Stadt ist. Auf verschiednen dieser Lustplätze sah ich große mit Wasser angefüllte Kruken, worin lebendige Goldfische waren, die mit ihren glänzenden Farben und ihrer überhaupt sehr schönen Gestalt prangten, und un- ter Muschelblumen (Pistia stratiotes), einem ganz son- derbaren Gewächse, das man gepflanzt hatte, um den Fischen Schatten zu geben, spielten.
Die Stadt Batavia hat sechs Kirchen, zwey re- formirte, eine Portugiesische, eine Lutherische, eine Hospitalkirche, und eine in der Citadelle. Außerhalb der Stadt steht noch eine Portugiesische. Jede hat ihre Prediger, die man aus Holland kommen läßt, und wel- che hier in großem Ansehen stehen, und sehr gut besol- det werden.
So groß und volkreich diese Stadt ist, trifft man hier doch weder Kaffeehäuser, noch Weinkeller, noch Wirthshäuser an; sondern alle Fremde, sie mögen mit Holländischen oder andern Schiffen kommen, sind genö- thigt, in der so genannten Herrenherberge zu logiren. Dies ist ein großes, schönes, sehr viele Zimmer enthal- tendes Haus. Hier bekommt man nicht nur Aufwartung, Zimmer, Betten und Essen, wofür man täglich einen Ducaton oder anderthalb Thaler bezahlt, sondern auch, wiewohl für besondre Bezahlung, Kaffee, Wein und Bier. Außerdem ist in diesem Hause nicht nur ein unge- mein großer Saal für größere Gesellschaft, sondern auch lange und an einer Seite offne Gallerien oder Gänge, wo man im Schatten sitzen oder spatzieren kann, nebst einem Billard. Kein Bedienter der Compagnie und auch kein Bürger darf irgend einem Fremden in seinem Hause für Geld Wohnung oder Beköstigung geben; wer aber einen guten Freund oder Bekannten unentgeldlich und aus Ge- fälligkeit beherbergen will, dem ist es nicht verbothen.
Sechste Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
Stadt iſt. Auf verſchiednen dieſer Luſtplaͤtze ſah ich große mit Waſſer angefuͤllte Kruken, worin lebendige Goldfiſche waren, die mit ihren glaͤnzenden Farben und ihrer uͤberhaupt ſehr ſchoͤnen Geſtalt prangten, und un- ter Muſchelblumen (Piſtia ſtratiotes), einem ganz ſon- derbaren Gewaͤchſe, das man gepflanzt hatte, um den Fiſchen Schatten zu geben, ſpielten.
Die Stadt Batavia hat ſechs Kirchen, zwey re- formirte, eine Portugieſiſche, eine Lutheriſche, eine Hoſpitalkirche, und eine in der Citadelle. Außerhalb der Stadt ſteht noch eine Portugieſiſche. Jede hat ihre Prediger, die man aus Holland kommen laͤßt, und wel- che hier in großem Anſehen ſtehen, und ſehr gut beſol- det werden.
So groß und volkreich dieſe Stadt iſt, trifft man hier doch weder Kaffeehaͤuſer, noch Weinkeller, noch Wirthshaͤuſer an; ſondern alle Fremde, ſie moͤgen mit Hollaͤndiſchen oder andern Schiffen kommen, ſind genoͤ- thigt, in der ſo genannten Herrenherberge zu logiren. Dies iſt ein großes, ſchoͤnes, ſehr viele Zimmer enthal- tendes Haus. Hier bekommt man nicht nur Aufwartung, Zimmer, Betten und Eſſen, wofuͤr man taͤglich einen Ducaton oder anderthalb Thaler bezahlt, ſondern auch, wiewohl fuͤr beſondre Bezahlung, Kaffee, Wein und Bier. Außerdem iſt in dieſem Hauſe nicht nur ein unge- mein großer Saal fuͤr groͤßere Geſellſchaft, ſondern auch lange und an einer Seite offne Gallerien oder Gaͤnge, wo man im Schatten ſitzen oder ſpatzieren kann, nebſt einem Billard. Kein Bedienter der Compagnie und auch kein Buͤrger darf irgend einem Fremden in ſeinem Hauſe fuͤr Geld Wohnung oder Bekoͤſtigung geben; wer aber einen guten Freund oder Bekannten unentgeldlich und aus Ge- faͤlligkeit beherbergen will, dem iſt es nicht verbothen.
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Sechste Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
Stadt iſt. Auf verſchiednen dieſer Luſtplaͤtze ſah ich
große mit Waſſer angefuͤllte Kruken, worin lebendige
Goldfiſche waren, die mit ihren glaͤnzenden Farben und
ihrer uͤberhaupt ſehr ſchoͤnen Geſtalt prangten, und un-
ter Muſchelblumen (Piſtia ſtratiotes), einem ganz ſon-
derbaren Gewaͤchſe, das man gepflanzt hatte, um den
Fiſchen Schatten zu geben, ſpielten.
Die Stadt Batavia hat ſechs Kirchen, zwey re-
formirte, eine Portugieſiſche, eine Lutheriſche, eine
Hoſpitalkirche, und eine in der Citadelle. Außerhalb
der Stadt ſteht noch eine Portugieſiſche. Jede hat ihre
Prediger, die man aus Holland kommen laͤßt, und wel-
che hier in großem Anſehen ſtehen, und ſehr gut beſol-
det werden.
So groß und volkreich dieſe Stadt iſt, trifft man
hier doch weder Kaffeehaͤuſer, noch Weinkeller, noch
Wirthshaͤuſer an; ſondern alle Fremde, ſie moͤgen mit
Hollaͤndiſchen oder andern Schiffen kommen, ſind genoͤ-
thigt, in der ſo genannten Herrenherberge zu logiren.
Dies iſt ein großes, ſchoͤnes, ſehr viele Zimmer enthal-
tendes Haus. Hier bekommt man nicht nur Aufwartung,
Zimmer, Betten und Eſſen, wofuͤr man taͤglich einen
Ducaton oder anderthalb Thaler bezahlt, ſondern auch,
wiewohl fuͤr beſondre Bezahlung, Kaffee, Wein und
Bier. Außerdem iſt in dieſem Hauſe nicht nur ein unge-
mein großer Saal fuͤr groͤßere Geſellſchaft, ſondern auch
lange und an einer Seite offne Gallerien oder Gaͤnge, wo
man im Schatten ſitzen oder ſpatzieren kann, nebſt einem
Billard. Kein Bedienter der Compagnie und auch kein
Buͤrger darf irgend einem Fremden in ſeinem Hauſe fuͤr
Geld Wohnung oder Bekoͤſtigung geben; wer aber einen
guten Freund oder Bekannten unentgeldlich und aus Ge-
faͤlligkeit beherbergen will, dem iſt es nicht verbothen.
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/534>, abgerufen am 25.11.2024.
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