non, um den dasigen Königlichen botanischen Garten zu besehen, welcher alle andre, die ich gesehen habe, weit übertrifft. Auch besitzen die beyden Herren Richard da- selbst eine vortreffliche Kräutersammlung, welche der jüngere von ihnen auf Majorca und Minorca zusammen- gebracht hat.
Fünfter Abschnitt. Rückreise von Paris nach Holland vom 18. Julius bis den 10. December 1771.
Den 18. Julius 1771 reisete ich von Paris wieder nach Rouen, um von da den Weg zur See nach Am- sterdam fortzusetzen, und hernach eine weitere Reise nach Ostindien vorzunehmen, dem Anerbiethen gemäß, das Professor Burmannus mir während meines Aufenthalts zu Amsterdam gethan, und welches ich mit der freudigsten Bereitwilligkeit angenommen hatte. Der Weg ging theils zu Lande, theils in einem Boote die Seine hinab. Unterwegs besah ich die große und künstliche Maschine, welche das Wasser mehrere Französische Meilen weit nach Versailles, und zwar ansehnliche Höhen hinauf, treibt. Bey Rouen ist die Seine von beträchtlicher Breite. Die dasige große Brücke über dieselbe ist auf große Böte ge- bauet, und kann in mehrere Stücke auseinander ge- nommen werden.
Draußen vor Rouen besah ich die Kattundruckerey. Man druckt mit kleinen viereckigen Formen, deren man nach Verschiedenheit der Farben mehrere nach einander gebraucht. Die Form wird erst in ein Sieb getaucht, das in einer gefärbten Flüssigkeit schwimmt, und her- nach wird sie durch einen Knaben mit einer Bürste be- strichen, welche in die Farbe, die eigentlich gebraucht
Aufenthalt in Paris.
non, um den daſigen Koͤniglichen botaniſchen Garten zu beſehen, welcher alle andre, die ich geſehen habe, weit uͤbertrifft. Auch beſitzen die beyden Herren Richard da- ſelbſt eine vortreffliche Kraͤuterſammlung, welche der juͤngere von ihnen auf Majorca und Minorca zuſammen- gebracht hat.
Fuͤnfter Abſchnitt. Ruͤckreiſe von Paris nach Holland vom 18. Julius bis den 10. December 1771.
Den 18. Julius 1771 reiſete ich von Paris wieder nach Rouen, um von da den Weg zur See nach Am- ſterdam fortzuſetzen, und hernach eine weitere Reiſe nach Oſtindien vorzunehmen, dem Anerbiethen gemaͤß, das Profeſſor Burmannus mir waͤhrend meines Aufenthalts zu Amſterdam gethan, und welches ich mit der freudigſten Bereitwilligkeit angenommen hatte. Der Weg ging theils zu Lande, theils in einem Boote die Seine hinab. Unterwegs beſah ich die große und kuͤnſtliche Maſchine, welche das Waſſer mehrere Franzoͤſiſche Meilen weit nach Verſailles, und zwar anſehnliche Hoͤhen hinauf, treibt. Bey Rouen iſt die Seine von betraͤchtlicher Breite. Die daſige große Bruͤcke uͤber dieſelbe iſt auf große Boͤte ge- bauet, und kann in mehrere Stuͤcke auseinander ge- nommen werden.
Draußen vor Rouen beſah ich die Kattundruckerey. Man druckt mit kleinen viereckigen Formen, deren man nach Verſchiedenheit der Farben mehrere nach einander gebraucht. Die Form wird erſt in ein Sieb getaucht, das in einer gefaͤrbten Fluͤſſigkeit ſchwimmt, und her- nach wird ſie durch einen Knaben mit einer Buͤrſte be- ſtrichen, welche in die Farbe, die eigentlich gebraucht
<TEI><text><body><divn="2"><divn="3"><p><placeName><pbfacs="#f0087"n="59"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Aufenthalt in <placeName>Paris</placeName>.</hi></fw><lb/>
non</placeName>, um den daſigen Koͤniglichen botaniſchen Garten<lb/>
zu beſehen, welcher alle andre, die ich geſehen habe, weit<lb/>
uͤbertrifft. Auch beſitzen die beyden Herren <persName>Richard</persName> da-<lb/>ſelbſt eine vortreffliche Kraͤuterſammlung, welche der<lb/>
juͤngere von ihnen auf <placeName>Majorca</placeName> und <placeName>Minorca</placeName> zuſammen-<lb/>
gebracht hat.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Fuͤnfter Abſchnitt.<lb/>
Ruͤckreiſe von <placeName>Paris</placeName> nach <placeName>Holland</placeName></hi></hi><lb/>
vom 18. Julius bis den 10. December 1771.</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>en 18. Julius 1771 reiſete ich von <placeName>Paris</placeName> wieder<lb/>
nach <placeName>Rouen</placeName>, um von da den Weg zur See nach <placeName>Am-<lb/>ſterdam</placeName> fortzuſetzen, und hernach eine weitere Reiſe nach<lb/><placeName>Oſtindien</placeName> vorzunehmen, dem Anerbiethen gemaͤß, das<lb/>
Profeſſor <persName>Burmannus</persName> mir waͤhrend meines Aufenthalts<lb/>
zu <placeName>Amſterdam</placeName> gethan, und welches ich mit der freudigſten<lb/>
Bereitwilligkeit angenommen hatte. Der Weg ging<lb/>
theils zu Lande, theils in einem Boote die <placeName>Seine</placeName> hinab.<lb/>
Unterwegs beſah ich die große und kuͤnſtliche Maſchine,<lb/>
welche das Waſſer mehrere Franzoͤſiſche Meilen weit nach<lb/><placeName>Verſailles</placeName>, und zwar anſehnliche Hoͤhen hinauf, treibt.<lb/>
Bey <placeName>Rouen</placeName> iſt die <placeName>Seine</placeName> von betraͤchtlicher Breite. Die<lb/>
daſige große Bruͤcke uͤber dieſelbe iſt auf große Boͤte ge-<lb/>
bauet, und kann in mehrere Stuͤcke auseinander ge-<lb/>
nommen werden.</p><lb/><p>Draußen vor <placeName>Rouen</placeName> beſah ich die Kattundruckerey.<lb/>
Man druckt mit kleinen viereckigen Formen, deren man<lb/>
nach Verſchiedenheit der Farben mehrere nach einander<lb/>
gebraucht. Die Form wird erſt in ein Sieb getaucht,<lb/>
das in einer gefaͤrbten Fluͤſſigkeit ſchwimmt, und her-<lb/>
nach wird ſie durch einen Knaben mit einer Buͤrſte be-<lb/>ſtrichen, welche in die Farbe, die eigentlich gebraucht<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[59/0087]
Aufenthalt in Paris.
non, um den daſigen Koͤniglichen botaniſchen Garten
zu beſehen, welcher alle andre, die ich geſehen habe, weit
uͤbertrifft. Auch beſitzen die beyden Herren Richard da-
ſelbſt eine vortreffliche Kraͤuterſammlung, welche der
juͤngere von ihnen auf Majorca und Minorca zuſammen-
gebracht hat.
Fuͤnfter Abſchnitt.
Ruͤckreiſe von Paris nach Holland
vom 18. Julius bis den 10. December 1771.
Den 18. Julius 1771 reiſete ich von Paris wieder
nach Rouen, um von da den Weg zur See nach Am-
ſterdam fortzuſetzen, und hernach eine weitere Reiſe nach
Oſtindien vorzunehmen, dem Anerbiethen gemaͤß, das
Profeſſor Burmannus mir waͤhrend meines Aufenthalts
zu Amſterdam gethan, und welches ich mit der freudigſten
Bereitwilligkeit angenommen hatte. Der Weg ging
theils zu Lande, theils in einem Boote die Seine hinab.
Unterwegs beſah ich die große und kuͤnſtliche Maſchine,
welche das Waſſer mehrere Franzoͤſiſche Meilen weit nach
Verſailles, und zwar anſehnliche Hoͤhen hinauf, treibt.
Bey Rouen iſt die Seine von betraͤchtlicher Breite. Die
daſige große Bruͤcke uͤber dieſelbe iſt auf große Boͤte ge-
bauet, und kann in mehrere Stuͤcke auseinander ge-
nommen werden.
Draußen vor Rouen beſah ich die Kattundruckerey.
Man druckt mit kleinen viereckigen Formen, deren man
nach Verſchiedenheit der Farben mehrere nach einander
gebraucht. Die Form wird erſt in ein Sieb getaucht,
das in einer gefaͤrbten Fluͤſſigkeit ſchwimmt, und her-
nach wird ſie durch einen Knaben mit einer Buͤrſte be-
ſtrichen, welche in die Farbe, die eigentlich gebraucht
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/87>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.