerſchuͤtterlich die Japaner bey
dem, was ſie einmal ſich vorgenommen haben, behar-
ren, wie buchſtaͤblich ſie den Willen ihrer Geſetze und
die Beſchluͤſſe ihres Regenten vollziehen, und nicht einmal
durch die Artillerie der Europaͤer ſich davon abſchrecken
laſſen. Dieſes Schiff kam von den maniliſchen Inſeln,
ladete ſeine Waaren zu Nangaſaki aus, und nahm da-
gegen eine Menge Silber und andere Waaren ein.
Mittlerweile wurde dem Kaiſer Nachricht von der An-
kunft der Spanier gegeben. Dieſer ließ an den Fuͤrſten von
Arima den Befehl ergehen, das Schiff mit ſammt der Man-
ſchaft und Ladung zu verbrennen. Der Fuͤrſt griff das
Schiff auch an, und drang, des tapferſten Widerſtan-
des unerachtet, an Bord deſſelben ein. Sobald er
mit ſeinen Leuten das Schiff betrat, zogen die Spanier
ſich unter das erſte Verdeck zuruͤck. Der Fuͤrſt rettete
ſich, und das Verdeck flog in die Luft. Die Spanier
wurden zum andern und dritten mal eben ſo heftig an-
gegriffen, bis alle Verdecke in die Luft geſprengt waren,
und das Schiff auf den Grund ſank, ohne daß ein ein-
ziger Menſch am Leben blieb. Das Gefecht dauerte
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