Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.Sechste Abtheilung. Fünfter Abschnitt. sten Künste, und beynahe allein alle Handwerke. DieGärten vor der Stadt werden gleichfalls größtentheils von Chinesern cultivirt. Sie bringen auch für wohlfeilen Preis alle Arten von Früchten und Gartengewächsen nach der Stadt zum Verkauf, so wohl zum Gebrauch der Einwohner als der Schiffe. Auch sind sie es, die die Arrakbrennerey pachten, Zuckerrohr, Kaffee, und Indi- go bauen. Kurz, sie sind hier ganz unentbehrliche Leute. Außer den Chinesern, welche in der Stadt mit Waaren und andern Sachen, die sie feil biethen, umhergehen, bekommt man auch bisweilen Besuch von solchen, die ihre Dienste anbiethen die Ohren zu reinigen, eine in Euro- pa den Wundärzten unbekannte Operation. Mit eini- gen feinen Instrumenten, wissen sie sehr nett und behen- de das Ohrenschmalz herauszunehmen, und das Ohr von aller Unreinigkeit, die sich da etwa sammeln kann, zu reinigen, ohne daß damit die mindeste unangenehme Empfindung verbunden ist. Da aus China gar keine Frauenspersonen weg- Den 1., 2. und 3. Junius feyern die hiesigen Chi- Sechste Abtheilung. Fuͤnfter Abſchnitt. ſten Kuͤnſte, und beynahe allein alle Handwerke. DieGaͤrten vor der Stadt werden gleichfalls groͤßtentheils von Chineſern cultivirt. Sie bringen auch fuͤr wohlfeilen Preis alle Arten von Fruͤchten und Gartengewaͤchſen nach der Stadt zum Verkauf, ſo wohl zum Gebrauch der Einwohner als der Schiffe. Auch ſind ſie es, die die Arrakbrennerey pachten, Zuckerrohr, Kaffee, und Indi- go bauen. Kurz, ſie ſind hier ganz unentbehrliche Leute. Außer den Chineſern, welche in der Stadt mit Waaren und andern Sachen, die ſie feil biethen, umhergehen, bekommt man auch bisweilen Beſuch von ſolchen, die ihre Dienſte anbiethen die Ohren zu reinigen, eine in Euro- pa den Wundaͤrzten unbekannte Operation. Mit eini- gen feinen Inſtrumenten, wiſſen ſie ſehr nett und behen- de das Ohrenſchmalz herauszunehmen, und das Ohr von aller Unreinigkeit, die ſich da etwa ſammeln kann, zu reinigen, ohne daß damit die mindeſte unangenehme Empfindung verbunden iſt. Da aus China gar keine Frauensperſonen weg- Den 1., 2. und 3. Junius feyern die hieſigen Chi- <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0574" n="236"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Sechste Abtheilung. Fuͤnfter Abſchnitt.</hi></fw><lb/> ſten Kuͤnſte, und beynahe allein alle Handwerke. Die<lb/> Gaͤrten vor der Stadt werden gleichfalls groͤßtentheils<lb/> von Chineſern cultivirt. Sie bringen auch fuͤr wohlfeilen<lb/> Preis alle Arten von Fruͤchten und Gartengewaͤchſen<lb/> nach der Stadt zum Verkauf, ſo wohl zum Gebrauch der<lb/> Einwohner als der Schiffe. Auch ſind ſie es, die die<lb/> Arrakbrennerey pachten, Zuckerrohr, Kaffee, und Indi-<lb/> go bauen. Kurz, ſie ſind hier ganz unentbehrliche Leute.<lb/> Außer den Chineſern, welche in der Stadt mit Waaren<lb/> und andern Sachen, die ſie feil biethen, umhergehen,<lb/> bekommt man auch bisweilen Beſuch von ſolchen, die ihre<lb/> Dienſte anbiethen die Ohren zu reinigen, eine in <placeName>Euro-<lb/> pa</placeName> den Wundaͤrzten unbekannte Operation. Mit eini-<lb/> gen feinen Inſtrumenten, wiſſen ſie ſehr nett und behen-<lb/> de das Ohrenſchmalz herauszunehmen, und das Ohr<lb/> von aller Unreinigkeit, die ſich da etwa ſammeln kann,<lb/> zu reinigen, ohne daß damit die mindeſte unangenehme<lb/> Empfindung verbunden iſt.</p><lb/> <p>Da aus <placeName>China</placeName> gar keine Frauensperſonen weg-<lb/> gehen oder ausgefuͤhrt werden duͤrfen, ſo ſind die hier<lb/> wohnenden Chineſer genoͤthigt, Javaſche Weiber zu<lb/> nehmen.</p><lb/> <p>Den 1., 2. und 3. Junius feyern die hieſigen Chi-<lb/> neſer eines ihrer Feſte, welches in einer ſo genannten<lb/> Seewettfahrt beſteht. Dieſe wird auf dem durch die<lb/> Stadt nach der Rhede laufenden Fluſſe angeſtellt. Sie<lb/> bedienen ſich dabey zweyer Boͤte, womit ſie gegen den<lb/> Strom rudern. Wer mit ſeinem Boote zuerſt ankommt,<lb/> empfaͤngt den aufgeſetzten Preis. Dieſer haͤngt oben an<lb/> einer gruͤnen Stange zur Schau, und beſteht gewoͤhnlich<lb/> in Schnupftuͤchern, Faͤchern, ſilbernen Muͤnzen oder einer<lb/> ſilbernen Doſe. Der Wettſtreit wird verſchiedne mahl<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [236/0574]
Sechste Abtheilung. Fuͤnfter Abſchnitt.
ſten Kuͤnſte, und beynahe allein alle Handwerke. Die
Gaͤrten vor der Stadt werden gleichfalls groͤßtentheils
von Chineſern cultivirt. Sie bringen auch fuͤr wohlfeilen
Preis alle Arten von Fruͤchten und Gartengewaͤchſen
nach der Stadt zum Verkauf, ſo wohl zum Gebrauch der
Einwohner als der Schiffe. Auch ſind ſie es, die die
Arrakbrennerey pachten, Zuckerrohr, Kaffee, und Indi-
go bauen. Kurz, ſie ſind hier ganz unentbehrliche Leute.
Außer den Chineſern, welche in der Stadt mit Waaren
und andern Sachen, die ſie feil biethen, umhergehen,
bekommt man auch bisweilen Beſuch von ſolchen, die ihre
Dienſte anbiethen die Ohren zu reinigen, eine in Euro-
pa den Wundaͤrzten unbekannte Operation. Mit eini-
gen feinen Inſtrumenten, wiſſen ſie ſehr nett und behen-
de das Ohrenſchmalz herauszunehmen, und das Ohr
von aller Unreinigkeit, die ſich da etwa ſammeln kann,
zu reinigen, ohne daß damit die mindeſte unangenehme
Empfindung verbunden iſt.
Da aus China gar keine Frauensperſonen weg-
gehen oder ausgefuͤhrt werden duͤrfen, ſo ſind die hier
wohnenden Chineſer genoͤthigt, Javaſche Weiber zu
nehmen.
Den 1., 2. und 3. Junius feyern die hieſigen Chi-
neſer eines ihrer Feſte, welches in einer ſo genannten
Seewettfahrt beſteht. Dieſe wird auf dem durch die
Stadt nach der Rhede laufenden Fluſſe angeſtellt. Sie
bedienen ſich dabey zweyer Boͤte, womit ſie gegen den
Strom rudern. Wer mit ſeinem Boote zuerſt ankommt,
empfaͤngt den aufgeſetzten Preis. Dieſer haͤngt oben an
einer gruͤnen Stange zur Schau, und beſteht gewoͤhnlich
in Schnupftuͤchern, Faͤchern, ſilbernen Muͤnzen oder einer
ſilbernen Doſe. Der Wettſtreit wird verſchiedne mahl
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