Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.Reise von Holland nach Paris. als Kinder häufig an: sie beten das Vater Unser Latei-nisch. Hie und da sieht man Hecken von Brombeer; solche Hecken sind zwar dornig, aber nicht dicht. Vor den Wirthshäusern wird den Passagieren manchmahl ein Stuhl hingesetzt, um ihnen das Aussteigen aus dem Wa- gen bequem zu machen. Man kann in den Wirthshäu- sern nach Belieben entweder mit mehrern Gästen zusammen an einem Tische speisen, oder auch sich in der Küche selbst die Gerichte aussuchen, die man haben will; in diesem Falle bekommt man einen besonders gedeckten kleinen Tisch. Trinkgeld muß man allenthalben reichlich bezahlen, be- sonders dafür, daß man des Morgens, wenn die Post- kutsche abgehen will, geweckt wird: man nennt dies Trink- geld quelque chose pour le garcon. -- Auf dieser gan- zen Reise empfand ich viel Kälte: zugleich war fast be- ständig Nebel und Reif; auch sah man schon Eis auf dem Wasser. Vierter Abschnitt Aufenthalt in Paris vom 1. December 1770 bis den 12. Julius 1771. Den 1. December 1770 kam ich zu Paris an. Mein Thunbergs Reise. Erster Theil. C
Reiſe von Holland nach Paris. als Kinder haͤufig an: ſie beten das Vater Unſer Latei-niſch. Hie und da ſieht man Hecken von Brombeer; ſolche Hecken ſind zwar dornig, aber nicht dicht. Vor den Wirthshaͤuſern wird den Paſſagieren manchmahl ein Stuhl hingeſetzt, um ihnen das Ausſteigen aus dem Wa- gen bequem zu machen. Man kann in den Wirthshaͤu- ſern nach Belieben entweder mit mehrern Gaͤſten zuſammen an einem Tiſche ſpeiſen, oder auch ſich in der Kuͤche ſelbſt die Gerichte ausſuchen, die man haben will; in dieſem Falle bekommt man einen beſonders gedeckten kleinen Tiſch. Trinkgeld muß man allenthalben reichlich bezahlen, be- ſonders dafuͤr, daß man des Morgens, wenn die Poſt- kutſche abgehen will, geweckt wird: man nennt dies Trink- geld quelque choſe pour le garçon. — Auf dieſer gan- zen Reiſe empfand ich viel Kaͤlte: zugleich war faſt be- ſtaͤndig Nebel und Reif; auch ſah man ſchon Eis auf dem Waſſer. Vierter Abſchnitt Aufenthalt in Paris vom 1. December 1770 bis den 12. Julius 1771. Den 1. December 1770 kam ich zu Paris an. Mein Thunbergs Reiſe. Erſter Theil. C
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Reiſe von Holland nach Paris.
als Kinder haͤufig an: ſie beten das Vater Unſer Latei-
niſch. Hie und da ſieht man Hecken von Brombeer;
ſolche Hecken ſind zwar dornig, aber nicht dicht. Vor
den Wirthshaͤuſern wird den Paſſagieren manchmahl ein
Stuhl hingeſetzt, um ihnen das Ausſteigen aus dem Wa-
gen bequem zu machen. Man kann in den Wirthshaͤu-
ſern nach Belieben entweder mit mehrern Gaͤſten zuſammen
an einem Tiſche ſpeiſen, oder auch ſich in der Kuͤche ſelbſt
die Gerichte ausſuchen, die man haben will; in dieſem
Falle bekommt man einen beſonders gedeckten kleinen Tiſch.
Trinkgeld muß man allenthalben reichlich bezahlen, be-
ſonders dafuͤr, daß man des Morgens, wenn die Poſt-
kutſche abgehen will, geweckt wird: man nennt dies Trink-
geld quelque choſe pour le garçon. — Auf dieſer gan-
zen Reiſe empfand ich viel Kaͤlte: zugleich war faſt be-
ſtaͤndig Nebel und Reif; auch ſah man ſchon Eis auf
dem Waſſer.
Vierter Abſchnitt
Aufenthalt in Paris
vom 1. December 1770 bis den 12. Julius 1771.
Den 1. December 1770 kam ich zu Paris an. Mein
Gepaͤcke wurde im Poſthauſe viſitirt. Ich miethete mir
in der Nachbarſchaft ein Zimmer, um meine Saͤchen da-
hin bringen zu laſſen, bis ich in mehrerer Naͤhe der
Hoſpitaͤler und Akademien ein Logis tiefer in der Stadt
bekommen wuͤrde. Dies waͤhrte auch nicht lange. Denn
da ich von Aſſeſſor Ribe Addreſſe an ſeinen vorigen
Wirth, Namens Berth, hatte, ſuchte ich dieſen ſogleich
auf, bekam Zimmer in ſeinem Hauſe, und ließ auch
meine Koffer alsbald dahin bringen. Meine Ankunft
Thunbergs Reiſe. Erſter Theil. C
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