dern kleinen Tischen, und für jeden besonders, vorgesetzt wurde. Bisweilen tranken wir von dem Thee eine Tas- se; den Tobak aber rührten wir nicht an, und den Con- fect nahmen unsre Dolmetscher mit nach Hause.
So langweilig es war, sich so von einem Hause zum andern tragen zu lassen, so hatte ich doch unterwe- ges einen Anblick, der so groß und schön war, daß er mir immer lebhaft vorschweben wird. Von einer Anhöhe, wo wir still hielten, übersah ich die ganze unermeßliche Stadt, deren Umfang, nach Angabe der Japaner, ein und zwanzig Meilen, das ist ungefähr eben so viele Stun- den zu gehen beträgt.
Jetzt war es Abend, und wir kamen müde und hungrig in unserm Quartiere wieder an.
Am folgenden Tage mußten wir die so genannten Tempelherren, die beyden Gouverneure der Stadt und die beyden Commissarien über die Fremden, besuchen.
Hierauf gingen nur wenige Tage hin, als wir beym Kaiser und dem Kronprinzen schon unsre Abschieds-Au- dienz bekamen. Sie ging den 23. May in größter Ei- le, und zwar nur in Gegenwart ihrer dazu verordneten Räthe vor sich.
Die folgenden Tage wandten wir dazu an, die Geschenke entgegen zu nehmen, und uns zu der bevor stehenden Abreise anzuschicken. Die weiten seidnen Rö- cke (die Holländer nennen sie Schlafröcke), welche der Kaiser und der Kronprinz schenken, werden bey der Ab- schieds-Audienz übergeben; die Geschenke der übrigen Großen aber nach dem Logis der Holländer geschickt. Je- der von den ordentlichen Reichsräthen schenkt am Tage nach der Abschieds-Audienz zehn solche Japanische Tala- re, jeder von den außerordentlichen sechs; jeder Tempel- herr fünf, jeder Gouverneur fünf, jeder Commissarius
und
Dritte Abtheilung.
dern kleinen Tiſchen, und fuͤr jeden beſonders, vorgeſetzt wurde. Bisweilen tranken wir von dem Thee eine Taſ- ſe; den Tobak aber ruͤhrten wir nicht an, und den Con- fect nahmen unſre Dolmetſcher mit nach Hauſe.
So langweilig es war, ſich ſo von einem Hauſe zum andern tragen zu laſſen, ſo hatte ich doch unterwe- ges einen Anblick, der ſo groß und ſchoͤn war, daß er mir immer lebhaft vorſchweben wird. Von einer Anhoͤhe, wo wir ſtill hielten, uͤberſah ich die ganze unermeßliche Stadt, deren Umfang, nach Angabe der Japaner, ein und zwanzig Meilen, das iſt ungefaͤhr eben ſo viele Stun- den zu gehen betraͤgt.
Jetzt war es Abend, und wir kamen muͤde und hungrig in unſerm Quartiere wieder an.
Am folgenden Tage mußten wir die ſo genannten Tempelherren, die beyden Gouverneure der Stadt und die beyden Commiſſarien uͤber die Fremden, beſuchen.
Hierauf gingen nur wenige Tage hin, als wir beym Kaiſer und dem Kronprinzen ſchon unſre Abſchieds-Au- dienz bekamen. Sie ging den 23. May in groͤßter Ei- le, und zwar nur in Gegenwart ihrer dazu verordneten Raͤthe vor ſich.
Die folgenden Tage wandten wir dazu an, die Geſchenke entgegen zu nehmen, und uns zu der bevor ſtehenden Abreiſe anzuſchicken. Die weiten ſeidnen Roͤ- cke (die Hollaͤnder nennen ſie Schlafroͤcke), welche der Kaiſer und der Kronprinz ſchenken, werden bey der Ab- ſchieds-Audienz uͤbergeben; die Geſchenke der uͤbrigen Großen aber nach dem Logis der Hollaͤnder geſchickt. Je- der von den ordentlichen Reichsraͤthen ſchenkt am Tage nach der Abſchieds-Audienz zehn ſolche Japaniſche Tala- re, jeder von den außerordentlichen ſechs; jeder Tempel- herr fuͤnf, jeder Gouverneur fuͤnf, jeder Commiſſarius
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Dritte Abtheilung.
dern kleinen Tiſchen, und fuͤr jeden beſonders, vorgeſetzt
wurde. Bisweilen tranken wir von dem Thee eine Taſ-
ſe; den Tobak aber ruͤhrten wir nicht an, und den Con-
fect nahmen unſre Dolmetſcher mit nach Hauſe.
So langweilig es war, ſich ſo von einem Hauſe
zum andern tragen zu laſſen, ſo hatte ich doch unterwe-
ges einen Anblick, der ſo groß und ſchoͤn war, daß er
mir immer lebhaft vorſchweben wird. Von einer Anhoͤhe,
wo wir ſtill hielten, uͤberſah ich die ganze unermeßliche
Stadt, deren Umfang, nach Angabe der Japaner, ein
und zwanzig Meilen, das iſt ungefaͤhr eben ſo viele Stun-
den zu gehen betraͤgt.
Jetzt war es Abend, und wir kamen muͤde und
hungrig in unſerm Quartiere wieder an.
Am folgenden Tage mußten wir die ſo genannten
Tempelherren, die beyden Gouverneure der Stadt und
die beyden Commiſſarien uͤber die Fremden, beſuchen.
Hierauf gingen nur wenige Tage hin, als wir beym
Kaiſer und dem Kronprinzen ſchon unſre Abſchieds-Au-
dienz bekamen. Sie ging den 23. May in groͤßter Ei-
le, und zwar nur in Gegenwart ihrer dazu verordneten
Raͤthe vor ſich.
Die folgenden Tage wandten wir dazu an, die
Geſchenke entgegen zu nehmen, und uns zu der bevor
ſtehenden Abreiſe anzuſchicken. Die weiten ſeidnen Roͤ-
cke (die Hollaͤnder nennen ſie Schlafroͤcke), welche der
Kaiſer und der Kronprinz ſchenken, werden bey der Ab-
ſchieds-Audienz uͤbergeben; die Geſchenke der uͤbrigen
Großen aber nach dem Logis der Hollaͤnder geſchickt. Je-
der von den ordentlichen Reichsraͤthen ſchenkt am Tage
nach der Abſchieds-Audienz zehn ſolche Japaniſche Tala-
re, jeder von den außerordentlichen ſechs; jeder Tempel-
herr fuͤnf, jeder Gouverneur fuͤnf, jeder Commiſſarius
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/146>, abgerufen am 22.11.2024.
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