Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Erste Abtheilung. Vierter Abschnitt. und ist da an den Seiten umher mit einem kleinen Randeeingefaßt, damit das Wasser nicht ablauffen kann. Der Reis wird allezeit zuerst auf ein kleines Stück Land, ganz dicht, wie bei uns der Kohlsaamen, auf eine Art Mistbeet gesäet. Wenn nun die Pflanzen eine Viertel- elle hoch sind, werden sie ausgezogen, und, wie Kohl- pflanzen, auf die dazu bestimmten Aecker verpflanzt, und zwar immer einige zusammen in ein Loch, aber die Löcher so weit von einander, daß auf allen Seiten ein Zwischenraum von einer Viertelelle bleibt; so weit ste- hen also hernach die Büschel Reishalme auseinander. Dies Pflanzen ist überall die Arbeit der Frauensperso- nen, die dabey bis an die Waden im Wasser und Schlamm waten. Alles Land, worauf Reis gepflanzt werden soll, graben sie um; nur dasjenige, welches sehr niedrig liegt, und ganz und gar unter Wasser steht, pflügen sie. Im November ist der Reis reif. Er wird alsdann abgeschnitten, in kleine Bunde oder Garben ge- bunden, und vom Felde nach dem Hause geschaft. Um ihn zu dreschen, werden die Aehren gegen eine Tonne oder etwas anders geschlagen, da dann die Körner so- gleich herausfallen; eine sehr einfache und kurze Arbeit. Um aber die äußere Hülse oder Spreu vom eigentlichen Korne selbst zu trennen, muß es noch einmal gedroschen, oder vielmehr gestampft werden, welches aber selten vorgenommen wird, ehe man den Reis gebrauchen will. Man verführt und verkauft ihn gewöhnlich ungestampft. Das Stampfen geschieht im Kleinen, in einem ausgehol- ten hölzernen Block, mit einem hölzernen Stößer, wo- durch die Hülse sich ablöset. Im Großen wird es auf einer Maschine verrichtet, die aus mehreren Stempeln besteht, und entweder durch ein Wasserrad in Bewe- Erſte Abtheilung. Vierter Abſchnitt. und iſt da an den Seiten umher mit einem kleinen Randeeingefaßt, damit das Waſſer nicht ablauffen kann. Der Reis wird allezeit zuerſt auf ein kleines Stuͤck Land, ganz dicht, wie bei uns der Kohlſaamen, auf eine Art Miſtbeet geſaͤet. Wenn nun die Pflanzen eine Viertel- elle hoch ſind, werden ſie ausgezogen, und, wie Kohl- pflanzen, auf die dazu beſtimmten Aecker verpflanzt, und zwar immer einige zuſammen in ein Loch, aber die Loͤcher ſo weit von einander, daß auf allen Seiten ein Zwiſchenraum von einer Viertelelle bleibt; ſo weit ſte- hen alſo hernach die Buͤſchel Reishalme auseinander. Dies Pflanzen iſt uͤberall die Arbeit der Frauensperſo- nen, die dabey bis an die Waden im Waſſer und Schlamm waten. Alles Land, worauf Reis gepflanzt werden ſoll, graben ſie um; nur dasjenige, welches ſehr niedrig liegt, und ganz und gar unter Waſſer ſteht, pfluͤgen ſie. Im November iſt der Reis reif. Er wird alsdann abgeſchnitten, in kleine Bunde oder Garben ge- bunden, und vom Felde nach dem Hauſe geſchaft. Um ihn zu dreſchen, werden die Aehren gegen eine Tonne oder etwas anders geſchlagen, da dann die Koͤrner ſo- gleich herausfallen; eine ſehr einfache und kurze Arbeit. Um aber die aͤußere Huͤlſe oder Spreu vom eigentlichen Korne ſelbſt zu trennen, muß es noch einmal gedroſchen, oder vielmehr geſtampft werden, welches aber ſelten vorgenommen wird, ehe man den Reis gebrauchen will. Man verfuͤhrt und verkauft ihn gewoͤhnlich ungeſtampft. Das Stampfen geſchieht im Kleinen, in einem ausgehol- ten hoͤlzernen Block, mit einem hoͤlzernen Stoͤßer, wo- durch die Huͤlſe ſich abloͤſet. Im Großen wird es auf einer Maſchine verrichtet, die aus mehreren Stempeln beſteht, und entweder durch ein Waſſerrad in Bewe- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0352" n="62"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erſte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.</hi></fw><lb/> und iſt da an den Seiten umher mit einem kleinen Rande<lb/> eingefaßt, damit das Waſſer nicht ablauffen kann. Der<lb/> Reis wird allezeit zuerſt auf ein kleines Stuͤck Land,<lb/> ganz dicht, wie bei uns der Kohlſaamen, auf eine Art<lb/> Miſtbeet geſaͤet. 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Erſte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.
und iſt da an den Seiten umher mit einem kleinen Rande
eingefaßt, damit das Waſſer nicht ablauffen kann. Der
Reis wird allezeit zuerſt auf ein kleines Stuͤck Land,
ganz dicht, wie bei uns der Kohlſaamen, auf eine Art
Miſtbeet geſaͤet. Wenn nun die Pflanzen eine Viertel-
elle hoch ſind, werden ſie ausgezogen, und, wie Kohl-
pflanzen, auf die dazu beſtimmten Aecker verpflanzt,
und zwar immer einige zuſammen in ein Loch, aber die
Loͤcher ſo weit von einander, daß auf allen Seiten ein
Zwiſchenraum von einer Viertelelle bleibt; ſo weit ſte-
hen alſo hernach die Buͤſchel Reishalme auseinander.
Dies Pflanzen iſt uͤberall die Arbeit der Frauensperſo-
nen, die dabey bis an die Waden im Waſſer und
Schlamm waten. Alles Land, worauf Reis gepflanzt
werden ſoll, graben ſie um; nur dasjenige, welches
ſehr niedrig liegt, und ganz und gar unter Waſſer ſteht,
pfluͤgen ſie. Im November iſt der Reis reif. Er wird
alsdann abgeſchnitten, in kleine Bunde oder Garben ge-
bunden, und vom Felde nach dem Hauſe geſchaft. Um
ihn zu dreſchen, werden die Aehren gegen eine Tonne
oder etwas anders geſchlagen, da dann die Koͤrner ſo-
gleich herausfallen; eine ſehr einfache und kurze Arbeit.
Um aber die aͤußere Huͤlſe oder Spreu vom eigentlichen
Korne ſelbſt zu trennen, muß es noch einmal gedroſchen,
oder vielmehr geſtampft werden, welches aber ſelten
vorgenommen wird, ehe man den Reis gebrauchen will.
Man verfuͤhrt und verkauft ihn gewoͤhnlich ungeſtampft.
Das Stampfen geſchieht im Kleinen, in einem ausgehol-
ten hoͤlzernen Block, mit einem hoͤlzernen Stoͤßer, wo-
durch die Huͤlſe ſich abloͤſet. Im Großen wird es auf
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