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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Zweyte Abtheilung. Reise von Dezima
hen. Wir fuhren bis Dsino Kameru, wo wir wieder
still lagen. Allenthalben sahen wir, so wie auf der bis-
herigen Reise, uns von großen und kleinen Inseln umge-
ben, zwischen denen wir hinschifften, und womit diese
ganze Gegend besäet ist. In allen diesen Fahrwassern
trafen wir auch mehrere Arten wilde Enten, besonders
die Federkappe (Anas galericulata) an. Sie versam-
meln sich bey schönem Wetter in solcher Menge, daß
man sie in der Ferne für große Inseln ansehen sollte, und
scheuen sich weder vor Schiff noch vor Menschen, so gar
nicht einmahl, wenn man unter sie schießt. Hier, und
wo wir uns sonst vor Anker legten, unterließen unsre
Japaner nicht, sich ans Land setzen zu lassen, und zu ba-
den. Unsre Fahrt ging zwischen unzähligen Inseln, und
durch einen engen Kanal zwischen zwey großen Landschaf-
ten, weiter bis Materai. Der Hafen daselbst ist geräu-
mig und sicher, und liegt daher immer voll Schiffe in
großer Menge. Man fischet hier eine Art Austern, Si-
gaki genannt, die sehr gut schmecken.

Nach einer beschwerlichen und gefahrvollen Reise
von sechs und zwanzig Tagen langten wir endlich, da wir
die letzte Zeit sehr guten Wind hatten, zu Fiogo an.
Dieser Ort liegt ungefähr zehn Meilen, oder dreyzehn
Seemeilen von Osaka, an demselben Meerbusen, und
zwar schräge gegen über. Er hat einen großen ins Land
hinein gehenden Hafen, der gleichwohl auf der Süd-Seite
offen und daher von Natur unsicher und gefährlich ist.
Er ist dies aber nicht mehr, sondern vielmehr sehr sicher
und brauchbar, seitdem der Kaiser Feki mit unglaublicher
Mühe, Arbeit und Kosten, selbst mit Verlust einer
Menge Leute, die dabey ums Leben gekommen sind, dem
Uebel abgeholfen hat. Dieser Kaiser ließ auf der Süd-
Seite des Hafens einen hohen Damm anlegen, um den

Zweyte Abtheilung. Reiſe von Dezima
hen. Wir fuhren bis Dſino Kameru, wo wir wieder
ſtill lagen. Allenthalben ſahen wir, ſo wie auf der bis-
herigen Reiſe, uns von großen und kleinen Inſeln umge-
ben, zwiſchen denen wir hinſchifften, und womit dieſe
ganze Gegend beſaͤet iſt. In allen dieſen Fahrwaſſern
trafen wir auch mehrere Arten wilde Enten, beſonders
die Federkappe (Anas galericulata) an. Sie verſam-
meln ſich bey ſchoͤnem Wetter in ſolcher Menge, daß
man ſie in der Ferne fuͤr große Inſeln anſehen ſollte, und
ſcheuen ſich weder vor Schiff noch vor Menſchen, ſo gar
nicht einmahl, wenn man unter ſie ſchießt. Hier, und
wo wir uns ſonſt vor Anker legten, unterließen unſre
Japaner nicht, ſich ans Land ſetzen zu laſſen, und zu ba-
den. Unſre Fahrt ging zwiſchen unzaͤhligen Inſeln, und
durch einen engen Kanal zwiſchen zwey großen Landſchaf-
ten, weiter bis Materai. Der Hafen daſelbſt iſt geraͤu-
mig und ſicher, und liegt daher immer voll Schiffe in
großer Menge. Man fiſchet hier eine Art Auſtern, Si-
gaki genannt, die ſehr gut ſchmecken.

Nach einer beſchwerlichen und gefahrvollen Reiſe
von ſechs und zwanzig Tagen langten wir endlich, da wir
die letzte Zeit ſehr guten Wind hatten, zu Fiogo an.
Dieſer Ort liegt ungefaͤhr zehn Meilen, oder dreyzehn
Seemeilen von Oſaka, an demſelben Meerbuſen, und
zwar ſchraͤge gegen uͤber. Er hat einen großen ins Land
hinein gehenden Hafen, der gleichwohl auf der Suͤd-Seite
offen und daher von Natur unſicher und gefaͤhrlich iſt.
Er iſt dies aber nicht mehr, ſondern vielmehr ſehr ſicher
und brauchbar, ſeitdem der Kaiſer Feki mit unglaublicher
Muͤhe, Arbeit und Koſten, ſelbſt mit Verluſt einer
Menge Leute, die dabey ums Leben gekommen ſind, dem
Uebel abgeholfen hat. Dieſer Kaiſer ließ auf der Suͤd-
Seite des Hafens einen hohen Damm anlegen, um den

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[76/0110] Zweyte Abtheilung. Reiſe von Dezima hen. Wir fuhren bis Dſino Kameru, wo wir wieder ſtill lagen. Allenthalben ſahen wir, ſo wie auf der bis- herigen Reiſe, uns von großen und kleinen Inſeln umge- ben, zwiſchen denen wir hinſchifften, und womit dieſe ganze Gegend beſaͤet iſt. In allen dieſen Fahrwaſſern trafen wir auch mehrere Arten wilde Enten, beſonders die Federkappe (Anas galericulata) an. Sie verſam- meln ſich bey ſchoͤnem Wetter in ſolcher Menge, daß man ſie in der Ferne fuͤr große Inſeln anſehen ſollte, und ſcheuen ſich weder vor Schiff noch vor Menſchen, ſo gar nicht einmahl, wenn man unter ſie ſchießt. Hier, und wo wir uns ſonſt vor Anker legten, unterließen unſre Japaner nicht, ſich ans Land ſetzen zu laſſen, und zu ba- den. Unſre Fahrt ging zwiſchen unzaͤhligen Inſeln, und durch einen engen Kanal zwiſchen zwey großen Landſchaf- ten, weiter bis Materai. Der Hafen daſelbſt iſt geraͤu- mig und ſicher, und liegt daher immer voll Schiffe in großer Menge. Man fiſchet hier eine Art Auſtern, Si- gaki genannt, die ſehr gut ſchmecken. Nach einer beſchwerlichen und gefahrvollen Reiſe von ſechs und zwanzig Tagen langten wir endlich, da wir die letzte Zeit ſehr guten Wind hatten, zu Fiogo an. Dieſer Ort liegt ungefaͤhr zehn Meilen, oder dreyzehn Seemeilen von Oſaka, an demſelben Meerbuſen, und zwar ſchraͤge gegen uͤber. Er hat einen großen ins Land hinein gehenden Hafen, der gleichwohl auf der Suͤd-Seite offen und daher von Natur unſicher und gefaͤhrlich iſt. Er iſt dies aber nicht mehr, ſondern vielmehr ſehr ſicher und brauchbar, ſeitdem der Kaiſer Feki mit unglaublicher Muͤhe, Arbeit und Koſten, ſelbſt mit Verluſt einer Menge Leute, die dabey ums Leben gekommen ſind, dem Uebel abgeholfen hat. Dieſer Kaiſer ließ auf der Suͤd- Seite des Hafens einen hohen Damm anlegen, um den

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/110>, abgerufen am 22.11.2024.