von den Leuten auf der Straße anfangs nur den Kopf, hernach den halben Menschen, und so weiter: eine gar auffallende Erscheinung. Jetzt fingen auch Flußfieber an, sich zu zeigen und ziemlich allgemein zu werden. Die Frauenspersonen von geringerm Stande gebrauchen in der kalten Jahrszeit Torfkohlen in einem Feuerbecken, das in einem mit verschiednen Löchern versehenen Kasten steht, welchen sie unter den Rock setzen, um sich zu wärmen.
Da die Holländer überhaupt viel Tobak rauchen, sieht man auch in den meisten, beynahe allen, Häusern auf dem Tische ein kupfernes Gefäß mit Torfkohlen, um die Pfeife anzuzünden, und ein Spuckgeschirr mit breitem Rande und enger Oeffnung, um hinein zu speyen, damit der Fußboden rein bleibe. -- Da man in Holland eben nicht viel Bier trinkt, bedient man sich mehr des Kaffees und Thees, um den Durst zu löschen. Der Kaffee wird gewöhnlich des Morgens mit Milch und Zuckerkandi getrunken, von welchem letztern man ein Stück in den Mund nimmt. Die Bohnen werden nur wenig gebrannt und der Kaffee schwach getrunken, viele Tassen jedesmahl, und oft ohne Milch und Zucker. Thee trinkt man hauptsächlich des Nachmittags, biswei- len mit, bisweilen ohne Milch und Zuckerkandi, alle- zeit aber im Ueberfluß und viele Tassen nach einander. Am Bord wurde manchmahl Milch mit Wasser ver- mischt auf Thee oder Salbeyblätter gegossen, und des Abends getrunken. Suppen ißt man selten, son- dern der Holländer lebt mehr von steifen Gerichten, oder auch von Gartengewächsen, Fischen und Fleisch. Fische sind fast das gewöhnlichste Essen, und zugleich das wohlfeilste. Kartoffeln und Fische sind die vor- nehmste Nahrung der Aermeren. Hechte, Barße
Erſte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt.
von den Leuten auf der Straße anfangs nur den Kopf, hernach den halben Menſchen, und ſo weiter: eine gar auffallende Erſcheinung. Jetzt fingen auch Flußfieber an, ſich zu zeigen und ziemlich allgemein zu werden. Die Frauensperſonen von geringerm Stande gebrauchen in der kalten Jahrszeit Torfkohlen in einem Feuerbecken, das in einem mit verſchiednen Loͤchern verſehenen Kaſten ſteht, welchen ſie unter den Rock ſetzen, um ſich zu waͤrmen.
Da die Hollaͤnder uͤberhaupt viel Tobak rauchen, ſieht man auch in den meiſten, beynahe allen, Haͤuſern auf dem Tiſche ein kupfernes Gefaͤß mit Torfkohlen, um die Pfeife anzuzuͤnden, und ein Spuckgeſchirr mit breitem Rande und enger Oeffnung, um hinein zu ſpeyen, damit der Fußboden rein bleibe. — Da man in Holland eben nicht viel Bier trinkt, bedient man ſich mehr des Kaffees und Thees, um den Durſt zu loͤſchen. Der Kaffee wird gewoͤhnlich des Morgens mit Milch und Zuckerkandi getrunken, von welchem letztern man ein Stuͤck in den Mund nimmt. Die Bohnen werden nur wenig gebrannt und der Kaffee ſchwach getrunken, viele Taſſen jedesmahl, und oft ohne Milch und Zucker. Thee trinkt man hauptſaͤchlich des Nachmittags, biswei- len mit, bisweilen ohne Milch und Zuckerkandi, alle- zeit aber im Ueberfluß und viele Taſſen nach einander. Am Bord wurde manchmahl Milch mit Waſſer ver- miſcht auf Thee oder Salbeyblaͤtter gegoſſen, und des Abends getrunken. Suppen ißt man ſelten, ſon- dern der Hollaͤnder lebt mehr von ſteifen Gerichten, oder auch von Gartengewaͤchſen, Fiſchen und Fleiſch. Fiſche ſind faſt das gewoͤhnlichſte Eſſen, und zugleich das wohlfeilſte. Kartoffeln und Fiſche ſind die vor- nehmſte Nahrung der Aermeren. Hechte, Barße
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Erſte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt.
von den Leuten auf der Straße anfangs nur den Kopf,
hernach den halben Menſchen, und ſo weiter: eine gar
auffallende Erſcheinung. Jetzt fingen auch Flußfieber
an, ſich zu zeigen und ziemlich allgemein zu werden. Die
Frauensperſonen von geringerm Stande gebrauchen in
der kalten Jahrszeit Torfkohlen in einem Feuerbecken,
das in einem mit verſchiednen Loͤchern verſehenen Kaſten
ſteht, welchen ſie unter den Rock ſetzen, um ſich zu
waͤrmen.
Da die Hollaͤnder uͤberhaupt viel Tobak rauchen,
ſieht man auch in den meiſten, beynahe allen, Haͤuſern
auf dem Tiſche ein kupfernes Gefaͤß mit Torfkohlen,
um die Pfeife anzuzuͤnden, und ein Spuckgeſchirr mit
breitem Rande und enger Oeffnung, um hinein zu
ſpeyen, damit der Fußboden rein bleibe. — Da man
in Holland eben nicht viel Bier trinkt, bedient man ſich
mehr des Kaffees und Thees, um den Durſt zu loͤſchen.
Der Kaffee wird gewoͤhnlich des Morgens mit Milch
und Zuckerkandi getrunken, von welchem letztern man
ein Stuͤck in den Mund nimmt. Die Bohnen werden
nur wenig gebrannt und der Kaffee ſchwach getrunken,
viele Taſſen jedesmahl, und oft ohne Milch und Zucker.
Thee trinkt man hauptſaͤchlich des Nachmittags, biswei-
len mit, bisweilen ohne Milch und Zuckerkandi, alle-
zeit aber im Ueberfluß und viele Taſſen nach einander.
Am Bord wurde manchmahl Milch mit Waſſer ver-
miſcht auf Thee oder Salbeyblaͤtter gegoſſen, und des
Abends getrunken. Suppen ißt man ſelten, ſon-
dern der Hollaͤnder lebt mehr von ſteifen Gerichten,
oder auch von Gartengewaͤchſen, Fiſchen und Fleiſch.
Fiſche ſind faſt das gewoͤhnlichſte Eſſen, und zugleich
das wohlfeilſte. Kartoffeln und Fiſche ſind die vor-
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/52>, abgerufen am 22.11.2024.
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