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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Dritte Abtheilung.
einigen Bürgermeistern, und vielen Ottona, das ist
Aufsehern oder Vorgesetzten, deren über jede Straße ei-
ner ist, regiert. Die Häuser sind, wie in andern
Städten, mit Dachpfannen gedeckt; die obere Etage
wird selten bewohnt.

Die Fürsten und Prinzen des Landes haben nicht
nur in der ersten Citadelle ihre gewöhnlichen Palais für
ihre Familien, sondern auch in der Stadt selbst in ver-
schiednen Gegenden eigne Häuser, um bey Feuersgefahr
allezeit eine gewisse Zuflucht zu haben.

In allen Japanischen Städten sind vortreffliche
Feueranstalten, und überhaupt die besten Anstalten zur
Verhüthung von Unglücksfällen. Allenthalben sind sichere,
aufmerksame und hinreichende Nachtwachen vorhanden,
die schon früh des Abends, so bald es nur dunkel wird,
umher gehen, und sich die Nacht hindurch vielfältig hören
lassen. Zu Jedo sind diese Wachen doppelt. Die eine
zeigt nur an, was die Uhr ist. Dies geschieht vermit-
telst zweyer Stücken Holz, die gegen einander geschlagen
werden, und dies Schlagen thun sie fast in einem fort,
fast bey jedem Hause; die beyden letzten Schläge folgen
dicht auf einander, zum Zeichen, daß man nicht mehr
zu erwarten hat. Solcher Wachen sind beynahe für
jede Straße eine. Die andre ist die eigentliche Brand-
wache. Man kennt sie daran, daß sie einen geklobnen
Bambo-Stock, oder eine, oben mit einem Ringe ver-
sehene eiserne Stange auf der Straße hinter sich her
schleppt, welches einen eignen sehr unangenehmen Laut
giebt. Am Ende einer jeden Straße, da, wo sie mit
Thoren verschlossen werden kann, ist allezeit eine hohe
Leiter, wo die Wache hinauf steigen kann, um zu sehen,
ob irgendwo Feuer ist. Oben auf jedem Hausdache ist
ein mit einem Geländer eingeschloßner vierseitiger Platz,

Dritte Abtheilung.
einigen Buͤrgermeiſtern, und vielen Ottona, das iſt
Aufſehern oder Vorgeſetzten, deren uͤber jede Straße ei-
ner iſt, regiert. Die Haͤuſer ſind, wie in andern
Staͤdten, mit Dachpfannen gedeckt; die obere Etage
wird ſelten bewohnt.

Die Fuͤrſten und Prinzen des Landes haben nicht
nur in der erſten Citadelle ihre gewoͤhnlichen Palais fuͤr
ihre Familien, ſondern auch in der Stadt ſelbſt in ver-
ſchiednen Gegenden eigne Haͤuſer, um bey Feuersgefahr
allezeit eine gewiſſe Zuflucht zu haben.

In allen Japaniſchen Staͤdten ſind vortreffliche
Feueranſtalten, und uͤberhaupt die beſten Anſtalten zur
Verhuͤthung von Ungluͤcksfaͤllen. Allenthalben ſind ſichere,
aufmerkſame und hinreichende Nachtwachen vorhanden,
die ſchon fruͤh des Abends, ſo bald es nur dunkel wird,
umher gehen, und ſich die Nacht hindurch vielfaͤltig hoͤren
laſſen. Zu Jedo ſind dieſe Wachen doppelt. Die eine
zeigt nur an, was die Uhr iſt. Dies geſchieht vermit-
telſt zweyer Stuͤcken Holz, die gegen einander geſchlagen
werden, und dies Schlagen thun ſie faſt in einem fort,
faſt bey jedem Hauſe; die beyden letzten Schlaͤge folgen
dicht auf einander, zum Zeichen, daß man nicht mehr
zu erwarten hat. Solcher Wachen ſind beynahe fuͤr
jede Straße eine. Die andre iſt die eigentliche Brand-
wache. Man kennt ſie daran, daß ſie einen geklobnen
Bambo-Stock, oder eine, oben mit einem Ringe ver-
ſehene eiſerne Stange auf der Straße hinter ſich her
ſchleppt, welches einen eignen ſehr unangenehmen Laut
giebt. Am Ende einer jeden Straße, da, wo ſie mit
Thoren verſchloſſen werden kann, iſt allezeit eine hohe
Leiter, wo die Wache hinauf ſteigen kann, um zu ſehen,
ob irgendwo Feuer iſt. Oben auf jedem Hausdache iſt
ein mit einem Gelaͤnder eingeſchloßner vierſeitiger Platz,

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[114/0148] Dritte Abtheilung. einigen Buͤrgermeiſtern, und vielen Ottona, das iſt Aufſehern oder Vorgeſetzten, deren uͤber jede Straße ei- ner iſt, regiert. Die Haͤuſer ſind, wie in andern Staͤdten, mit Dachpfannen gedeckt; die obere Etage wird ſelten bewohnt. Die Fuͤrſten und Prinzen des Landes haben nicht nur in der erſten Citadelle ihre gewoͤhnlichen Palais fuͤr ihre Familien, ſondern auch in der Stadt ſelbſt in ver- ſchiednen Gegenden eigne Haͤuſer, um bey Feuersgefahr allezeit eine gewiſſe Zuflucht zu haben. In allen Japaniſchen Staͤdten ſind vortreffliche Feueranſtalten, und uͤberhaupt die beſten Anſtalten zur Verhuͤthung von Ungluͤcksfaͤllen. Allenthalben ſind ſichere, aufmerkſame und hinreichende Nachtwachen vorhanden, die ſchon fruͤh des Abends, ſo bald es nur dunkel wird, umher gehen, und ſich die Nacht hindurch vielfaͤltig hoͤren laſſen. Zu Jedo ſind dieſe Wachen doppelt. Die eine zeigt nur an, was die Uhr iſt. Dies geſchieht vermit- telſt zweyer Stuͤcken Holz, die gegen einander geſchlagen werden, und dies Schlagen thun ſie faſt in einem fort, faſt bey jedem Hauſe; die beyden letzten Schlaͤge folgen dicht auf einander, zum Zeichen, daß man nicht mehr zu erwarten hat. Solcher Wachen ſind beynahe fuͤr jede Straße eine. Die andre iſt die eigentliche Brand- wache. Man kennt ſie daran, daß ſie einen geklobnen Bambo-Stock, oder eine, oben mit einem Ringe ver- ſehene eiſerne Stange auf der Straße hinter ſich her ſchleppt, welches einen eignen ſehr unangenehmen Laut giebt. Am Ende einer jeden Straße, da, wo ſie mit Thoren verſchloſſen werden kann, iſt allezeit eine hohe Leiter, wo die Wache hinauf ſteigen kann, um zu ſehen, ob irgendwo Feuer iſt. Oben auf jedem Hausdache iſt ein mit einem Gelaͤnder eingeſchloßner vierſeitiger Platz,

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/148>, abgerufen am 22.11.2024.