Anlauf der Wellen abzuhalten, der wie eine lange schmale Sandbank aussieht, und eben nicht tief unter dem Was- ser liegt. Mehrere hundert Schiffe hatten jetzt mit uns ihre Zuflucht hieher genommen. Dieser Hafen ist auch desto wichtiger, da das Fahrwasser nach Osaka seicht ist und von großen Fahrzeugen nicht befahren werden kann. Die Stadt liegt eben so als Nangasaki, längs am Strande des Hafens, und am Fuße der hinterwärts empor steigenden Berge, und ist ziemlich groß und schön. Der Zusammenfluß von Menschen ist ansehnlich.
Kämpfer reisete mit seiner Caravane in kleinen Böten von Fiogo nach Osaka. Wir aber wählten den Landweg über Fiogo nach Isinomia und Amagasaki, eine befestigte Stadt an der Seeküste, nach Kansaki, einem Dorfe, das an der Mündung eines großen Flusses liegt. Dieser Weg betrug drey Meilen. Von Kansaki ließen wir uns nach dem Ausflusse des großen Flusses, welcher durch die Stadt Osaka ins Meer läuft, drey Meilen weit in Böten übersetzen.
Unser zukünftiger Wirth kam uns in einem Boote entgegen, und begleitete uns den Strom hinauf durch die Vorstädte, die am Strande liegen, und die man vor den vielen hundert hier sich aufhaltenden Fahrzeugen kaum sehen kann. Wir passirten verschiedne Brücken, Thore und auf beyden Seiten liegende Wachhäuser, und merk- ten nunmehr, daß wir in der Stadt selbst waren. Hier fanden wir vortreffliches Logis und eben so erwünschte Auf- nahme. Unser Wirth kam, in seinem festlichsten An- zuge, mit dem heitersten Blicke und den ehrerbiethigsten Geberden, so gleich herein, um uns durch den Dol- metscher zur Beendigung der langweiligen und lästigen Seereise Glück zu wünschen. Er hatte einen Bedienten bey sich, der einen gewöhnlichen kleinen viereckigen Tisch
nach der Kaiſerl. Reſidenz-Stadt Jedo.
Anlauf der Wellen abzuhalten, der wie eine lange ſchmale Sandbank ausſieht, und eben nicht tief unter dem Waſ- ſer liegt. Mehrere hundert Schiffe hatten jetzt mit uns ihre Zuflucht hieher genommen. Dieſer Hafen iſt auch deſto wichtiger, da das Fahrwaſſer nach Oſaka ſeicht iſt und von großen Fahrzeugen nicht befahren werden kann. Die Stadt liegt eben ſo als Nangaſaki, laͤngs am Strande des Hafens, und am Fuße der hinterwaͤrts empor ſteigenden Berge, und iſt ziemlich groß und ſchoͤn. Der Zuſammenfluß von Menſchen iſt anſehnlich.
Kaͤmpfer reiſete mit ſeiner Caravane in kleinen Boͤten von Fiogo nach Oſaka. Wir aber waͤhlten den Landweg uͤber Fiogo nach Iſinomia und Amagaſaki, eine befeſtigte Stadt an der Seekuͤſte, nach Kanſaki, einem Dorfe, das an der Muͤndung eines großen Fluſſes liegt. Dieſer Weg betrug drey Meilen. Von Kanſaki ließen wir uns nach dem Ausfluſſe des großen Fluſſes, welcher durch die Stadt Oſaka ins Meer laͤuft, drey Meilen weit in Boͤten uͤberſetzen.
Unſer zukuͤnftiger Wirth kam uns in einem Boote entgegen, und begleitete uns den Strom hinauf durch die Vorſtaͤdte, die am Strande liegen, und die man vor den vielen hundert hier ſich aufhaltenden Fahrzeugen kaum ſehen kann. Wir paſſirten verſchiedne Bruͤcken, Thore und auf beyden Seiten liegende Wachhaͤuſer, und merk- ten nunmehr, daß wir in der Stadt ſelbſt waren. Hier fanden wir vortreffliches Logis und eben ſo erwuͤnſchte Auf- nahme. Unſer Wirth kam, in ſeinem feſtlichſten An- zuge, mit dem heiterſten Blicke und den ehrerbiethigſten Geberden, ſo gleich herein, um uns durch den Dol- metſcher zur Beendigung der langweiligen und laͤſtigen Seereiſe Gluͤck zu wuͤnſchen. Er hatte einen Bedienten bey ſich, der einen gewoͤhnlichen kleinen viereckigen Tiſch
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nach der Kaiſerl. Reſidenz-Stadt Jedo.
Anlauf der Wellen abzuhalten, der wie eine lange ſchmale
Sandbank ausſieht, und eben nicht tief unter dem Waſ-
ſer liegt. Mehrere hundert Schiffe hatten jetzt mit uns
ihre Zuflucht hieher genommen. Dieſer Hafen iſt auch
deſto wichtiger, da das Fahrwaſſer nach Oſaka ſeicht iſt
und von großen Fahrzeugen nicht befahren werden kann.
Die Stadt liegt eben ſo als Nangaſaki, laͤngs am
Strande des Hafens, und am Fuße der hinterwaͤrts
empor ſteigenden Berge, und iſt ziemlich groß und ſchoͤn.
Der Zuſammenfluß von Menſchen iſt anſehnlich.
Kaͤmpfer reiſete mit ſeiner Caravane in kleinen
Boͤten von Fiogo nach Oſaka. Wir aber waͤhlten den
Landweg uͤber Fiogo nach Iſinomia und Amagaſaki,
eine befeſtigte Stadt an der Seekuͤſte, nach Kanſaki,
einem Dorfe, das an der Muͤndung eines großen Fluſſes
liegt. Dieſer Weg betrug drey Meilen. Von Kanſaki
ließen wir uns nach dem Ausfluſſe des großen Fluſſes,
welcher durch die Stadt Oſaka ins Meer laͤuft, drey
Meilen weit in Boͤten uͤberſetzen.
Unſer zukuͤnftiger Wirth kam uns in einem Boote
entgegen, und begleitete uns den Strom hinauf durch
die Vorſtaͤdte, die am Strande liegen, und die man vor
den vielen hundert hier ſich aufhaltenden Fahrzeugen kaum
ſehen kann. Wir paſſirten verſchiedne Bruͤcken, Thore
und auf beyden Seiten liegende Wachhaͤuſer, und merk-
ten nunmehr, daß wir in der Stadt ſelbſt waren. Hier
fanden wir vortreffliches Logis und eben ſo erwuͤnſchte Auf-
nahme. Unſer Wirth kam, in ſeinem feſtlichſten An-
zuge, mit dem heiterſten Blicke und den ehrerbiethigſten
Geberden, ſo gleich herein, um uns durch den Dol-
metſcher zur Beendigung der langweiligen und laͤſtigen
Seereiſe Gluͤck zu wuͤnſchen. Er hatte einen Bedienten
bey ſich, der einen gewoͤhnlichen kleinen viereckigen Tiſch
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/111>, abgerufen am 23.07.2024.
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