Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.Reise durchs Bockland und ins Rockenland. tigen Hammerstrauche (Cestrum venenatum), hinzu,welches macht, daß das Gift am Pfeile besser fest sitzt. Ue- brigens sagt man, daß die Hottentotten und Buschmän- ner sich gegen die Wirkung giftiger Pfeile und des Bis- ses giftiger Thiere dadurch abhärten, daß sie sich von Zeit zu Zeit von giftigen Schlangen, Skorpionen und der- gleichen beißen lassen, bis sie daran gewöhnt sind. Ei- nige sollen aber doch durch dergleichen Versuche das Le- ben einbüßen. Auch giebt man den Urin eines auf diese Art präparirten Hottentotten für ein gutes Gegengift aus, so daß er deswegen von solchen, die von Schlangen gebissen sind, getrunken wird. Wenn es donnert, sind die Buschhottentotten sehr Um das Eigenthum der Kolonisten vor den Anfäl- Wenn Fremde auf einem Bauerhofe ankommen, Reiſe durchs Bockland und ins Rockenland. tigen Hammerſtrauche (Ceſtrum venenatum), hinzu,welches macht, daß das Gift am Pfeile beſſer feſt ſitzt. Ue- brigens ſagt man, daß die Hottentotten und Buſchmaͤn- ner ſich gegen die Wirkung giftiger Pfeile und des Biſ- ſes giftiger Thiere dadurch abhaͤrten, daß ſie ſich von Zeit zu Zeit von giftigen Schlangen, Skorpionen und der- gleichen beißen laſſen, bis ſie daran gewoͤhnt ſind. Ei- nige ſollen aber doch durch dergleichen Verſuche das Le- ben einbuͤßen. Auch giebt man den Urin eines auf dieſe Art praͤparirten Hottentotten fuͤr ein gutes Gegengift aus, ſo daß er deswegen von ſolchen, die von Schlangen gebiſſen ſind, getrunken wird. Wenn es donnert, ſind die Buſchhottentotten ſehr Um das Eigenthum der Koloniſten vor den Anfaͤl- Wenn Fremde auf einem Bauerhofe ankommen, <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0477" n="139"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Reiſe durchs <placeName>Bockland</placeName> und ins <placeName>Rockenland</placeName>.</hi></fw><lb/> tigen Hammerſtrauche (<hi rendition="#aq">Ceſtrum venenatum</hi>), hinzu,<lb/> welches macht, daß das Gift am Pfeile beſſer feſt ſitzt. Ue-<lb/> brigens ſagt man, daß die Hottentotten und Buſchmaͤn-<lb/> ner ſich gegen die Wirkung giftiger Pfeile und des Biſ-<lb/> ſes giftiger Thiere dadurch abhaͤrten, daß ſie ſich von Zeit<lb/> zu Zeit von giftigen Schlangen, Skorpionen und der-<lb/> gleichen beißen laſſen, bis ſie daran gewoͤhnt ſind. Ei-<lb/> nige ſollen aber doch durch dergleichen Verſuche das Le-<lb/> ben einbuͤßen. Auch giebt man den Urin eines auf dieſe<lb/> Art praͤparirten Hottentotten fuͤr ein gutes Gegengift<lb/> aus, ſo daß er deswegen von ſolchen, die von Schlangen<lb/> gebiſſen ſind, getrunken wird.</p><lb/> <p>Wenn es donnert, ſind die Buſchhottentotten ſehr<lb/> boͤſe und fluchen, weil ſie glauben, der Donner ſey die<lb/> Wirkung eines boͤſen Weſens.</p><lb/> <p>Um das Eigenthum der Koloniſten vor den Anfaͤl-<lb/> len der Hottentotten zu ſichern, hat die Compagnie oſt-<lb/> waͤrts von Zeit zu Zeit ſo genannte Poſten, oder Plaͤtze,<lb/> die mit einigen Soldaten beſetzt ſind, anlegen laſſen.<lb/> Auf der Weſt-Seite aber jenſeits der Berge findet ſich<lb/> nicht ein einziger dergleichen, und doch waͤren ſie gerade hier<lb/> am noͤthigſten. Die Bauern in dieſer Gegend muͤſſen da-<lb/> her gegen die umherſtreifenden Buſchmaͤnner zu ihrer<lb/> Vertheidigung ſich ſelbſt bewaffnen, und die reicheren<lb/> unter ihnen muͤſſen die andern gewoͤhnlich mit Ku-<lb/> geln, Pulver, Pferden und Mannſchaft verſehen.<lb/> Zum Feld-Corpora beſtellt man gewoͤhnlich einen von den<lb/> Bauern, der alsdann von anderm Buͤrgerdienſte frey iſt.<lb/> Soll ein etwas großes Commando ausgeruͤſtet werden, ſo<lb/> pflegt die Regierung auf Koſten der Compagnie Brannt-<lb/> wein, Kugeln, Pulver und Handfeſſeln mitzuſchicken.</p><lb/> <p>Wenn Fremde auf einem Bauerhofe ankommen,<lb/> pflegen die da befindlichen Hottentotten allezeit jeden von<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0477]
Reiſe durchs Bockland und ins Rockenland.
tigen Hammerſtrauche (Ceſtrum venenatum), hinzu,
welches macht, daß das Gift am Pfeile beſſer feſt ſitzt. Ue-
brigens ſagt man, daß die Hottentotten und Buſchmaͤn-
ner ſich gegen die Wirkung giftiger Pfeile und des Biſ-
ſes giftiger Thiere dadurch abhaͤrten, daß ſie ſich von Zeit
zu Zeit von giftigen Schlangen, Skorpionen und der-
gleichen beißen laſſen, bis ſie daran gewoͤhnt ſind. Ei-
nige ſollen aber doch durch dergleichen Verſuche das Le-
ben einbuͤßen. Auch giebt man den Urin eines auf dieſe
Art praͤparirten Hottentotten fuͤr ein gutes Gegengift
aus, ſo daß er deswegen von ſolchen, die von Schlangen
gebiſſen ſind, getrunken wird.
Wenn es donnert, ſind die Buſchhottentotten ſehr
boͤſe und fluchen, weil ſie glauben, der Donner ſey die
Wirkung eines boͤſen Weſens.
Um das Eigenthum der Koloniſten vor den Anfaͤl-
len der Hottentotten zu ſichern, hat die Compagnie oſt-
waͤrts von Zeit zu Zeit ſo genannte Poſten, oder Plaͤtze,
die mit einigen Soldaten beſetzt ſind, anlegen laſſen.
Auf der Weſt-Seite aber jenſeits der Berge findet ſich
nicht ein einziger dergleichen, und doch waͤren ſie gerade hier
am noͤthigſten. Die Bauern in dieſer Gegend muͤſſen da-
her gegen die umherſtreifenden Buſchmaͤnner zu ihrer
Vertheidigung ſich ſelbſt bewaffnen, und die reicheren
unter ihnen muͤſſen die andern gewoͤhnlich mit Ku-
geln, Pulver, Pferden und Mannſchaft verſehen.
Zum Feld-Corpora beſtellt man gewoͤhnlich einen von den
Bauern, der alsdann von anderm Buͤrgerdienſte frey iſt.
Soll ein etwas großes Commando ausgeruͤſtet werden, ſo
pflegt die Regierung auf Koſten der Compagnie Brannt-
wein, Kugeln, Pulver und Handfeſſeln mitzuſchicken.
Wenn Fremde auf einem Bauerhofe ankommen,
pflegen die da befindlichen Hottentotten allezeit jeden von
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