Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Erste Abtheilung. Vierter Abschnitt.
Stühle davon, die aber ungemein schwer zu handhaben
sind; man braucht es seiner Stärke wegen auch zu Müh-
len. Die Thunbergsche Gardenie (Gardenia Thunber-
gia,
hier wilde Katjepiring genannt), giebt starkes und
hartes Holz, und wird daher zu Keulen und dergleichen
gebraucht. Die weiße Esche (Witte-Esse), gebraucht
man zu Planken, Seiten- und Unterbretern bey Wa-
gen, Bretern für Schuster und andre, um Leder dar-
auf zu schneiden, bisweilen auch wohl zu Schränken.
Aus dem Schwarzrindenholze (Zwart-Bast) oder der
rauhen Royene (Royena villosa), werden Wagenkörbe,
und Joche für die Zugochsen gemacht. Aus dem Keur-
holze (Keur-Hout), oder der Capschen Sophore (Sopho-
ra Capensis
), verfertigt man ebenfalls Wagenkörbe und
Räder. Der Mandelbaum (Amandel-Hout) wird
von den Schustern zu Hacken unter die Schuh und zu
Leisten gebraucht. Aus dem Hassagaybaume (Hassa-
guay-Boom
), oder der büchenartigen Kurtisie (Curtisia
faginea
), macht man Wagendeichseln, und die Hotten-
totten gebrauchen es zu den Schaften ihrer Wurfspieße.
Das Dornholz (Dorn-Hout), oder die Aegyptische
Sinnpflanze (Mimosa Nilotica), wird zu Hemmschuhen
und zu Querhölzern an Ochsenjochen gebraucht, auch
werden Kohlen daraus gebrannt. Kohlen brennt man
auch aus dem Holze des Wagenbaums (Waage-
Boom
), das man auch sonst zur Feurung gebraucht.
Der Rinde vom Krüppelbaume (Kreupel-Boom), oder
dem prächtigen Silberbaume (Protea speciosa), bedie-
nen sich die Gärber zum Bereiten und Gärben des Leders.
Aus dem Löffelbaume (Leepel-Boom), werden Löffel
und hölzerne Teller und Näpfe gemacht. -- In An-
sehung der Größe sind unter den Bäumen, sowohl in die-
sem, als andern Afrikanischen Wäldern, folgende die

vor-

Erſte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.
Stuͤhle davon, die aber ungemein ſchwer zu handhaben
ſind; man braucht es ſeiner Staͤrke wegen auch zu Muͤh-
len. Die Thunbergſche Gardenie (Gardenia Thunber-
gia,
hier wilde Katjepiring genannt), giebt ſtarkes und
hartes Holz, und wird daher zu Keulen und dergleichen
gebraucht. Die weiße Eſche (Witte-Eſſe), gebraucht
man zu Planken, Seiten- und Unterbretern bey Wa-
gen, Bretern fuͤr Schuſter und andre, um Leder dar-
auf zu ſchneiden, bisweilen auch wohl zu Schraͤnken.
Aus dem Schwarzrindenholze (Zwart-Baſt) oder der
rauhen Royene (Royena villoſa), werden Wagenkoͤrbe,
und Joche fuͤr die Zugochſen gemacht. Aus dem Keur-
holze (Keur-Hout), oder der Capſchen Sophore (Sopho-
ra Capenſis
), verfertigt man ebenfalls Wagenkoͤrbe und
Raͤder. Der Mandelbaum (Amandel-Hout) wird
von den Schuſtern zu Hacken unter die Schuh und zu
Leiſten gebraucht. Aus dem Haſſagaybaume (Haſſa-
guay-Boom
), oder der buͤchenartigen Kurtiſie (Curtiſia
faginea
), macht man Wagendeichſeln, und die Hotten-
totten gebrauchen es zu den Schaften ihrer Wurfſpieße.
Das Dornholz (Dorn-Hout), oder die Aegyptiſche
Sinnpflanze (Mimoſa Nilotica), wird zu Hemmſchuhen
und zu Querhoͤlzern an Ochſenjochen gebraucht, auch
werden Kohlen daraus gebrannt. Kohlen brennt man
auch aus dem Holze des Wagenbaums (Waage-
Boom
), das man auch ſonſt zur Feurung gebraucht.
Der Rinde vom Kruͤppelbaume (Kreupel-Boom), oder
dem praͤchtigen Silberbaume (Protea ſpecioſa), bedie-
nen ſich die Gaͤrber zum Bereiten und Gaͤrben des Leders.
Aus dem Loͤffelbaume (Leepel-Boom), werden Loͤffel
und hoͤlzerne Teller und Naͤpfe gemacht. — In An-
ſehung der Groͤße ſind unter den Baͤumen, ſowohl in die-
ſem, als andern Afrikaniſchen Waͤldern, folgende die

vor-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <p><pb facs="#f0434" n="96"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Er&#x017F;te Abtheilung. Vierter Ab&#x017F;chnitt.</hi></fw><lb/>
Stu&#x0364;hle davon, die aber ungemein &#x017F;chwer zu handhaben<lb/>
&#x017F;ind; man braucht es &#x017F;einer Sta&#x0364;rke wegen auch zu Mu&#x0364;h-<lb/>
len. Die Thunberg&#x017F;che Gardenie (<hi rendition="#aq">Gardenia Thunber-<lb/>
gia,</hi> hier <hi rendition="#aq">wilde Katjepiring</hi> genannt), giebt &#x017F;tarkes und<lb/>
hartes Holz, und wird daher zu Keulen und dergleichen<lb/>
gebraucht. Die weiße E&#x017F;che (<hi rendition="#aq">Witte-E&#x017F;&#x017F;e</hi>), gebraucht<lb/>
man zu Planken, Seiten- und Unterbretern bey Wa-<lb/>
gen, Bretern fu&#x0364;r Schu&#x017F;ter und andre, um Leder dar-<lb/>
auf zu &#x017F;chneiden, bisweilen auch wohl zu Schra&#x0364;nken.<lb/>
Aus dem Schwarzrindenholze (<hi rendition="#aq">Zwart-Ba&#x017F;t</hi>) oder der<lb/>
rauhen Royene (<hi rendition="#aq">Royena villo&#x017F;a</hi>), werden Wagenko&#x0364;rbe,<lb/>
und Joche fu&#x0364;r die Zugoch&#x017F;en gemacht. Aus dem Keur-<lb/>
holze (<hi rendition="#aq">Keur-Hout</hi>), oder der Cap&#x017F;chen Sophore (<hi rendition="#aq">Sopho-<lb/>
ra Capen&#x017F;is</hi>), verfertigt man ebenfalls Wagenko&#x0364;rbe und<lb/>
Ra&#x0364;der. Der Mandelbaum (<hi rendition="#aq">Amandel-Hout</hi>) wird<lb/>
von den Schu&#x017F;tern zu Hacken unter die Schuh und zu<lb/>
Lei&#x017F;ten gebraucht. Aus dem Ha&#x017F;&#x017F;agaybaume (<hi rendition="#aq">Ha&#x017F;&#x017F;a-<lb/>
guay-Boom</hi>), oder der bu&#x0364;chenartigen Kurti&#x017F;ie (<hi rendition="#aq">Curti&#x017F;ia<lb/>
faginea</hi>), macht man Wagendeich&#x017F;eln, und die Hotten-<lb/>
totten gebrauchen es zu den Schaften ihrer Wurf&#x017F;pieße.<lb/>
Das Dornholz (<hi rendition="#aq">Dorn-Hout</hi>), oder die Aegypti&#x017F;che<lb/>
Sinnpflanze (<hi rendition="#aq">Mimo&#x017F;a Nilotica</hi>), wird zu Hemm&#x017F;chuhen<lb/>
und zu Querho&#x0364;lzern an Och&#x017F;enjochen gebraucht, auch<lb/>
werden Kohlen daraus gebrannt. Kohlen brennt man<lb/>
auch aus dem Holze des Wagenbaums (<hi rendition="#aq">Waage-<lb/>
Boom</hi>), das man auch &#x017F;on&#x017F;t zur Feurung gebraucht.<lb/>
Der Rinde vom Kru&#x0364;ppelbaume (<hi rendition="#aq">Kreupel-Boom</hi>), oder<lb/>
dem pra&#x0364;chtigen Silberbaume (<hi rendition="#aq">Protea &#x017F;pecio&#x017F;a</hi>), bedie-<lb/>
nen &#x017F;ich die Ga&#x0364;rber zum Bereiten und Ga&#x0364;rben des Leders.<lb/>
Aus dem Lo&#x0364;ffelbaume (<hi rendition="#aq">Leepel-Boom</hi>), werden Lo&#x0364;ffel<lb/>
und ho&#x0364;lzerne Teller und Na&#x0364;pfe gemacht. &#x2014; In An-<lb/>
&#x017F;ehung der Gro&#x0364;ße &#x017F;ind unter den Ba&#x0364;umen, &#x017F;owohl in die-<lb/>
&#x017F;em, als andern Afrikani&#x017F;chen Wa&#x0364;ldern, folgende die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vor-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[96/0434] Erſte Abtheilung. Vierter Abſchnitt. Stuͤhle davon, die aber ungemein ſchwer zu handhaben ſind; man braucht es ſeiner Staͤrke wegen auch zu Muͤh- len. Die Thunbergſche Gardenie (Gardenia Thunber- gia, hier wilde Katjepiring genannt), giebt ſtarkes und hartes Holz, und wird daher zu Keulen und dergleichen gebraucht. Die weiße Eſche (Witte-Eſſe), gebraucht man zu Planken, Seiten- und Unterbretern bey Wa- gen, Bretern fuͤr Schuſter und andre, um Leder dar- auf zu ſchneiden, bisweilen auch wohl zu Schraͤnken. Aus dem Schwarzrindenholze (Zwart-Baſt) oder der rauhen Royene (Royena villoſa), werden Wagenkoͤrbe, und Joche fuͤr die Zugochſen gemacht. Aus dem Keur- holze (Keur-Hout), oder der Capſchen Sophore (Sopho- ra Capenſis), verfertigt man ebenfalls Wagenkoͤrbe und Raͤder. Der Mandelbaum (Amandel-Hout) wird von den Schuſtern zu Hacken unter die Schuh und zu Leiſten gebraucht. Aus dem Haſſagaybaume (Haſſa- guay-Boom), oder der buͤchenartigen Kurtiſie (Curtiſia faginea), macht man Wagendeichſeln, und die Hotten- totten gebrauchen es zu den Schaften ihrer Wurfſpieße. Das Dornholz (Dorn-Hout), oder die Aegyptiſche Sinnpflanze (Mimoſa Nilotica), wird zu Hemmſchuhen und zu Querhoͤlzern an Ochſenjochen gebraucht, auch werden Kohlen daraus gebrannt. Kohlen brennt man auch aus dem Holze des Wagenbaums (Waage- Boom), das man auch ſonſt zur Feurung gebraucht. Der Rinde vom Kruͤppelbaume (Kreupel-Boom), oder dem praͤchtigen Silberbaume (Protea ſpecioſa), bedie- nen ſich die Gaͤrber zum Bereiten und Gaͤrben des Leders. Aus dem Loͤffelbaume (Leepel-Boom), werden Loͤffel und hoͤlzerne Teller und Naͤpfe gemacht. — In An- ſehung der Groͤße ſind unter den Baͤumen, ſowohl in die- ſem, als andern Afrikaniſchen Waͤldern, folgende die vor-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/434
Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/434>, abgerufen am 23.12.2024.