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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Fünfte Abtheilung. Siebenter Abschnitt.
die meisten Sachen und Waaren hier zu Lande transpor-
tirt; die Träger tragen sie ebenfalls an einer Stange,
die auf den Schultern liegt. -- Sie haben auch noch
eine andre Art, die Norimon zu tragen, die aber nur
in großen Städten und bey feyerlichen Gelegenheiten
üblich ist, zum Exempel wenn zu Jedo die Fürsten sich
nach dem Kaiserlichen Pallaste tragen lassen. Die No-
rimon werden alsdann nicht auf den Schultern, son-
dern mit den Händen, und zwar so hoch als nur irgend
möglich, und von jedem der Träger nur mit Einer Hand,
getragen. Die andre Hand strecken sie horizontal aus,
und im Laufen werfen sie die Fersen hoch in die Höhe.
Sie laufen dabey nämlich so schnell als sie können; und
ein solcher Norimon fliegt wie ein Pfeil vorbey.

Nur zu Miako und in der umliegenden Gegend,
sonst aber nirgends, wird ein Fuhrwerk mit Rädern ge-
braucht, das aus einer Art Karren besteht. Ein solcher
Karren ist niedrig und klein, und hat drey Räder, zwey
wie bey uns auf den Seiten, und eins vorn. Die Rä-
der sind aus einem ganzen, mit der Säge abgeschnitt-
nen, Stück Holz gemacht, und rund umher liegt, statt
eines eisernen Beschlages, ein Tau oder dergleichen, da-
mit sie nicht abgenutzt werden. In der Stadt selbst,
und in den Dörfern nahe bey der Stadt, sind diese Kar-
ren größer und plumper, bisweilen nur mit zwey Rä-
dern, und werden von einem Ochsen gezogen. Einige
sind auch denen, die wir in Europa haben, ähnlich, und
haben Räder mit Naben und Speichen, aber ohne Be-
schlag, also sehr zerbrechlich. Auf den Landstraßen darf
mit solchen Karren nur an Einer Seite gefahren wer-
den, die daher auch ganz ausgefahren und verdorben ist.
Auch ist die Ordnung gemacht, daß die, welche mit ihrem
Karren zur Stadt wollen, des Vormittags, und die,

Fuͤnfte Abtheilung. Siebenter Abſchnitt.
die meiſten Sachen und Waaren hier zu Lande transpor-
tirt; die Traͤger tragen ſie ebenfalls an einer Stange,
die auf den Schultern liegt. — Sie haben auch noch
eine andre Art, die Norimon zu tragen, die aber nur
in großen Staͤdten und bey feyerlichen Gelegenheiten
uͤblich iſt, zum Exempel wenn zu Jedo die Fuͤrſten ſich
nach dem Kaiſerlichen Pallaſte tragen laſſen. Die No-
rimon werden alsdann nicht auf den Schultern, ſon-
dern mit den Haͤnden, und zwar ſo hoch als nur irgend
moͤglich, und von jedem der Traͤger nur mit Einer Hand,
getragen. Die andre Hand ſtrecken ſie horizontal aus,
und im Laufen werfen ſie die Ferſen hoch in die Hoͤhe.
Sie laufen dabey naͤmlich ſo ſchnell als ſie koͤnnen; und
ein ſolcher Norimon fliegt wie ein Pfeil vorbey.

Nur zu Miako und in der umliegenden Gegend,
ſonſt aber nirgends, wird ein Fuhrwerk mit Raͤdern ge-
braucht, das aus einer Art Karren beſteht. Ein ſolcher
Karren iſt niedrig und klein, und hat drey Raͤder, zwey
wie bey uns auf den Seiten, und eins vorn. Die Raͤ-
der ſind aus einem ganzen, mit der Saͤge abgeſchnitt-
nen, Stuͤck Holz gemacht, und rund umher liegt, ſtatt
eines eiſernen Beſchlages, ein Tau oder dergleichen, da-
mit ſie nicht abgenutzt werden. In der Stadt ſelbſt,
und in den Doͤrfern nahe bey der Stadt, ſind dieſe Kar-
ren groͤßer und plumper, bisweilen nur mit zwey Raͤ-
dern, und werden von einem Ochſen gezogen. Einige
ſind auch denen, die wir in Europa haben, aͤhnlich, und
haben Raͤder mit Naben und Speichen, aber ohne Be-
ſchlag, alſo ſehr zerbrechlich. Auf den Landſtraßen darf
mit ſolchen Karren nur an Einer Seite gefahren wer-
den, die daher auch ganz ausgefahren und verdorben iſt.
Auch iſt die Ordnung gemacht, daß die, welche mit ihrem
Karren zur Stadt wollen, des Vormittags, und die,

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[212/0246] Fuͤnfte Abtheilung. Siebenter Abſchnitt. die meiſten Sachen und Waaren hier zu Lande transpor- tirt; die Traͤger tragen ſie ebenfalls an einer Stange, die auf den Schultern liegt. — Sie haben auch noch eine andre Art, die Norimon zu tragen, die aber nur in großen Staͤdten und bey feyerlichen Gelegenheiten uͤblich iſt, zum Exempel wenn zu Jedo die Fuͤrſten ſich nach dem Kaiſerlichen Pallaſte tragen laſſen. Die No- rimon werden alsdann nicht auf den Schultern, ſon- dern mit den Haͤnden, und zwar ſo hoch als nur irgend moͤglich, und von jedem der Traͤger nur mit Einer Hand, getragen. Die andre Hand ſtrecken ſie horizontal aus, und im Laufen werfen ſie die Ferſen hoch in die Hoͤhe. Sie laufen dabey naͤmlich ſo ſchnell als ſie koͤnnen; und ein ſolcher Norimon fliegt wie ein Pfeil vorbey. Nur zu Miako und in der umliegenden Gegend, ſonſt aber nirgends, wird ein Fuhrwerk mit Raͤdern ge- braucht, das aus einer Art Karren beſteht. Ein ſolcher Karren iſt niedrig und klein, und hat drey Raͤder, zwey wie bey uns auf den Seiten, und eins vorn. Die Raͤ- der ſind aus einem ganzen, mit der Saͤge abgeſchnitt- nen, Stuͤck Holz gemacht, und rund umher liegt, ſtatt eines eiſernen Beſchlages, ein Tau oder dergleichen, da- mit ſie nicht abgenutzt werden. In der Stadt ſelbſt, und in den Doͤrfern nahe bey der Stadt, ſind dieſe Kar- ren groͤßer und plumper, bisweilen nur mit zwey Raͤ- dern, und werden von einem Ochſen gezogen. Einige ſind auch denen, die wir in Europa haben, aͤhnlich, und haben Raͤder mit Naben und Speichen, aber ohne Be- ſchlag, alſo ſehr zerbrechlich. Auf den Landſtraßen darf mit ſolchen Karren nur an Einer Seite gefahren wer- den, die daher auch ganz ausgefahren und verdorben iſt. Auch iſt die Ordnung gemacht, daß die, welche mit ihrem Karren zur Stadt wollen, des Vormittags, und die,

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/246>, abgerufen am 23.11.2024.