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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Vierte Abtheilung. Aufenthalt zu Cap
sind zwar sehr viele, und sie sind in mehreren Betrach-
tungen von einander unterschieden. Man kann aber
doch deutlich sehen, daß sie alle von einem gemeinschaft-
lichen Stamme entsprossen, und von den, andre Afri-
kanische Küsten bewohnenden Negern und Mohren sehr
unterschieden sind. Die patriarchalische Regierung, oder
da jeder Stamm unter seinem Oberhaupte steht, h[a]t sich
bey ihnen am längsten erhalten, und erhält sich bey man-
chen von ihnen noch jetzt. Und dies ist es eben, was
die vielen theils kleineren theils größeren Völkerschaften
und Familien, worin sie vor diesem eingetheilt waren,
und, so viele ihrer noch existiren, noch jetzt eingetheilt
sind, hervorgebracht hat. Dergleichen kleine Hotten-
tottische Völker waren ehemahls die Gunjemans, Ko-
koquas, Sussaquas, Odiquas, Chirigriquas, Kop-
mans, Hessaquas, Sonquas, Dunquas, Damaquas,
Gauris, Attaquas, Heykoms, Hautniquas und Cam-
tours-Hottentotten, von welchen heutiges Tages wenige
mehr übrig sind. Jetzt hat man noch die kleinen und
die großen Namaquas, die Gonaquas-Kaffern, die
Buschmänner und andre. Von diesen scheinen verschie-
dne in ehemahligen Zeiten wieder in besondre kleinere
Zweige oder Geschlechter abgetheilt gewesen zu seyn.

Alle, außer den Buschmännern, sind Hirten, und
besitzen zum Theil ansehnliche Herden. Vor andern
sind die Viehherden der Kaffern und Namaquas, von
deren Ländern die Europäer noch nichts in Besitz genom-
men haben, beträchtlich. Sie leben auch hauptsächlich
von ihren Herden. Außerdem aber leben sie auch von
der Jagd; sie jagen verschiedne wilde Thiere, besonders
Büffelochsen und wilde Böcke von verschiednen, meisten-
theils von den größten Gattungen, so genannte Seekühe
und Elefanten. Imgleichen nähren sie sich von unter-

Vierte Abtheilung. Aufenthalt zu Cap
ſind zwar ſehr viele, und ſie ſind in mehreren Betrach-
tungen von einander unterſchieden. Man kann aber
doch deutlich ſehen, daß ſie alle von einem gemeinſchaft-
lichen Stamme entſproſſen, und von den, andre Afri-
kaniſche Kuͤſten bewohnenden Negern und Mohren ſehr
unterſchieden ſind. Die patriarchaliſche Regierung, oder
da jeder Stamm unter ſeinem Oberhaupte ſteht, h[a]t ſich
bey ihnen am laͤngſten erhalten, und erhaͤlt ſich bey man-
chen von ihnen noch jetzt. Und dies iſt es eben, was
die vielen theils kleineren theils groͤßeren Voͤlkerſchaften
und Familien, worin ſie vor dieſem eingetheilt waren,
und, ſo viele ihrer noch exiſtiren, noch jetzt eingetheilt
ſind, hervorgebracht hat. Dergleichen kleine Hotten-
tottiſche Voͤlker waren ehemahls die Gunjemans, Ko-
koquas, Suſſaquas, Odiquas, Chirigriquas, Kop-
mans, Heſſaquas, Sonquas, Dunquas, Damaquas,
Gauris, Attaquas, Heykoms, Hautniquas und Cam-
tours-Hottentotten, von welchen heutiges Tages wenige
mehr uͤbrig ſind. Jetzt hat man noch die kleinen und
die großen Namaquas, die Gonaquas-Kaffern, die
Buſchmaͤnner und andre. Von dieſen ſcheinen verſchie-
dne in ehemahligen Zeiten wieder in beſondre kleinere
Zweige oder Geſchlechter abgetheilt geweſen zu ſeyn.

Alle, außer den Buſchmaͤnnern, ſind Hirten, und
beſitzen zum Theil anſehnliche Herden. Vor andern
ſind die Viehherden der Kaffern und Namaquas, von
deren Laͤndern die Europaͤer noch nichts in Beſitz genom-
men haben, betraͤchtlich. Sie leben auch hauptſaͤchlich
von ihren Herden. Außerdem aber leben ſie auch von
der Jagd; ſie jagen verſchiedne wilde Thiere, beſonders
Buͤffelochſen und wilde Boͤcke von verſchiednen, meiſten-
theils von den groͤßten Gattungen, ſo genannte Seekuͤhe
und Elefanten. Imgleichen naͤhren ſie ſich von unter-

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[162/0500] Vierte Abtheilung. Aufenthalt zu Cap ſind zwar ſehr viele, und ſie ſind in mehreren Betrach- tungen von einander unterſchieden. Man kann aber doch deutlich ſehen, daß ſie alle von einem gemeinſchaft- lichen Stamme entſproſſen, und von den, andre Afri- kaniſche Kuͤſten bewohnenden Negern und Mohren ſehr unterſchieden ſind. Die patriarchaliſche Regierung, oder da jeder Stamm unter ſeinem Oberhaupte ſteht, hat ſich bey ihnen am laͤngſten erhalten, und erhaͤlt ſich bey man- chen von ihnen noch jetzt. Und dies iſt es eben, was die vielen theils kleineren theils groͤßeren Voͤlkerſchaften und Familien, worin ſie vor dieſem eingetheilt waren, und, ſo viele ihrer noch exiſtiren, noch jetzt eingetheilt ſind, hervorgebracht hat. Dergleichen kleine Hotten- tottiſche Voͤlker waren ehemahls die Gunjemans, Ko- koquas, Suſſaquas, Odiquas, Chirigriquas, Kop- mans, Heſſaquas, Sonquas, Dunquas, Damaquas, Gauris, Attaquas, Heykoms, Hautniquas und Cam- tours-Hottentotten, von welchen heutiges Tages wenige mehr uͤbrig ſind. Jetzt hat man noch die kleinen und die großen Namaquas, die Gonaquas-Kaffern, die Buſchmaͤnner und andre. Von dieſen ſcheinen verſchie- dne in ehemahligen Zeiten wieder in beſondre kleinere Zweige oder Geſchlechter abgetheilt geweſen zu ſeyn. Alle, außer den Buſchmaͤnnern, ſind Hirten, und beſitzen zum Theil anſehnliche Herden. Vor andern ſind die Viehherden der Kaffern und Namaquas, von deren Laͤndern die Europaͤer noch nichts in Beſitz genom- men haben, betraͤchtlich. Sie leben auch hauptſaͤchlich von ihren Herden. Außerdem aber leben ſie auch von der Jagd; ſie jagen verſchiedne wilde Thiere, beſonders Buͤffelochſen und wilde Boͤcke von verſchiednen, meiſten- theils von den groͤßten Gattungen, ſo genannte Seekuͤhe und Elefanten. Imgleichen naͤhren ſie ſich von unter-

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/500>, abgerufen am 25.11.2024.