Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.Erste Abtheilung. Vierter Abschnitt. den Hexenfluß geht. Weiterhin liegen wieder Berge,die sich vom Rockenlande (Rogge-Veld) bis nach den Schneebergen erstrecken. So sind also hier die letzten Strecken des ungeheuren Gebirges, das vom Houtni- quaslande und dem Hartaquasthale, wie auch nördlich vom Rothesandthale und Cartousthale quer bis nach dem jenseits des Bocklandes (Bocke-Veld) liegenden Karro- lande erstreckt. Und nicht nur längs dem Fuße dieser Gebirgskette haben die Kolonisten ihre vornehmsten und besten Höfe angelegt, sondern sie sind auch zwischen die einzelnen Strecken derselben eingedrungen und haben sich in allen dazwischen liegenden Thälern niedergelassen. Das beynahe unermeßliche dürre Karroland, wel- Erſte Abtheilung. Vierter Abſchnitt. den Hexenfluß geht. Weiterhin liegen wieder Berge,die ſich vom Rockenlande (Rogge-Veld) bis nach den Schneebergen erſtrecken. So ſind alſo hier die letzten Strecken des ungeheuren Gebirges, das vom Houtni- quaslande und dem Hartaquasthale, wie auch noͤrdlich vom Rotheſandthale und Cartousthale quer bis nach dem jenſeits des Bocklandes (Bocke-Veld) liegenden Karro- lande erſtreckt. Und nicht nur laͤngs dem Fuße dieſer Gebirgskette haben die Koloniſten ihre vornehmſten und beſten Hoͤfe angelegt, ſondern ſie ſind auch zwiſchen die einzelnen Strecken derſelben eingedrungen und haben ſich in allen dazwiſchen liegenden Thaͤlern niedergelaſſen. Das beynahe unermeßliche duͤrre Karroland, wel- <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0426" n="88"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erſte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.</hi></fw><lb/> den <placeName>Hexenfluß</placeName> geht. Weiterhin liegen wieder Berge,<lb/> die ſich vom <placeName>Rockenlande</placeName> (<hi rendition="#aq"><placeName>Rogge-Veld</placeName></hi>) bis nach den<lb/><placeName>Schneebergen</placeName> erſtrecken. So ſind alſo hier die letzten<lb/> Strecken des ungeheuren Gebirges, das vom <placeName>Houtni-<lb/> quaslande</placeName> und dem <placeName>Hartaquasthale</placeName>, wie auch noͤrdlich<lb/> vom <placeName>Rotheſandthale</placeName> und <placeName>Cartousthale</placeName> quer bis nach dem<lb/> jenſeits des <placeName>Bocklandes</placeName> (<hi rendition="#aq"><placeName>Bocke-Veld</placeName></hi>) liegenden <placeName>Karro-<lb/> lande</placeName> erſtreckt. Und nicht nur laͤngs dem Fuße dieſer<lb/> Gebirgskette haben die Koloniſten ihre vornehmſten und<lb/> beſten Hoͤfe angelegt, ſondern ſie ſind auch zwiſchen die<lb/> einzelnen Strecken derſelben eingedrungen und haben ſich<lb/> in allen dazwiſchen liegenden Thaͤlern niedergelaſſen.</p><lb/> <p>Das beynahe unermeßliche duͤrre <placeName>Karroland</placeName>, wel-<lb/> ches hinter dem genannten großen Gebirge anfaͤngt, und<lb/> ſich in der Laͤnge vom nord-weſtlichen bis an das ſuͤd-oͤſt-<lb/> liche Ende dieſer Spitze von <placeName>Afrika</placeName>, in der Breite aber<lb/> bis an das <placeName>Rockenland</placeName> und die <placeName>Schneeberge</placeName> erſtreckt, kann<lb/> wegen Mangels an Waſſer von Menſchen nicht bewohnt<lb/> werden. Kaum koͤnnen einige Thiere ſich da aufhalten,<lb/> ausgenommen auf kurze Zeit waͤhrend der Regenmona-<lb/> the oder unmittelbar nach denſelben, da man hie und da<lb/> in einigen Gruͤnden etwas ſalziges Waſſer antrifft. Da-<lb/> her muͤſſen auch diejenigen Koloniſten, die jenſeits deſſel-<lb/> ben, entweder im <placeName>Rockenlande</placeName> oder in der Naͤhe der<lb/><placeName>Schneeberge</placeName> wohnen, dieſe Zeit abpaſſen, wenn ſie durch<lb/> dieſe Wuͤſte reiſen wollen. Zugleich muͤſſen ſie ihr Lager<lb/> alsdann jedesmahl an ſolchen Orten aufſchlagen, wo ein<lb/> Paar Tropfen Waſſer vorhanden ſind, die aber zum<lb/> Theil ſo weit von einander entfernt liegen, daß ſie des<lb/> Nachts ſo geſchwind als moͤglich eine Reiſe von zehn bis<lb/> zwoͤlf Stunden zu machen haben, ehe ſie wieder zu einem<lb/> Waſſerplatze kommen. Aus dieſer Urſache iſt es ſehr wich-<lb/> tig, dieſe Stellen, wo Waſſer iſt, genau zu kennen.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [88/0426]
Erſte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.
den Hexenfluß geht. Weiterhin liegen wieder Berge,
die ſich vom Rockenlande (Rogge-Veld) bis nach den
Schneebergen erſtrecken. So ſind alſo hier die letzten
Strecken des ungeheuren Gebirges, das vom Houtni-
quaslande und dem Hartaquasthale, wie auch noͤrdlich
vom Rotheſandthale und Cartousthale quer bis nach dem
jenſeits des Bocklandes (Bocke-Veld) liegenden Karro-
lande erſtreckt. Und nicht nur laͤngs dem Fuße dieſer
Gebirgskette haben die Koloniſten ihre vornehmſten und
beſten Hoͤfe angelegt, ſondern ſie ſind auch zwiſchen die
einzelnen Strecken derſelben eingedrungen und haben ſich
in allen dazwiſchen liegenden Thaͤlern niedergelaſſen.
Das beynahe unermeßliche duͤrre Karroland, wel-
ches hinter dem genannten großen Gebirge anfaͤngt, und
ſich in der Laͤnge vom nord-weſtlichen bis an das ſuͤd-oͤſt-
liche Ende dieſer Spitze von Afrika, in der Breite aber
bis an das Rockenland und die Schneeberge erſtreckt, kann
wegen Mangels an Waſſer von Menſchen nicht bewohnt
werden. Kaum koͤnnen einige Thiere ſich da aufhalten,
ausgenommen auf kurze Zeit waͤhrend der Regenmona-
the oder unmittelbar nach denſelben, da man hie und da
in einigen Gruͤnden etwas ſalziges Waſſer antrifft. Da-
her muͤſſen auch diejenigen Koloniſten, die jenſeits deſſel-
ben, entweder im Rockenlande oder in der Naͤhe der
Schneeberge wohnen, dieſe Zeit abpaſſen, wenn ſie durch
dieſe Wuͤſte reiſen wollen. Zugleich muͤſſen ſie ihr Lager
alsdann jedesmahl an ſolchen Orten aufſchlagen, wo ein
Paar Tropfen Waſſer vorhanden ſind, die aber zum
Theil ſo weit von einander entfernt liegen, daß ſie des
Nachts ſo geſchwind als moͤglich eine Reiſe von zehn bis
zwoͤlf Stunden zu machen haben, ehe ſie wieder zu einem
Waſſerplatze kommen. Aus dieſer Urſache iſt es ſehr wich-
tig, dieſe Stellen, wo Waſſer iſt, genau zu kennen.
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