Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.Sechste Abtheilung. Siebenter Abschnitt. nur einmahl des Jahrs, nämlich im Januar und denfolgenden Monathen, haben kann. Die Schale sieht auswendig purpurroth, inwendig bleich aus, ist übri- gens weich, schmeckt herbe, und dient gegen Diarrhöe. Die Chineser gebrauchen sie auch, um schwarz damit zu färben. Diese Frucht ist ganz kugelrund. Wenn man sie essen will, schneidet man gewöhnlich die Schale rund umher ab, steckt das darin befindliche und den Samen einschließende Mus oder breyartige Wesen, welches weiß, los, süß und von unbeschreiblich angenehmen Geschmack ist, mit einemmahl ganz in den Mund, und läßt es wie gequirlten Milchrahm schmelzen. Es enthält die lieb- lichste Mischung von süßem und etwas saurem, be- schwert den Magen nicht, und man isset es sich auch nicht zuwider. Beym Nachtische bedient man sich hier häufig der Sechste Abtheilung. Siebenter Abſchnitt. nur einmahl des Jahrs, naͤmlich im Januar und denfolgenden Monathen, haben kann. Die Schale ſieht auswendig purpurroth, inwendig bleich aus, iſt uͤbri- gens weich, ſchmeckt herbe, und dient gegen Diarrhoͤe. Die Chineſer gebrauchen ſie auch, um ſchwarz damit zu faͤrben. Dieſe Frucht iſt ganz kugelrund. Wenn man ſie eſſen will, ſchneidet man gewoͤhnlich die Schale rund umher ab, ſteckt das darin befindliche und den Samen einſchließende Mus oder breyartige Weſen, welches weiß, los, ſuͤß und von unbeſchreiblich angenehmen Geſchmack iſt, mit einemmahl ganz in den Mund, und laͤßt es wie gequirlten Milchrahm ſchmelzen. Es enthaͤlt die lieb- lichſte Miſchung von ſuͤßem und etwas ſaurem, be- ſchwert den Magen nicht, und man iſſet es ſich auch nicht zuwider. Beym Nachtiſche bedient man ſich hier haͤufig der <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0592" n="254"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Sechste Abtheilung. Siebenter Abſchnitt.</hi></fw><lb/> nur einmahl des Jahrs, naͤmlich im Januar und den<lb/> folgenden Monathen, haben kann. Die Schale ſieht<lb/> auswendig purpurroth, inwendig bleich aus, iſt uͤbri-<lb/> gens weich, ſchmeckt herbe, und dient gegen Diarrhoͤe.<lb/> Die Chineſer gebrauchen ſie auch, um ſchwarz damit zu<lb/> faͤrben. Dieſe Frucht iſt ganz kugelrund. Wenn man<lb/> ſie eſſen will, ſchneidet man gewoͤhnlich die Schale rund<lb/> umher ab, ſteckt das darin befindliche und den Samen<lb/> einſchließende Mus oder breyartige Weſen, welches weiß,<lb/> los, ſuͤß und von unbeſchreiblich angenehmen Geſchmack<lb/> iſt, mit einemmahl ganz in den Mund, und laͤßt es wie<lb/> gequirlten Milchrahm ſchmelzen. Es enthaͤlt die lieb-<lb/> lichſte Miſchung von ſuͤßem und etwas ſaurem, be-<lb/> ſchwert den Magen nicht, und man iſſet es ſich auch<lb/> nicht zuwider.</p><lb/> <p>Beym Nachtiſche bedient man ſich hier haͤufig der<lb/> Waſſermelonen, bisweilen auch wohl der Pompelmoſen.<lb/> Von beyden giebt es zwey Arten, rothe und weiße. Beyde<lb/> halten ſich auch auf dem Schiffe mehrere Wochen lang,<lb/> ohne daß ſie verderben, daher man ihrer auch vor der Ab-<lb/> reiſe von hier eine Menge zum Schiffsgebrauche anſchafft<lb/> und an Bord nimmt. Die Waſſermelonen oder Arbuſen<lb/> (<hi rendition="#aq">Cucurbita citrullus</hi>) wachſen allenthalben in <placeName>Oſtindien</placeName>.<lb/> Die rothe Sorte wird fuͤr die beſte gehalten. Ihr Saft<lb/> iſt ſehr waͤſſerig, klar und duͤnn, kuͤhlend und den Durſt<lb/> loͤſchend; er ſchmilzt im Munde wie Zucker und wird<lb/> nach der Mahlzeit entweder allein, oder mit Zucker,<lb/> manchmahl auch mit Salz gegeſſen. Die Pompelmoſen<lb/> (<hi rendition="#aq">Citrus decumanus</hi>) ſind eine Art Citronen, und ſo<lb/> groß wie ein Kindskopf. Sie haben einen maͤßig ſauern<lb/> Saft, der ſehr kuͤhlt, und den Durſt vortrefflich loͤſcht.<lb/> Die Schale iſt dick, laͤßt ſich aber leicht abloͤſen, und<lb/> man kann alsdann die ganze Frucht ohne Muͤhe in ver-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [254/0592]
Sechste Abtheilung. Siebenter Abſchnitt.
nur einmahl des Jahrs, naͤmlich im Januar und den
folgenden Monathen, haben kann. Die Schale ſieht
auswendig purpurroth, inwendig bleich aus, iſt uͤbri-
gens weich, ſchmeckt herbe, und dient gegen Diarrhoͤe.
Die Chineſer gebrauchen ſie auch, um ſchwarz damit zu
faͤrben. Dieſe Frucht iſt ganz kugelrund. Wenn man
ſie eſſen will, ſchneidet man gewoͤhnlich die Schale rund
umher ab, ſteckt das darin befindliche und den Samen
einſchließende Mus oder breyartige Weſen, welches weiß,
los, ſuͤß und von unbeſchreiblich angenehmen Geſchmack
iſt, mit einemmahl ganz in den Mund, und laͤßt es wie
gequirlten Milchrahm ſchmelzen. Es enthaͤlt die lieb-
lichſte Miſchung von ſuͤßem und etwas ſaurem, be-
ſchwert den Magen nicht, und man iſſet es ſich auch
nicht zuwider.
Beym Nachtiſche bedient man ſich hier haͤufig der
Waſſermelonen, bisweilen auch wohl der Pompelmoſen.
Von beyden giebt es zwey Arten, rothe und weiße. Beyde
halten ſich auch auf dem Schiffe mehrere Wochen lang,
ohne daß ſie verderben, daher man ihrer auch vor der Ab-
reiſe von hier eine Menge zum Schiffsgebrauche anſchafft
und an Bord nimmt. Die Waſſermelonen oder Arbuſen
(Cucurbita citrullus) wachſen allenthalben in Oſtindien.
Die rothe Sorte wird fuͤr die beſte gehalten. Ihr Saft
iſt ſehr waͤſſerig, klar und duͤnn, kuͤhlend und den Durſt
loͤſchend; er ſchmilzt im Munde wie Zucker und wird
nach der Mahlzeit entweder allein, oder mit Zucker,
manchmahl auch mit Salz gegeſſen. Die Pompelmoſen
(Citrus decumanus) ſind eine Art Citronen, und ſo
groß wie ein Kindskopf. Sie haben einen maͤßig ſauern
Saft, der ſehr kuͤhlt, und den Durſt vortrefflich loͤſcht.
Die Schale iſt dick, laͤßt ſich aber leicht abloͤſen, und
man kann alsdann die ganze Frucht ohne Muͤhe in ver-
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