Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.Aufenthalt in Paris. Email, die er gebraucht hat, in Papier gewickelt, bey,um davon ein andermahl wieder Gebrauch machen zu können. So wie der Stern verschieden gefärbt ist, muß auch die Farbe und Schattirung geändert werden. Nach dem verschiednen Alter macht er auch die Augen verschie- den groß, bisweilen macht er sie auch mit Winkeln oder mit Häkchen. Drey Monathe, bis ein halbes Jahr, kann man ein solches Auge gebrauchen; alsdann aber muß man es gegen ein neues vertauschen, weil es abge- nutzt worden. Für ein Auge, das irgend eine Augen- krankheit darstellt, nimmt er einen Louisd'or, wenigstens zwölf Livres. Die Anzahl dieser letztern Art Augen, die bey ihm zu haben sind, geht über funfzig. Die unvergleichlichen gewirkten Tapeten, welche Der Apothekergarten (Jardin des Apothicaires) ist Die Vieharzney-Akademie (Ecole royale veteri- Aufenthalt in Paris. Email, die er gebraucht hat, in Papier gewickelt, bey,um davon ein andermahl wieder Gebrauch machen zu koͤnnen. So wie der Stern verſchieden gefaͤrbt iſt, muß auch die Farbe und Schattirung geaͤndert werden. Nach dem verſchiednen Alter macht er auch die Augen verſchie- den groß, bisweilen macht er ſie auch mit Winkeln oder mit Haͤkchen. Drey Monathe, bis ein halbes Jahr, kann man ein ſolches Auge gebrauchen; alsdann aber muß man es gegen ein neues vertauſchen, weil es abge- nutzt worden. Fuͤr ein Auge, das irgend eine Augen- krankheit darſtellt, nimmt er einen Louisd’or, wenigſtens zwoͤlf Livres. Die Anzahl dieſer letztern Art Augen, die bey ihm zu haben ſind, geht uͤber funfzig. Die unvergleichlichen gewirkten Tapeten, welche Der Apothekergarten (Jardin des Apothicaires) iſt Die Vieharzney-Akademie (Ecole royale veteri- <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0083" n="55"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Aufenthalt in <placeName>Paris</placeName>.</hi></fw><lb/> Email, die er gebraucht hat, in Papier gewickelt, bey,<lb/> um davon ein andermahl wieder Gebrauch machen zu<lb/> koͤnnen. So wie der Stern verſchieden gefaͤrbt iſt, muß<lb/> auch die Farbe und Schattirung geaͤndert werden. Nach<lb/> dem verſchiednen Alter macht er auch die Augen verſchie-<lb/> den groß, bisweilen macht er ſie auch mit Winkeln oder<lb/> mit Haͤkchen. Drey Monathe, bis ein halbes Jahr,<lb/> kann man ein ſolches Auge gebrauchen; alsdann aber<lb/> muß man es gegen ein neues vertauſchen, weil es abge-<lb/> nutzt worden. Fuͤr ein Auge, das irgend eine Augen-<lb/> krankheit darſtellt, nimmt er einen Louisd’or, wenigſtens<lb/> zwoͤlf Livres. Die Anzahl dieſer letztern Art Augen,<lb/> die bey ihm zu haben ſind, geht uͤber funfzig.</p><lb/> <p>Die unvergleichlichen gewirkten Tapeten, welche<lb/> in der Fabrik der Gobelins verfertigt werden, zeigt man<lb/> jaͤhrlich am Fronleichnamstage oͤffentlich. Die Waͤnde<lb/> und Mauern des ganzen Hofes ſowohl als alle Zimmer,<lb/> ſind alsdann damit behaͤngt. Ich ſah darunter verſchie-<lb/> dene ausfuͤhrliche Geſchichten aus der Bibel, aus <persName>Ovids</persName><lb/> Verwandlungen und andre. Die Figuren waren alle,<lb/> als wenn ſie lebten.</p><lb/> <p>Der Apothekergarten (<hi rendition="#aq">Jardin des Apothicaires</hi>) iſt<lb/> zwar klein, aber er enthaͤlt verſchiedne vorzuͤgliche Ge-<lb/> waͤchſe, und unten ein artiges Luſtwaͤldchen. Fuͤr den<lb/> freyen Zutritt bezahlt man eigentlich zwoͤlf Livres, außer-<lb/> dem aber ungefaͤhr ſechs Livres Trinkgeld. Alsdann be-<lb/> kommt man vom Gaͤrtner ein Verzeichniß, wonach man<lb/> die nicht numerirten Kraͤuter aufſuchen muß.</p><lb/> <p>Die Vieharzney-Akademie (<hi rendition="#aq">Ecole royale veteri-<lb/> naire</hi>) zu <placeName>Charenton</placeName>, beſah ich mit zweyen meiner<lb/> Freunde, den Herren <persName>Weber</persName> und <persName>Wollſtein</persName>. Jetzt be-<lb/> fanden ſich da etwa hundert Eleven. Die Eleven woh-<lb/> nen im obern Stockwerke, bisweilen zwey oder drey auf<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [55/0083]
Aufenthalt in Paris.
Email, die er gebraucht hat, in Papier gewickelt, bey,
um davon ein andermahl wieder Gebrauch machen zu
koͤnnen. So wie der Stern verſchieden gefaͤrbt iſt, muß
auch die Farbe und Schattirung geaͤndert werden. Nach
dem verſchiednen Alter macht er auch die Augen verſchie-
den groß, bisweilen macht er ſie auch mit Winkeln oder
mit Haͤkchen. Drey Monathe, bis ein halbes Jahr,
kann man ein ſolches Auge gebrauchen; alsdann aber
muß man es gegen ein neues vertauſchen, weil es abge-
nutzt worden. Fuͤr ein Auge, das irgend eine Augen-
krankheit darſtellt, nimmt er einen Louisd’or, wenigſtens
zwoͤlf Livres. Die Anzahl dieſer letztern Art Augen,
die bey ihm zu haben ſind, geht uͤber funfzig.
Die unvergleichlichen gewirkten Tapeten, welche
in der Fabrik der Gobelins verfertigt werden, zeigt man
jaͤhrlich am Fronleichnamstage oͤffentlich. Die Waͤnde
und Mauern des ganzen Hofes ſowohl als alle Zimmer,
ſind alsdann damit behaͤngt. Ich ſah darunter verſchie-
dene ausfuͤhrliche Geſchichten aus der Bibel, aus Ovids
Verwandlungen und andre. Die Figuren waren alle,
als wenn ſie lebten.
Der Apothekergarten (Jardin des Apothicaires) iſt
zwar klein, aber er enthaͤlt verſchiedne vorzuͤgliche Ge-
waͤchſe, und unten ein artiges Luſtwaͤldchen. Fuͤr den
freyen Zutritt bezahlt man eigentlich zwoͤlf Livres, außer-
dem aber ungefaͤhr ſechs Livres Trinkgeld. Alsdann be-
kommt man vom Gaͤrtner ein Verzeichniß, wonach man
die nicht numerirten Kraͤuter aufſuchen muß.
Die Vieharzney-Akademie (Ecole royale veteri-
naire) zu Charenton, beſah ich mit zweyen meiner
Freunde, den Herren Weber und Wollſtein. Jetzt be-
fanden ſich da etwa hundert Eleven. Die Eleven woh-
nen im obern Stockwerke, bisweilen zwey oder drey auf
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