den meisten Krankheiten ein vortreffliches und wirksames Arzneymittel abgiebt.
Eben so viel Plage, nur auf andre Art, verursachen hier überall die Mücken oder Muskitos. Das Vergnü- gen, welches man des Abends und in den kühlen Näch- ten hier sonst würde genießen können, wird durch dies verdrießliche Ungeziefer oft sehr gestört und vermindert. Es ist nicht nur unangenehm, durch ihre widrige und pfeifende Musik jeden Augenblick im Schlafe beunruhigt zu werden, sondern sie stechen auch empfindlich, und ihr Stich ist noch dazu so giftig, daß große Beulen dar- nach entstehen, und Hände und Gesicht aufs häßlichste dadurch entstellt, und oft mit Geschwulst ganz überzogen werden. Aus dieser Ursache darf man im Schlafzimmer nicht leicht Thüren oder Fenster öffnen; thut man es, so muß man des Abends die Mücken sorgfältig hinaus jagen. Auffallend ist es, daß besonders Fremde von ihnen mehr angegriffen werden, auch von ihrem Stiche mehr leiden, als wenn sie sich hier einige Wochen aufgehalten haben. Entweder müssen die Ameisen ihre skorbutischen Säfte einladender finden, oder gerade diese salzigen und unrei- nen Säfte müssen stärkern Geschwulst veranlassen.
Sechste Abtheil. Achter Abſchn. u. ſ. w.
den meiſten Krankheiten ein vortreffliches und wirkſames Arzneymittel abgiebt.
Eben ſo viel Plage, nur auf andre Art, verurſachen hier uͤberall die Muͤcken oder Muskitos. Das Vergnuͤ- gen, welches man des Abends und in den kuͤhlen Naͤch- ten hier ſonſt wuͤrde genießen koͤnnen, wird durch dies verdrießliche Ungeziefer oft ſehr geſtoͤrt und vermindert. Es iſt nicht nur unangenehm, durch ihre widrige und pfeifende Muſik jeden Augenblick im Schlafe beunruhigt zu werden, ſondern ſie ſtechen auch empfindlich, und ihr Stich iſt noch dazu ſo giftig, daß große Beulen dar- nach entſtehen, und Haͤnde und Geſicht aufs haͤßlichſte dadurch entſtellt, und oft mit Geſchwulſt ganz uͤberzogen werden. Aus dieſer Urſache darf man im Schlafzimmer nicht leicht Thuͤren oder Fenſter oͤffnen; thut man es, ſo muß man des Abends die Muͤcken ſorgfaͤltig hinaus jagen. Auffallend iſt es, daß beſonders Fremde von ihnen mehr angegriffen werden, auch von ihrem Stiche mehr leiden, als wenn ſie ſich hier einige Wochen aufgehalten haben. Entweder muͤſſen die Ameiſen ihre ſkorbutiſchen Saͤfte einladender finden, oder gerade dieſe ſalzigen und unrei- nen Saͤfte muͤſſen ſtaͤrkern Geſchwulſt veranlaſſen.
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Sechste Abtheil. Achter Abſchn. u. ſ. w.
den meiſten Krankheiten ein vortreffliches und wirkſames
Arzneymittel abgiebt.
Eben ſo viel Plage, nur auf andre Art, verurſachen
hier uͤberall die Muͤcken oder Muskitos. Das Vergnuͤ-
gen, welches man des Abends und in den kuͤhlen Naͤch-
ten hier ſonſt wuͤrde genießen koͤnnen, wird durch dies
verdrießliche Ungeziefer oft ſehr geſtoͤrt und vermindert.
Es iſt nicht nur unangenehm, durch ihre widrige und
pfeifende Muſik jeden Augenblick im Schlafe beunruhigt
zu werden, ſondern ſie ſtechen auch empfindlich, und
ihr Stich iſt noch dazu ſo giftig, daß große Beulen dar-
nach entſtehen, und Haͤnde und Geſicht aufs haͤßlichſte
dadurch entſtellt, und oft mit Geſchwulſt ganz uͤberzogen
werden. Aus dieſer Urſache darf man im Schlafzimmer
nicht leicht Thuͤren oder Fenſter oͤffnen; thut man es, ſo
muß man des Abends die Muͤcken ſorgfaͤltig hinaus jagen.
Auffallend iſt es, daß beſonders Fremde von ihnen mehr
angegriffen werden, auch von ihrem Stiche mehr leiden,
als wenn ſie ſich hier einige Wochen aufgehalten haben.
Entweder muͤſſen die Ameiſen ihre ſkorbutiſchen Saͤfte
einladender finden, oder gerade dieſe ſalzigen und unrei-
nen Saͤfte muͤſſen ſtaͤrkern Geſchwulſt veranlaſſen.
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/604>, abgerufen am 23.11.2024.
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