Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Von der Landwirthschaft der Japaner. vestris), die Theestaude (Thea bohea), der Cedern-oder Cypressenbaum (Cupressus japonica) und das Bam- borohr (Arundo bambos), wachsen, nicht nur im gan- zen Lande, wild, sondern werden auch, des großen Nu- tzens wegen den sie den Einwohnern verschaffen, in verschiedenen Gegenden gepflanzt und gezogen. Den Bambostamm gebrauchen sie zu Hebebäumen; von dem Rohre flechten sie Körbe und Schränke, und machen Schreibfedern, Fächer und manches andre daraus. Die Fichten pflanzen sie zum Zierrath vor die Häuser; das Holz brauchen sie zum Hausbau und als Nutzholz zu allen Arten hölzerner Sachen; auch verfertigen sie daraus die feinste lackirte Arbeit. Das Cedernholz ge- brauchen sie zum Schiffbau, auch machen sie Hausgeräth und Tischlerarbeit davon. Der Firnisbaum enthält ei- nen Milchartigen Saft, der von allen Harzen das vor- treflichste zum Lackiren ist, und wovon ich im vorherge- henden mehr gesagt habe. Der Kampferbaum wächst in der Landschaft Satsuma und auf den Inseln, die den Namen Gotho führen, in größter Menge wild. Aus den japanischen Bäumen wird der meiste Kampfer, der in Europa gebraucht wird, zubereitet. Die Japaner splittern den Baum und die Wurzeln sehr fein von ein- ander, kochen die dünnen Streifen in Wasser, in einem eisernen Topfe, der mit einem, wie ein Hut gestalteten hölzernen Deckel zugedeckt ist; in dem Kopfe des Dek- kels oder Huts, wird Stroh oder Heu befestigt, damit der aufsteigende Kampfer sich in Gestalt von Körnern daran festsetzen könne; hernach werden diese Körner von dem Strohe oder Heu los gemacht, in Fässer eingepackt und an die holländische Compagnie nach dem Gewichte verkauft. E 3
Von der Landwirthſchaft der Japaner. veſtris), die Theeſtaude (Thea bohea), der Cedern-oder Cypreſſenbaum (Cupreſſus japonica) und das Bam- borohr (Arundo bambos), wachſen, nicht nur im gan- zen Lande, wild, ſondern werden auch, des großen Nu- tzens wegen den ſie den Einwohnern verſchaffen, in verſchiedenen Gegenden gepflanzt und gezogen. Den Bamboſtamm gebrauchen ſie zu Hebebaͤumen; von dem Rohre flechten ſie Koͤrbe und Schraͤnke, und machen Schreibfedern, Faͤcher und manches andre daraus. Die Fichten pflanzen ſie zum Zierrath vor die Haͤuſer; das Holz brauchen ſie zum Hausbau und als Nutzholz zu allen Arten hoͤlzerner Sachen; auch verfertigen ſie daraus die feinſte lackirte Arbeit. Das Cedernholz ge- brauchen ſie zum Schiffbau, auch machen ſie Hausgeraͤth und Tiſchlerarbeit davon. Der Firnisbaum enthaͤlt ei- nen Milchartigen Saft, der von allen Harzen das vor- treflichſte zum Lackiren iſt, und wovon ich im vorherge- henden mehr geſagt habe. Der Kampferbaum waͤchſt in der Landſchaft Satſuma und auf den Inſeln, die den Namen Gotho fuͤhren, in groͤßter Menge wild. Aus den japaniſchen Baͤumen wird der meiſte Kampfer, der in Europa gebraucht wird, zubereitet. Die Japaner ſplittern den Baum und die Wurzeln ſehr fein von ein- ander, kochen die duͤnnen Streifen in Waſſer, in einem eiſernen Topfe, der mit einem, wie ein Hut geſtalteten hoͤlzernen Deckel zugedeckt iſt; in dem Kopfe des Dek- kels oder Huts, wird Stroh oder Heu befeſtigt, damit der aufſteigende Kampfer ſich in Geſtalt von Koͤrnern daran feſtſetzen koͤnne; hernach werden dieſe Koͤrner von dem Strohe oder Heu los gemacht, in Faͤſſer eingepackt und an die hollaͤndiſche Compagnie nach dem Gewichte verkauft. E 3
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Von der Landwirthſchaft der Japaner.
veſtris), die Theeſtaude (Thea bohea), der Cedern-
oder Cypreſſenbaum (Cupreſſus japonica) und das Bam-
borohr (Arundo bambos), wachſen, nicht nur im gan-
zen Lande, wild, ſondern werden auch, des großen Nu-
tzens wegen den ſie den Einwohnern verſchaffen, in
verſchiedenen Gegenden gepflanzt und gezogen. Den
Bamboſtamm gebrauchen ſie zu Hebebaͤumen; von dem
Rohre flechten ſie Koͤrbe und Schraͤnke, und machen
Schreibfedern, Faͤcher und manches andre daraus.
Die Fichten pflanzen ſie zum Zierrath vor die Haͤuſer;
das Holz brauchen ſie zum Hausbau und als Nutzholz
zu allen Arten hoͤlzerner Sachen; auch verfertigen ſie
daraus die feinſte lackirte Arbeit. Das Cedernholz ge-
brauchen ſie zum Schiffbau, auch machen ſie Hausgeraͤth
und Tiſchlerarbeit davon. Der Firnisbaum enthaͤlt ei-
nen Milchartigen Saft, der von allen Harzen das vor-
treflichſte zum Lackiren iſt, und wovon ich im vorherge-
henden mehr geſagt habe. Der Kampferbaum waͤchſt
in der Landſchaft Satſuma und auf den Inſeln, die den
Namen Gotho fuͤhren, in groͤßter Menge wild. Aus
den japaniſchen Baͤumen wird der meiſte Kampfer, der
in Europa gebraucht wird, zubereitet. Die Japaner
ſplittern den Baum und die Wurzeln ſehr fein von ein-
ander, kochen die duͤnnen Streifen in Waſſer, in einem
eiſernen Topfe, der mit einem, wie ein Hut geſtalteten
hoͤlzernen Deckel zugedeckt iſt; in dem Kopfe des Dek-
kels oder Huts, wird Stroh oder Heu befeſtigt, damit
der aufſteigende Kampfer ſich in Geſtalt von Koͤrnern
daran feſtſetzen koͤnne; hernach werden dieſe Koͤrner
von dem Strohe oder Heu los gemacht, in Faͤſſer
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