Nun kamen wir weiter zu Karrelspecks Hofe, der unter dem Piketberge liegt, von da zu Gerdt Schmidt, ferner zu Dirk Kutse, wo der verlohrne Sumpf (Ver- looren Valley) anfängt, und endlich zu Anders Grefe.
Die Wege in diesen Gegenden, so wie um die Sal- danhabay, sind durchgängig sandig und schwer zu fah- ren. Die hiesigen Höfe haben Weinberge, Ackerland und schöne Gärten. Ich sah hier eine Citrone, die eine an- dre, mit wirklicher Schale versehene, Citrone in sich schloß; aber keine von beyden hatte Kerne, und die Schale der inneren schmeckte auch säuerlich. Auch zeigte man mir ein Gänseey, in welchem ein anderes Gänseey förmlich eingeschlossen war, das äußere hatte förmlichen Dotter, das innere aber gar keinen.
Strauße sind hier überall sehr häufig. Sie thun den Landwirthen auf dem Felde oft ansehnlichen Schaden, indem sie haufenweise ankommen, und die Aehren vom Weitzen abfressen, so daß die Halme allein stehen bleiben. An Höhe übertreffen sie das Korn nicht, und wenn sie die Aehren abpflücken, bücken sie sich mit ihrem langen Halse nieder, so daß man sie in der Ferne nicht entdecken kann. Sobald sie aber das geringste Geräusch merken, heben sie den Kopf an dem langen Halse empor, und kön- nen daher die Gefahr früh gewahr werden, und entfliehen, ehe man ihnen auf den Schuß nahe kommen kann. Wenn der Strauß läuft, hat er ein majestätisches Ansehen. Er scheint auch nicht sehr zu eilen, ob er gleich in kurzer Zeit sehr weit fortkommt, zumahl wenn er vor dem Win- de läuft. Wenn der Wind auch nur wenig wehet, be- wegt er die Flügel hin und her, und hilft sich, wenn er geschwind entlaufen will, damit fort. Alsdann ist es auch schlechterdings unmöglich, ihn selbst mit dem schnell- sten Pferde einzuhohlen; dies kann man nur alsdann
Dritte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
Nun kamen wir weiter zu Karrelſpecks Hofe, der unter dem Piketberge liegt, von da zu Gerdt Schmidt, ferner zu Dirk Kutſe, wo der verlohrne Sumpf (Ver- looren Valley) anfaͤngt, und endlich zu Anders Grefe.
Die Wege in dieſen Gegenden, ſo wie um die Sal- danhabay, ſind durchgaͤngig ſandig und ſchwer zu fah- ren. Die hieſigen Hoͤfe haben Weinberge, Ackerland und ſchoͤne Gaͤrten. Ich ſah hier eine Citrone, die eine an- dre, mit wirklicher Schale verſehene, Citrone in ſich ſchloß; aber keine von beyden hatte Kerne, und die Schale der inneren ſchmeckte auch ſaͤuerlich. Auch zeigte man mir ein Gaͤnſeey, in welchem ein anderes Gaͤnſeey foͤrmlich eingeſchloſſen war, das aͤußere hatte foͤrmlichen Dotter, das innere aber gar keinen.
Strauße ſind hier uͤberall ſehr haͤufig. Sie thun den Landwirthen auf dem Felde oft anſehnlichen Schaden, indem ſie haufenweiſe ankommen, und die Aehren vom Weitzen abfreſſen, ſo daß die Halme allein ſtehen bleiben. An Hoͤhe uͤbertreffen ſie das Korn nicht, und wenn ſie die Aehren abpfluͤcken, buͤcken ſie ſich mit ihrem langen Halſe nieder, ſo daß man ſie in der Ferne nicht entdecken kann. Sobald ſie aber das geringſte Geraͤuſch merken, heben ſie den Kopf an dem langen Halſe empor, und koͤn- nen daher die Gefahr fruͤh gewahr werden, und entfliehen, ehe man ihnen auf den Schuß nahe kommen kann. Wenn der Strauß laͤuft, hat er ein majeſtaͤtiſches Anſehen. Er ſcheint auch nicht ſehr zu eilen, ob er gleich in kurzer Zeit ſehr weit fortkommt, zumahl wenn er vor dem Win- de laͤuft. Wenn der Wind auch nur wenig wehet, be- wegt er die Fluͤgel hin und her, und hilft ſich, wenn er geſchwind entlaufen will, damit fort. Alsdann iſt es auch ſchlechterdings unmoͤglich, ihn ſelbſt mit dem ſchnell- ſten Pferde einzuhohlen; dies kann man nur alsdann
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Dritte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
Nun kamen wir weiter zu Karrelſpecks Hofe, der
unter dem Piketberge liegt, von da zu Gerdt Schmidt,
ferner zu Dirk Kutſe, wo der verlohrne Sumpf (Ver-
looren Valley) anfaͤngt, und endlich zu Anders Grefe.
Die Wege in dieſen Gegenden, ſo wie um die Sal-
danhabay, ſind durchgaͤngig ſandig und ſchwer zu fah-
ren. Die hieſigen Hoͤfe haben Weinberge, Ackerland
und ſchoͤne Gaͤrten. Ich ſah hier eine Citrone, die eine an-
dre, mit wirklicher Schale verſehene, Citrone in ſich ſchloß;
aber keine von beyden hatte Kerne, und die Schale der
inneren ſchmeckte auch ſaͤuerlich. Auch zeigte man mir
ein Gaͤnſeey, in welchem ein anderes Gaͤnſeey foͤrmlich
eingeſchloſſen war, das aͤußere hatte foͤrmlichen Dotter,
das innere aber gar keinen.
Strauße ſind hier uͤberall ſehr haͤufig. Sie thun
den Landwirthen auf dem Felde oft anſehnlichen Schaden,
indem ſie haufenweiſe ankommen, und die Aehren vom
Weitzen abfreſſen, ſo daß die Halme allein ſtehen bleiben.
An Hoͤhe uͤbertreffen ſie das Korn nicht, und wenn ſie
die Aehren abpfluͤcken, buͤcken ſie ſich mit ihrem langen
Halſe nieder, ſo daß man ſie in der Ferne nicht entdecken
kann. Sobald ſie aber das geringſte Geraͤuſch merken,
heben ſie den Kopf an dem langen Halſe empor, und koͤn-
nen daher die Gefahr fruͤh gewahr werden, und entfliehen,
ehe man ihnen auf den Schuß nahe kommen kann. Wenn
der Strauß laͤuft, hat er ein majeſtaͤtiſches Anſehen.
Er ſcheint auch nicht ſehr zu eilen, ob er gleich in kurzer
Zeit ſehr weit fortkommt, zumahl wenn er vor dem Win-
de laͤuft. Wenn der Wind auch nur wenig wehet, be-
wegt er die Fluͤgel hin und her, und hilft ſich, wenn er
geſchwind entlaufen will, damit fort. Alsdann iſt es
auch ſchlechterdings unmoͤglich, ihn ſelbſt mit dem ſchnell-
ſten Pferde einzuhohlen; dies kann man nur alsdann
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/460>, abgerufen am 25.11.2024.
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